Möglicher Vergeltungsangriff USA und Israel wegen Iran in Alarmbereitschaft
Seit dem Angriff auf seine Botschaft in Syrien droht der Iran mit Vergeltung. Washington und Tel Aviv rechnen offenbar mit einem Angriff des Mullah-Regimes auf Ziele der USA und Israels noch in den nächsten Tagen.
Die Drohungen des Iran nach dem Luftangriff auf ein Gebäude seiner Botschaft in Syrien hat Israel und die USA in Alarmbereitschaft versetzt. Beide Regierungen bereiteten sich offenbar auf einen iranischen Angriff vor. Sowohl Ziele der USA als auch Israels könnten ins Visier genommen werden, berichten US-Medien unter Berufung auf Regierungsvertreter. Laut dem Sender CBS seien zwar das genaue Ziel und der Zeitpunkt des erwarteten Angriffs unbekannt. Die Vertreter gingen aber davon aus, dass eine Attacke auf eine diplomatische Einrichtung Israels bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan in der kommenden Woche denkbar sei.
Beim Sender CNN hieß es, die USA bereiteten sich aktiv auf einen "erheblichen" Angriff in der kommenden Woche vor. Ranghohe US-Regierungsvertreter hielten demnach einen Vergeltungsschlag für unvermeidlich. Diese Annahme werde auf israelischer Seite geteilt.
Israel beruft Reservisten ein
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat für den Fall einer Attacke des Iran auf sein Land mit Konsequenzen gedroht. "Wir werden wissen, wie wir uns zu verteidigen haben, und wir werden nach dem einfachen Prinzip handeln: Wer immer uns schadet oder plant, uns zu schaden, dem werden wir auch schaden", sagte Netanyahu am Donnerstagabend.
Angesichts der Sicherheitslage hat Israel Urlaube in allen Kampfeinheiten zeitweilig gestoppt. Israels Armee kündigte zudem die Mobilisierung von Reservisten der Raketenabwehr an. Auch störte die Armee das Positionsbestimmungssystem GPS im Zentrum des Landes. Damit funktionieren für Zivilisten etwa Navigationsapps nicht. So will die die Armee Drohnenangriffe und Beschuss mit Lenkraketen verhindern. Die Störungen waren bislang vor allem im Norden des Landes zu spüren gewesen, von Haifa bis zur libanesischen Grenze.
Drohungen aus Teheran und von Hisbollah
Der Iran hatte gestern erneut scharfe Drohungen Richtung Israel ausgesprochen. Der Kommandeur der Revolutionsgarden kündigte Vergeltung für einen mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Syriens Hauptstadt Damaskus an. "Keine Aktion des Feindes wird unbeantwortet bleiben", sagte General Hossein Salami am Freitag in Teheran, nachdem Tausende bei der Beisetzung der bei dem Angriff getöteten Gardemitglieder "Tod Israel" und "Tod Amerika" gerufen hatten.
Auch der Chef der Hisbollah, Hassan Nasrallah, sprach von einem "Wendepunkt" mit Folgen. In einer Rede sagte der Generalsekretär der pro-iranischen Schiitenorganisation im Libanon, die iranische Antwort werde unweigerlich kommen. Die Hisbollah habe keine Angst und sei auf jeglichen Krieg "bestens vorbereitet". Noch habe die Miliz ihre stärksten Waffen nicht angewandt. Die Terrormiliz gilt als Irans wichtigster nicht-staatlicher Verbündeter in Nahost - und als weitaus schlagkräftiger als die Hamas.
USA unterstützen Israel
Bei dem Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus waren am Montag zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht, sie werden mächtiger eingeschätzt als die konventionellen Streitkräfte. Die iranischen Drohungen gegen Israel kamen am Donnerstag auch in einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Netanyahu zur Sprache. Biden machte dabei nach Angaben des Weißen Hauses deutlich, dass die USA Israel angesichts dieser Drohungen unterstützen.