Ausstellung in London Tief eintauchen ins Potter-Universum
Seit 20 Jahren schon verzaubert Joanne K. Rowlings Harry Potter die Welt. Die ehrwürdige British Library nimmt das Jubiläum zum Anlass, eine Brücke zu schlagen zwischen dem Potter-Universum und den Mythen aus aller Welt, die Rowling als Inspiration dienten.
In der geheimnisvollen Welt von Harry Potter ist vieles mystisch, aber längst nicht alles neu. Die Idee vom Stein der Weisen zum Beispiel, der Metall zu Gold oder - wie bei Harry Potter - Wertloses zu Wertvollem macht, diese Idee ist ein mythologischer Dauerbrenner. Und sie sei der beste Beweis dafür, dass Joanne K. Rowling für ihre Romane sehr gründlich recherchiert hat, sagt Joana Norledge, Kuratorin der British Library.
Zum Beispiel ist Nicolas Flamel, den wir aus den Geschichten als den einzig bekannten Hersteller des Steins der Weisen kennen, eine tatsächliche historische Figur. Als er 1418 in Paris starb, da woben sich Legenden um ihn herum, dass er das geheime Buch gefunden habe, in dem steht, wie man den Stein der Weisen herstellt.
Die Besucher können sich auf eine Reise durch verschiedene Themenbereiche freuen, die sich an den Fächern der Zauberschule Hogwarts orientieren.
Kräuterkunde, Zaubertränke, Wahrsagen
Über neun Räume hat die British Library ihre Geschichte der Magie verteilt, angelehnt an den Stundenplan von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Kräuterkunde, Zaubertränke, Wahrsagen - für Potter-Fans ist das vertraut, aber in der Ausstellung ist es wissenschaftlich angereichert mit mittelalterlichen Kesseln für medizinische Tinkturen oder frühzeitlichen Knochen, von denen Prophezeiungen abgeleitet wurden. Norledge ist ganz stolz auf die Objekte: "Sie umspannen alle Regionen und Zeiten. Wir haben Objekte, die 3000 Jahre alt sind, wir haben welche aus Äthiopien, aus dem Iran, aus China - von überall."
Die multimediale Ausstellung ist liebevoll dekoriert und klug sortiert. Sie stellt Zusammenhänge her zwischen den Traditionen der Magie in aller Welt und dem magischen Kosmos rund um Harry Potter. Viele dieser Traditionen seien in den Potter-Geschichten verwendet worden, sagt Norledge. "Es habe viel Spaß gemacht, die Ausstellung um das herum zu entwickeln, was die Schüler auf Hogwarts lernen."
Ein Teil der Ausstellung widmet sich der "Verteidigung gegen die dunklen Künste".
Joanne K. Rowling - niemals ohne Plan
Zu sehen sind übrigens auch viele Manuskripte und Skizzen von Rowling. Spätestens jetzt ist klar: Die Autorin hat eine schöne Handschrift - und immer einen Plan. Das zeigt ihr Erzählgerüst für Band fünf, "Der Orden des Phoenix": mehrere DIN-A4-Blätter im Querformat, eingeteilt wie ein Jahreskalender, wo Monat für Monat aufgelistet ist, welcher Strang und welche Person welche Entwicklung nehmen.
Für alle sieben Bände hatte Rowling solche Skizzen bereits fertig, als vor 20 Jahren der erste Band erschien, heißt es dazu im Begleittext. Sie selbst hat sich die Ausstellung auch schon angesehen und soll sehr beeindruckt gewesen sein.