Spannungen mit Serbien Kosovo schließt Grenzen für serbische Fahrzeuge
Als Reaktion auf die Festnahme dreier kosovarischer Polizisten hat Kosovos Ministerpräsident Kurti angekündigt, Grenzübergänge für serbische Fahrzeuge zu schließen. Serbien habe die Beamten verschleppt, so Kurti. Die serbische Regierung bestreitet das.
Im Streit mit Serbien über das Vorgehen gegen drei Polizisten hat der Kosovo seine Grenzen für serbische Fahrzeuge geschlossen. Ministerpräsident Albin Kurti warf dem serbischen Nachbarn erneut vor, die Beamten entführt zu haben.
Deshalb würden jetzt die Kontrollen an der Grenze verstärkt und der Verkehr aus Serbien werde beschränkt. Ob der Güterverkehr ebenfalls betroffen ist, blieb zunächst unklar. Laut der Anordnung der kosovarischen Zollverwaltung gilt die Grenzschließung auch für serbische Güter.
Ministerpräsident Kurti sagte jedoch nach Angaben der Nachrichtenagentur AP während einer Pressekonferenz, es gehe bei dem Beschluss nicht um "kommerzielle Schritte". Das könnte darauf hindeuten, dass der freie Warenverkehr über die Grenze fortgesetzt wird.
Unterschiedliche Darstellungen zu Festnahmen
Der Politiker kritisierte, dass die von der NATO geführte Friedenstruppe KFOR keine offizielle Erklärung zum Umgang mit den drei Grenzpolizisten abgegeben habe. Kurti bekräftigte erneut, dass die drei Beamten auf dem Gebiet des Kosovos entführt worden seien. Serbische Spezialeinheiten von Polizei und Armee seien tief in das Gebiet des Kosovos eingedrungen. Die serbischen Behörden bestreiten das.
"Was uns überrascht, ist das Schweigen und die Toleranz der internationalen Gremien gegenüber Serbiens Aktionen", sagte Kurti. "Serbien sucht ständig nach Vorwänden, um zu eskalieren und zu destabilisieren, und wenn es keinen Vorwand gibt, ist es bereit und in der Lage, einen zu schaffen."
Serbien spricht von geplantem Terroranschlag
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic bekräftigte dagegen, dass sich die kosovarischen Polizisten zum Zeitpunkt ihrer Festnahme auf serbischem Gebiet aufgehalten hätten. Sie seien mit Maschinenpistolen bewaffnet gewesen.
Serbien habe so gehandelt, wie es jedes seriöse Land tun würde, sagte Vucic und bezeichnete den Kosovo als einen "Quasi-Staat". Die Männer hätten einen Terroranschlag geplant.
Spannungen schaukeln sich seit Monaten hoch
Zwischen den beiden Nachbarländern schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Der Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Im Norden des Kosovos leben fast ausschließlich ethnische Serben, im Rest des Landes fast nur ethnische Albaner.
Ende Mai hatten gewalttätige Serben im Nord-Kosovo Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe KFOR angegriffen. Bei den Zusammenstößen gab es Dutzende Verletzte auf beiden Seiten. Auslöser des Konflikts war die Einsetzung albanischstämmiger Bürgermeister, die aus Wahlen hervorgegangen waren, die die dortigen Serben auf Geheiß der Regierung in Belgrad boykottiert hatten.