Krieg gegen die Ukraine Russische Angriffe sorgen vielerorts für Stromausfall
Massive russische Drohnenangriffe haben in der Ukraine in mehr als 400 Orten für Stromausfälle gesorgt. Bereits im vergangenen Winter hatte Russland die ukrainische Infrastruktur ins Visier genommen.
Nach einer russischen Angriffswelle auf die Ukraine ist laut dem Energieministerium in mehr als 400 Orten des Landes der Strom ausgefallen. Vor allem im Süden um die Hafenstadt Odessa und im Südosten im Gebiet Saporischschja seien Stromnetze beschädigt worden, teilte das Ministerium mit.
In der Region Saporischschja wurden laut Behörden zwei Sanitäter getötet. Bei einem Raketeneinschlag in dem Dorf Komyschuwacha nahe der Front seien zunächst vier Einwohner verletzt worden, erklärte die ukrainische Polizei. Nach dem Eintreffen von Rettungskräften vor Ort habe es einen weiteren Angriff gegeben, bei dem zwei Sanitäter getötet und drei weitere verletzt worden seien.
38 Drohnen abgefeuert
Der Luftwaffe zufolge dauerten die Angriffe von Freitagabend bis Samstag in die frühen Morgenstunden. Russland habe 38 Schahed-Drohnen aus iranischer Fertigung auf die Ukraine abgefeuert. Davon habe die ukrainische Luftverteidigung 29 abschießen können. Auch Drohnen mit Ziel Kiew seien abgeschossen worden. Es handelte sich um den zweiten Angriff auf die Hauptstadt in diesem Monat.
In 416 Siedlungen im Süden und Südosten der Ukraine fiel der Strom aus, wie das Energieministerium mitteilte. Nach Angaben von ukrainische Rettungsdiensten wurde in der südlichen Region Odessa eine Energieanlage getroffen. Ein dadurch verursachtes Feuer habe rasch gelöscht werden können. In der nördlichen Region Tschernihiw fiel der Strom in sechs Orten aus.
Behörden warnen vor Folgen russischer Angriffe
Dieses Jahr ist der Herbst in der Ukraine ungewöhnlich mild gewesen. Aber mit den nun sinkenden Temperaturen warnen die Behörden die Bevölkerung und die Wirtschaft vor den Folgen neuer russischer Angriffe. "Wir können es uns nicht erlauben, uns zu entspannen", sagte der Chef des ukrainischen Stromnetzbetreibers Ukrenergo, Wolodymyr Kudryzkij, im Fernsehen. Das Militär und die Energiebranche bereiteten sich darauf vor, mögliche russische Angriffe auf die Energie-Infrastruktur abzuwehren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Donnerstag davor gewarnt, dass Russland derzeit die Zahl seiner Raketen erhöhe, um im Winter erneut wichtige Infrastruktur anzugreifen. Bereits im vergangenen Winter hatte Moskau gezielt für die Energie- und Wärmeversorgung wichtige Einrichtungen ins Visier genommen. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten daraufhin in der Kälte ohne Strom, Heizung und Wasser auskommen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Ukrainische Armee hält Stellungen am linken Dnipro-Ufer
Darüber hinaus teilte der ukrainische Generalstab mit, dass seine Streitkräfte "weiterhin Stellungen am linken (östlichen) Ufer des Flusses Dnipro halten". "Unsere Verteidiger festigen ihre Stellungen und schießen auf die Besatzer", erklärte der Generalstab. Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Das Westufer wird von der Ukraine gehalten, während Russland das gegenüberliegende Ufer kontrolliert.
Derweil erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass seine Streitkräfte eine ukrainische Drohne über der Grenzregion Brjansk abgeschossen hätten.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.