Mit Atemnot im Krankenhaus Erneut 20 Schulmädchen im Iran vergiftet
Seit einigen Monaten werden im Iran immer wieder Vergiftungen an Mädchenschulen gemeldet. Nun hat es in Tabris im Nordwesten des Landes einen weiteren Vorfall gegeben. 20 Schülerinnen wurden mit Atemnot ins Krankenhaus gebracht.
Im Iran hat es weitere Giftanschläge auf Schülerinnen gegeben. Sie waren erst vor wenigen Tagen nach den iranischen Neujahrsferien wieder zur Schule gegangen. In Tabris im Norden des Iran wurden 20 Schülerinnen mit Vergiftungssymptomen ins Krankenhaus gebracht. Keines der Mädchen befinde sich in Lebensgefahr, sagte der Chef der örtlichen Notaufnahme, Asghar Dschafari, gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Schon gestern wurden in Naghadeh im Nordwesten des Landes fünf Schülerinnen mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus behandelt. 70 weitere klagten über Bauchschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl.
Wohl tausende Schülerinnen betroffen
Zu den Vergiftungen kommt es seit Ende November - fast ausschließlich in Mädchenschulen. Tausende Schülerinnen sollen inzwischen betroffen sein.
Wer hinter den mutmaßlichen Giftanschlägen steckt, ist unklar. Die Regierung in Teheran macht die Exil-Oppositionsgruppe der Volksmudschahedin verantwortlich. Sie wird vom Iran als Terrorgruppe angesehen. Die Behörden sprechen von mehr als 100 Verdächtigen, die festgenommen worden seien. Die Volksmudschahedin weisen alle Vorwürfe zurück.
Neue Proteste wegen Vergiftungen
Die Vergiftungen hatten im Iran zu neuen Protesten geführt. Lehrkräfte und Angehörige der Opfer warfen den Behörden vor, zu wenig gegen die Anschläge zu tun.
Proteste gab es auch außerhalb des Iran - hier in Washington.
Die Regierung steht seit vergangenem September unter Druck. Der Tod von Mahsa Amini in Polizeigewahrsam hatte eine Welle von Protesten und Demonstrationen ausgelöst. Amini war wegen eines nach iranischen Vorschriften nicht korrekt sitzenden Kopftuchs festgenommen worden.