Griechenland beginnt mit Umverteilung 30 Flüchtlinge - von 160.000
Zehntausende Flüchtlinge leben derzeit in Griechenland - unter teils katastrophalen Bedingungen. Die EU hat jetzt mit deren Umverteilung begonnen - allerdings verließen zunächst nur 30 Menschen das Land.
Griechenland hat mit der Umverteilung von Flüchtlingen auf andere EU-Staaten begonnen. Am frühen Morgen verließ eine erste Gruppe von 30 Menschen aus Syrien und dem Irak das Land per Flugzeug in Richtung Luxemburg. Die sechs Familien wurden von Regierungschef Alexis Tsipras, EU-Integrationskommissar Dimitris Avramopoulos, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verabschiedet.
Tsipras sagte an die Adresse der Flüchtlinge gewandt: "Heute haben Sie die Möglichkeit, eine Reise in die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen." Es sei die gemeinsame Verantwortung der Europäer, das Drama der Flüchtlinge in der Ägäis zu beenden, das für Europa "beschämend" sei.
Der griechische Regierungschef schlug erneut die Bildung von Registrierzentren in der Türkei vor. Von dort könnten dann die Menschen in Europa umverteilt werden, ohne die gefährliche Reise über die Ägäis unternehmen zu müssen. "Dieses Thema werde ich bei meinem bevorstehenen Besuch in der Türkei mit der türkischen Regierung erörtern", sagte Tsipras nach einem Treffen mit Schulz. Schulz begrüßte Tsipras' Absicht, mit der Türkei zu kooperieren. Die Türkei müsse auch mit der EU zusammenarbeiten. "Der Eine braucht den Anderen", sagte Schulz.
Umverteilung umstritten
Insgesamt sollen innerhalb der EU knapp 160.000 Flüchtlinge umverteilt werden, etwa 66.000 von ihnen aus Griechenland. Um die Umverteilung gab es zwischen den Mitgliedstaaten heftigen Streit. Vor allem osteuropäische Länder wehrten sich dagegen.
Vor Lesbos waren erst gestern bei einem neuerlichen Bootsunglück in der Ägäis fünf Flüchtlinge ums Leben gekommen, darunter drei Kinder. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, war ihr Boot vor Lesbos in Seenot geraten. 65 Menschen seien gerettet worden.
560.000 Flüchtlinge seit Jahresbeginn
In der vergangenen Woche waren nach dem Untergang von Flüchtlingsbooten mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen, darunter zahlreiche Kinder. Seit Jahresanfang kamen bereits 560.000 Flüchtlinge, darunter viele Syrer, über das Meer nach Griechenland. Hunderte Menschen starben dabei. Trotz der kühlen Temperaturen und der rauen See machen sich weiter jeden Tag Hunderte Menschen auf den Weg von der Türkei zu den nahen griechischen Inseln, um die EU zu erreichen.