Nach Absturz von Militärmaschine Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus
Die Ukraine und Russland haben je etwa 200 Kriegsgefangene freigelassen. Dabei erneuerte Kremlchef Putin den Vorwurf, die Ukraine habe vor einer Woche ein Flugzeug mit ukrainischen Gefangenen an Bord abgeschossen.
Eine Woche nach dem Absturz einer russischen Militärmaschine, in der sich nach russischen Angaben 65 ukrainische Kriegsgefangene befanden, haben beide Länder jeweils etwa 200 Kriegsgefangene ausgetauscht. Dabei stimmten die offiziellen Zahlen beider Seiten nicht ganz überein.
"Auf die Heimaterde sind 207 unserer Leute zurückgekehrt", schrieb der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez bei Telegram. Diese seien unter anderem bei der Verteidigung von Mariupol, Cherson und der Schlangeninsel in Gefangenschaft geraten. Es sei der 50. Gefangenenaustausch dieser Art gewesen, insgesamt seien bislang 3.035 Ukrainer wieder zurückgekehrt.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Den Informationen aus Moskau zufolge wurden jedoch 195 russische gegen 195 ukrainische Soldaten ausgetauscht. Die Differenz in der Zahl wurde nicht erklärt.
Austausch ursprünglich vor einer Woche geplant
Russlands Präsident Wladimir Putin hat unterdessen seine Vorwürfe zu dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs erneuert. Ursprünglich war bereits für den vergangenen Mittwoch ein Gefangenenaustausch geplant. An diesem Tag war jedoch ein Transportflugzeug der russischen Armee nahe der russischen Stadt Belgorod abgestürzt.
Russland warf der Ukraine daraufhin vor, eine Maschine abgeschossen zu haben, die ukrainische Kriegsgefangene zu einem Gefangenenaustausch bringen sollte. Dabei seien 65 Ukrainer, sechs Besatzungsmitglieder und drei russische Soldaten gestorben.
Putin: Abschuss durch US-Flugabwehrsystem
Die Ukraine bestätigte, dass damals ein Gefangenenaustausch geplant war, erklärte jedoch, dieser sei zuvor abgesagt worden. Entsprechend zog Kiew in Zweifel, dass ukrainische Kriegsgefangene an Bord gewesen seien und forderte eine internationale Untersuchung des Vorfalls. Auf den Vorwurf, in den Absturz verwickelt gewesen zu sein, reagierte Kiew nicht direkt.
Putin sprach nun von angeblichen Beweisen, dass die Iljuschin mit dem US-Flugabwehrsystem "Patriot" abgeschossen worden sei. Der Abschuss sei von einem Gebiet aus erfolgt, das von ukrainischen Truppen kontrolliert werde. Deshalb bestehe auch Russland auf einer Untersuchung durch internationale Experten, sagte Putin bei einem vom Fernsehen übertragenen Auftritt in Moskau. Er ruderte aber gleich wieder zurück: "Es gibt aber keine Organisationen, die das machen wollen", behauptete er.