Hisbollah greift Israel an "Erste Phase der Vergeltung" für beendet erklärt
Die Hisbollah hat einen Vergeltungsangriff gegen Israel durchgeführt, der inzwischen beendet ist. Israel hatte offenbar schon vorab Informationen über die Pläne der Miliz und Dutzende Ziele im Südlibanon attackiert.
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israel am frühen Morgen als Vergeltung für die Tötung eines ranghohen Kommandeurs mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. Die "erste Phase" der Reaktion auf die Ermordung ihres Kommandeurs Fuad Schukr im vergangenen Monat sei abgeschlossen, verkündete die mit Iran verbündete schiitische Miliz inzwischen. Eine vollständige Antwort werde "einige Zeit" dauern, warnte sie zugleich.
Die Hisbollah hat eigenen Angaben zufolge elf israelische Militäreinrichtungen getroffen, mehr als 320 Raketen abgefeuert und Drohnen in den Norden Israels geschickt. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes gab es zunächst keine Meldungen über Verletzte.
Warnung an Hisbollah
Das israelische Kabinett trat am frühen Morgen zusammen, um eine Antwort vorzubereiten, wie das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu mitteilte. Verteidigungsminister Yoav Galant warnte die Hisbollah: Israel werde alles Notwendige tun, um sich zu verteidigen, betonte er. Die US-Regierung steht mit Israel angesichts der brenzligen Lage in engem Austausch. "Wir werden weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung unterstützen und uns für regionale Stabilität einsetzen", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates.
Israelische Kampfflugzeuge hatten kurz zuvor Ziele im Libanon getroffen - etwa 100 Jets waren laut Armee beteiligt. Man hatte Hinweise über einen bevorstehenden Angriff erhalten, hieß es. Demnach soll sich die Hisbollah bereit gemacht haben, "Raketen und Geschosse auf israelisches Gebiet abzufeuern". Bei den israelischen Angriffen seien Tausende Abschussvorrichtungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah zerstört worden, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari auf X mit. Die meisten davon seien auf den Norden Israels gerichtet gewesen, ein Teil aber auch auf das Zentrum. Im Zentrum des Landes liegt unter anderem die israelische Küstenmetropole Tel Aviv.
Israel in höchster Alarmbereitschaft
In einer Erklärung warnte die Armee, das Vorgehen der Hisbollah könne zu einer weiteren Eskalation in der Region führen. "Wir haben im Libanon präzise Schläge durchgeführt, um eine unmittelbare Bedrohung für die Bürger Israels abzuwehren", sagte Verteidigungsminister Galant. "Wir verfolgen die Entwicklungen in Beirut genau und sind entschlossen, alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um unsere Bürger zu verteidigen."
Im Norden Israels ertönten wegen des Angriffs aus dem Libanon Warnsirenen. In mehreren Gebieten waren auch Explosionen zu hören, nachdem das Luftabwehrsystem "Iron Dome" Raketen aus dem Südlibanon beschossen hat. Der israelische Rettungsdienst erklärte, er sei im ganzen Land in höchster Alarmbereitschaft.
Das Militär gab Anweisungen für den Zivilschutz heraus. Versammlungen wurden damit eingeschränkt, doch können die Einwohner zu ihren Arbeitsplätzen gehen, solange sie in der Lage waren, die Luftschutzräume schnell zu erreichen. Flüge zum und vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv waren zwischenzeitlich ausgesetzt, der Betrieb läuft laut Armeesprecher inzwischen aber wieder normal.
Der Verteidigungsminister rief den Notstand aus. Man strebe keinen Krieg gegen den Libanon an, werde aber je nach Entwicklung handeln, erklärte das Außenministerium. Israel hatte am 30. Juli den Hisbollah-Kommandeur Shukr in Beirut gezielt getötet. Er soll für den Beschuss der Golanhöhen mit zwölf Toten wenige Tage zuvor verantwortlich gewesen sein.