Razzien in der Ukraine Geheimdienst durchsucht mehrere Klöster
Der ukrainische Geheimdienst hat zur "Spionageabwehr" Klöster der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats durchsucht. Deren Oberhaupt hatte sich von Moskau losgesagt - pro-russische Kirchengesänge weckten nun Zweifel.
In der Ukraine hat der Geheimdienst SBU Razzien in mehreren Klöstern der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats durchgeführt. Der Grund sei Spionageabwehr. Durchsucht wurde dabei auch das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Höhlenkloster in der Hauptstadt Kiew, wie die Behörde mitteilte. Unterstützt wurde der Geheimdienst von Polizei und Nationalgarde.
Ziel der Razzien sei es, eventuell gelagerte Waffen und sich versteckende Spione und Saboteure aufzuspüren, hieß es. Durchsucht wurden auch mehrere Klöster der Kirche im westlichen Gebiet Riwne. Man wolle verhindern, dass das Kloster als "Zentrum der russischen Welt" diene und die Bevölkerung durch Provokationen und Terroranschläge bedroht werde.
Zu welcher Kirche soll das weltbekannte Kloster gehören?
Ukrainische Nationalisten fordern seit Langem, der zweitgrößten orthodoxen Kirche den Komplex des Höhlenklosters zu entziehen. Dieser soll stattdessen der 2018 mit staatlicher Hilfe gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine, einem Zusammenschluss zweier nationaler Kirchen, übertragen werden.
Das 1051 gegründete Kiewer Höhlenkloster ist mit seinen Reliquien ein Wallfahrtsort für orthodoxe Christen weit über die Ukraine hinaus. Die bedeutendste Abtei der Ukraine ist Amtssitz von Metropolit Onufri, dem Kirchenoberhaupt der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Die Kirche unterstand bis Ende Mai dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., der ein Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist.
Pro-russisches Lied während Gottesdienst
Im Gegensatz zu Kyrill, der den russischen Einmarsch in die Ukraine unterstützt, hat Onufri dazu aufgerufen, den "Bruderkrieg" zwischen dem ukrainischen und dem russischen Volk unverzüglich zu beenden. Vor knapp einer Woche war jedoch während eines Gottesdienstes ein Lied mit der Wendung vom "Erwachen Mütterchen Russlands" gesungen worden, woraufhin der SBU ein Ermittlungsverfahren einleitete.
Kremlsprecher Dmitri Peskow warf der Ukraine vor, "seit Langem" einen Krieg gegen die Russisch-Orthodoxe Kirche zu führen. Die Durchsuchung des Kiewer Höhlenklosters sei "ein weiteres Glied in der Kette der Militäraktionen gegen die russische Orthodoxie", sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge.