Mehr als 40 Grad in Südeuropa Alarmstufen und Warnungen wegen der Hitze
Große Teile Südeuropas ächzen unter einer Hitzewelle, die für Temperaturen weit über 40 Grad sorgt. In vielen Städten Italiens gilt heute die höchste Warnstufe, in Spanien und Griechenland toben zudem Waldbrände. Die WHO warnt vor möglichen Gefahren.
Über 41 Grad in Rom, 43 Grad auf Mallorca, 45 Grad in Katalonien: Eine weitere große Hitzewelle hat das Mittelmeer fest im Griff. Griechenland kämpft derweil nicht nur gegen die Hitze, sondern auch gegen viele Waldbrände. Und dort stehen die nächsten besonders heißen Tage mit Temperaturen von über 40 Grad erst an. Ein Überblick.
Hitzealarm in Italien, Rekorde in Frankreich
In Italien gilt heute in 23 größeren Städten die höchste Alarmstufe für Hitze. In der Hauptstadt Rom werden dem Wetterdienst der Luftwaffe zufolge 40 Grad erwartet, in Florenz und Bologna 37 bis 39 Grad. Am Dienstag wurden in Rom 41,8 Grad gemessen.
Der staatliche französische Wetterdienst meldete für den Wintersportort Alpe d'Huez in einer Höhe von 1860 Metern den Rekordwert von 29,5 Grad Celsius, wie gestern berichtet wurde. In Verdun, am Fuß der Pyrenäen, wurde erstmals eine Temperatur von 40,6 Grad Celsius gemessen. In sieben Départements gilt die zweithöchste Hitzewarnstufe, heute sollen drei weitere Départements hinzukommen.
Brände in Griechenland außer Kontrolle
Rund um die griechische Hauptstadt Athen toben seit Montag Brände, die wegen der extremen Trockenheit und starker Winde außer Kontrolle geraten sind. Vorangegangen war eine dreitägige Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad. Und eine neue Hitzewelle steht den Menschen bevor. "Wir kämpfen an allen Fronten gegen die Flammen. Die nächsten Tage werden sehr schwierig sein", sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Trotz massiven Einsatzes von Löschflugzeugen und Hubschraubern konnte die Feuerwehr die Flammen bis zum späten Dienstagabend nicht eindämmen. Dutzende Ortschaften mussten evakuiert werden. Verstörte Menschen und Haustiere liefen durch die Straßen der Ortschaft Nea Zoi rund 20 Kilometer östlich von Athen, wie das staatliche Fernsehen zeigte.
Auch nahe der Ferienstadt Loutraki rund 80 Kilometer östlich von Athen tobten die Flammen. Zahlreiche Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder, wie das Fernsehen zeigte. Meteorologen warnten, dass in den nächsten Tagen eine neue Hitzewelle mit Temperaturen bis 44 Grad den Südosten Europas erreichen werde. Anschließend sollen wieder starke Winde einsetzen, die neue Brände anfachen könnten, teilte das Wetteramt in Athen mit.
Spaniens Hitzewelle dauert an
Am Dienstag verzeichnete Spanien den Höhepunkt der derzeitigen Hitzewelle. Am schlimmsten erwischte es unter anderem Mallorca. Im Norden und Osten der Insel und auch in Teilen von Katalonien und Aragonien im spanischen Nordosten galt die höchste Alarmstufe Rot des Wetterdienstes Aemet.
In Sa Pobla etwa 40 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt Palma wurden 44 Grad gemessen. Der vorläufig höchste Tageswert wurde aber auf dem Festland, im katalanischen Figueres, mit 45,3 Grad verzeichnet. Am Ballermann gab es immerhin 38 Grad - im Schatten natürlich. Dort waren nachmittags die Straßen "quasi leergefegt", wie die "Mallorca Zeitung" berichtete. Am Strand war mehr los.
Die Hitzewelle soll am Donnerstag zu Ende gehen. In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert. Die ersten 17 Tage des Julis waren demnach die drittwärmsten in Spanien nach 2015 und 2022.
Das Innenministerium warnte wegen der mit der Hitze einhergehenden Trockenheit vor einer "sehr hohen bis extremen" Waldbrandgefahr im ganzen Land, insbesondere aber auf der Kanareninsel La Palma. Dort kämpft die Feuerwehr bereits seit Samstag gegen einen großen Waldbrand. Nach Angaben der Behörden von La Palma verbrannten bereits Tausende Hektar Land, rund 4000 Menschen mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen. Wegen der schlechten Luftqualität riefen die Behörden die Einwohner mehrerer Orte auf, ihre Aktivitäten im Freien zu reduzieren und Schutzmasken zu tragen.
WHO Europa warnt vor Hitze
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt angesichts der Hitzewelle, sich nicht unvorbereitet den hohen Temperaturen auszusetzen. Ohne die entsprechende Vorbereitung könne Hitze tödlich sein, erklärte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge. Man müsse sich und seine Mitmenschen zum einen akut in dieser Hitzewelle schützen, zum anderen aber auch die richtigen Vorkehrungen für die Zukunft treffen.
"Über die Anpassung an unsere neue Realität in diesem Sommer hinaus müssen wir auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte schauen", betonte der Regionaldirektor. Es bestehe ein dringender Bedarf an regionalen wie globalen Maßnahmen, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstelle. Dabei sei auch entscheidend, die Jüngeren mit einzubeziehen.
Unmittelbar auf diesen Sommer bezogen riet Kluge zu einer Reihe von Maßnahmen, um so kühl wie möglich zu bleiben und die schlimmsten Gesundheitsfolgen der Hitze somit zu vermeiden. Man sollte sich von der Hitze fernhalten, indem man es während der heißesten Zeit des Tages vermeide, nach draußen zu gehen und anstrengende Aktivitäten auszuüben. Man sollte sein Zuhause kühl halten, indem man zum Beispiel Jalousien tagsüber unten lasse und die Nachtluft nutze, um es abzukühlen. Zudem sei wichtig, den Körper kühl und hydriert zu halten - das gelinge unter anderem mit leichter, lockerer Kleidung, kalten Duschen und dem regelmäßigen Trinken von Wasser.