Russische Invasion Ukraine meldet schwere Angriffe auf Energieanlagen
Die Energieinfrastruktur der Ukraine ist erneut zum Ziel schwerer Angriffe geworden. Russland habe Drohnen und Raketen gezielt auf Anlagen zur Stromerzeugung gefeuert, teilten die ukrainischen Behörden mit. Im gesamten Land gab es Luftalarm.
Russland hat ukrainischen Behördenangaben zufolge in der Nacht zum Freitag erneut die Energieinfrastruktur der Ukraine massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen.
Nach Angaben des Innenministeriums in Kiew gerieten zehn Regionen im gesamten Land unter Beschuss, dabei seien besonders Anlagen für die Stromerzeugung Ziele der Angriffe gewesen. Mindestens sechs Menschen wurden verletzt, zudem fiel der Strom in einigen Landesteilen aus.
"In der Nacht hat Russland seine barbarischen Angriffe auf das ukrainische Energiesystem fortgesetzt", erklärte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal. Die Ukraine benötige mehr Luftabwehrsysteme zur Sicherung kritischer Infrastrukturen und zum Schutz der Bevölkerung, forderte er.
Drei Wärmekraftwerke beschädigt
Die ukrainische Luftwaffe erklärte am Morgen, Russland habe in der Nacht 99 Drohnen und Raketen auf die Ukraine abgefeuert, von denen 84 zerstört worden seien. Der ukrainische Energieversorger DTEK meldete, drei Wärmekraftwerke seien durch den nächtlichen Beschuss schwer beschädigt worden.
Laut dem Energieministerium wurden Versorgungsanlagen in vier Regionen des Landes beschädigt. Neben Stromausfällen war auch der Zugverkehr unterbrochen. In der Nacht hatte es im gesamten Land Luftalarm gegeben.
Energieminister Herman Haluschtschenko bestätigte Angriffe auf Stromnetze und Kraftwerke in den Regionen Dnipropetrowsk, Poltawa und Tscherkassy. Es habe erhebliche Schäden an den Anlagen gegeben, es sei aber sofort mit den Reparaturen begonnen worden.
Polen sichert eigenen Luftraum
Die polnische Armee teilte mit, Militärflugzeuge gestartet zu haben, um den polnischen Luftraum angesichts des russischen Beschusses im Nachbarland zu überwachen. Am Sonntag war eine russische Rakete in den Luftraum Polens eingedrungen.
Bereits am vergangenen Freitag hatte die russische Armee Stromnetz und Kraftwerke in der Ukraine massiv angegriffen. Dem Stromnetzbetreiber Ukrenerho zufolge sind im Gebiet Charkiw derzeit planmäßige Stromabschaltungen notwendig. Gefährdet ist die Stromversorgung auch in den Gebieten Odessa und Chmelnyzkyj. Die Ukraine importiert derzeit Strom aus fünf westlichen Nachbarländern.
Ukraine und Russland tauschen tote Soldaten aus
Unterdessen tauschten Russland und die Ukraine erneut Leichen von getöteten Soldaten aus. Kiew habe 121 Gefallene erhalten, teilte der ukrainische Koordinationsstab für Kriegsgefangenenbelange bei Telegram mit. Die Soldaten waren demnach bei Kämpfen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Saporischschja gefallen. Bei der Rückgabe habe unter anderem das Internationale Komitee vom Roten Kreuz vermittelt. Die russische Seite erhielt 29 getötete Soldaten, wie der Parlamentsabgeordnete Schamsail Saralijew in Moskau mitteilte.
Die Kriegsparteien hatten in der Vergangenheit auch immer wieder Gefangene ausgetauscht. Diese Verhandlungen über den Austausch von Toten und Gefangenen gehören zu den letzten noch verbliebenen Kontakten zwischen den verfeindeten Nachbarn.