Migration übers Mittelmeer Hunderte Migranten erreichen Lampedusa
Italiens Regierung zählt derzeit so viele ankommende Migranten wie lange nicht. Allein an Ostern erreichten der Nachrichtenagentur Ansa zufolge fast 1000 Menschen die Insel Lampedusa. Doch nicht alle Boote kommen ans Ziel.
Auch am Osterwochenende haben sehr viele Migranten die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in Richtung Italien gewagt. In nur 24 Stunden kamen auf der Insel Lampedusa etwa 1000 Menschen an, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete.
In mehreren Booten erreichten demnach am Sonntag insgesamt 974 Menschen die kleine Insel. Unter ihnen befanden sich den Angaben zufolge viele Kinder. Es seien insgesamt 26 Anlandungen registriert worden. Im Laufe des Tages werden weitere Ankünfte erwartet. Am Tag zuvor habe es 17 Landungen mit 679 Migranten gegeben, meldet Ansa.
Das Erstaufnahmelager auf Lampedusa sei nach dem Wochenende erneut überfüllt. In dem Camp, das eigentlich maximal knapp 400 Menschen aufnehmen kann, sind demnach nun 1883 Migranten untergebracht.
Erneut Tote und Vermisste nach Bootsunglück
Unterdessen sind nach Angaben der deutschen Hilfsorganisation Resqship am Sonntag in internationalen Gewässern in der Nähe von Malta bei einem Rettungseinsatz zwei Leichen geborgen worden - 25 Menschen konnten aus dem Wasser geholt und gerettet werden. Sie wurden an Bord des Motorsegelbootes "Nadir" der Organisation genommen und nach Lampedusa gebracht. Rund 20 weitere Menschen würden vermisst.
Laut dem Kapitän der "Nadir", Ingo Werth, handelt es sich um Männer, Frauen und Kinder aus Mali, Kamerun und der Elfenbeinküste. Ihr im tunesischen Sfax gestartetes Boot war in der Nacht zu Sonntag gekentert. Wie die Geretteten berichteten, war ihr Boot zunächst in Seenot geraten und später untergegangen. Mehrere Menschen würden weiter vermisst, schrieb Resqship auf Twitter.
Viermal so viele Migranten wie vor einem Jahr
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist sie knapp 190 Kilometer entfernt. Viele Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder auf das italienische Festland zu gelangen. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 28.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - mehr als viermal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (mehr als 6900).