Katholische Kirche Wie Heiligsprechungen funktionieren
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um in der katholischen Kirche ein Heiliger oder eine Heilige zu werden? Das Verfahren ist langwierig - und die finale Entscheidung liegt ausschließlich beim Papst.
Um in der katholischen Kirche eine Heilige oder ein Heiliger zu werden, ist ein in der Regel recht langes Verfahren nötig, oft dauert es Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte - und am Ende kann nur der Papst entscheiden.
Wer für seinen Glauben stirbt, also ein Märtyrer ist, kann heiliggesprochen werden. Oder wer auf ganz besondere Weise die christlichen Tugenden lebt. Dazu gehört, dass der oder die Betreffende schon zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit stand und verehrt wurde. Bei Mutter Teresa war das klar der Fall: Sie galt vielen schon zu Lebzeiten als Heilige und wurde weltweit verehrt.
Eine entscheidende Hürde: Die Seligsprechung
Im Verfahren zur Heiligsprechung, das erst in der Diözese und dann in der zuständigen Behörde der römischen Kurie geführt wird, gibt es eine entscheidende Hürde: die Seligsprechung. Selige werden nur regional verehrt, Heilige von der gesamten Weltkirche. Mutter Teresa wurde im Rekordtempo selig gesprochen: Normalerweise müssen fünf Jahre nach dem Tod vergehen, in diesem Fall erlaubte Johannes Paul II. schon nach weniger als zwei Jahren den Beginn des Verfahrens, das dann etwas über vier Jahre dauerte.
Wie ist das mit den Wundern?
Vor einer Heiligsprechung wird noch einmal das Leben des verstorbenen Kandidaten durchleuchtet, wenn es geht werden ihm Nahestehende befragt, Dokumente zusammengetragen und zusammen mit einer ausführlichen Biographie nach Rom geschickt. Und es braucht, neben dem Wunder für die Seligsprechung, noch ein zweites Wunder, das heißt ein medizinisches. Nur Märtyrern wird das Wunder erlassen. Der Vatikan hat im Fall von Mutter Teresa die Heilung eines Mannes aus Brasilien von mehreren Hirntumoren 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar anerkannt. Seine Angehörigen hatten Mutter Teresa um Hilfe gebeten.
Heiligsprechung - ein recht schlichter Akt
Nach der Anerkennung in Rom ist der eigentliche Akt der Heiligsprechung recht schlicht. Während der großen Messe auf dem Petersplatz vor wohl über 100.000 Gläubigen wird eine lateinische Urkunde vorgelesen, ab dann ist Mutter Teresa heilig und hat auch einen festen Platz im Liturgischen Kalender: Ihr Gedenktag ist der 5. September.