Schottlands Ex-Regierungschefin Sturgeon vorübergehend festgenommen
Die frühere schottische Regierungschefin Sturgeon ist vorübergehend festgenommen worden. Sie gilt als Verdächtige im Zusammenhang mit Finanzermittlungen gegen die Regierungspartei SNP.
Kurz nach ihrer Festnahme ist die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon wieder auf freien Fuß gekommen. Gegen sie seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, teilte die schottische Polizei mit.
Die Ermittlungen dauerten weiter an, hieß es. Die 52-Jährige war rund sieben Stunden zuvor als Verdächtige im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei SNP festgenommen worden. Sturgeon hatte angekündigt, umfänglich mit den Behörden zu kooperieren, falls ihre Mitwirkung nötig sei.
Sturgeon: "Bin in der Tat unschuldig"
In einer Erklärung beteuerte Sturgeon kurz darauf ihre Unschuld. Sich in der Situation wiederzufinden, in der sie sich befunden habe, sei sowohl ein Schock als auch zutiefst erschütternd, teilte sie auf Twitter mit.
"Unschuld ist nicht nur eine Vermutung, die dir gesetzlich zusteht. Ich weiß ohne jeden Zweifel, dass ich in der Tat unschuldig bin", erklärte sie. Sie brauche nun ein oder zwei Tage, um die jüngsten Entwicklungen zu verarbeiten. Dann habe sie vor, bald zurück im Parlament zu sein, um ihren Wahlkreis weiter zu vertreten.
Verdacht der Zweckentfremdung von Spenden
Bei den seit 2021 laufenden Ermittlungen geht es um eine mögliche Zweckentfremdung von Spenden in Höhe von knapp 667.000 Pfund (rund 780.000 Euro), die für die Unabhängigkeitskampagne der SNP vorgesehen waren. In einer Volksabstimmung 2014 stimmte die Mehrheit der Schottinnen und Schotten für einen Verbleib im Vereinigten Königreich. Die Partei wollte ein weiteres Referendum, das Oberste Gericht Großbritanniens urteilte aber, eine solche Abstimmung dürfe nicht ohne Zustimmung der britischen Regierung abgehalten werden.
Bereits im April waren erst ihr Ehemann Peter Murrell und dann auch SNP-Schatzmeister Colin Beattie festgenommen worden. Beide kamen später wieder frei, ohne dass Anschuldigungen gegen sie erhoben worden waren.
Sturgeon hatte Mitte Februar nach mehr als acht Jahren überraschend ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Damals gab es bereits Vorwürfe gegen ihren Ehemann. Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Sturgeons 38 Jahre alter Vertrauter Humza Yousaf.