Nach Irans Angriff auf Israel Wie reagiert die arabische Welt?
Von arabischen Regierungen gibt es noch keine offizielle Reaktion auf den Angriff des Iran. Experten aus Ägypten und Saudi-Arabien kritisieren Teheran und sehen die Staaten der Region in einer Vermittlerrolle.
Offizielle Reaktionen von arabischen Regierungen, etwa der in Kairo, auf Irans Angriff gibt es bisher nicht - aber in den arabischen TV-Sendern sind die Politikexperten gefragt.
Im ägyptischen Kanal Extra News, in den Händen des Militärs am Nil, kommt der Nahostexperte Ramadan Abu Gazar zu Wort: "Was Ägypten beunruhigt, ist, dass der Angriff von dem palästinensischen Volk ablenkt", so Gazar. Die westliche Gesellschaft hätte zum ersten Mal begonnen, die Notwendigkeit zu verstehen, eine Lösung für die palästinensische Sache zu finden. "Der Iran lenkt jetzt diese Aufmerksamkeit ab." Regierungschef Benjamin Netanyahu könne sich damit wieder jedem Druck entziehen und weitere Unterstützung einfordern.
Ägypten, so lässt sich diese Aussage interpretieren, sorgt sich um die sowieso stockenden Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und auch um die eigene Rolle als Vermittler.
Staaten der Region sehen sich in ausgleichender Rolle
Bashir Abdel Fattah ist Politologe am Al-Ahram-Zentrum für strategische und politische Studien in Kairo. Im Sender Sky News Arabia plädiert er für Zurückhaltung. Auch das ist eine Einschätzung, die der vieler arabischer Staaten entsprechen dürfte: "Die Staaten der Region waren bestrebt, von den Konfliktparteien Zurückhaltung zu fordern, damit es nicht zu einer Konfrontation kommt", sagt der Politologe. "Es besteht kein Zweifel daran, dass der Iran in einem regionalen Krieg zu unverantwortlichem Handeln gedrängt würde."
Die Staaten der Region spielten hier eine ausgleichende Rolle zwischen Israel und den USA auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite, "sozusagen das Zünglein an der Waage".
Iran hat "Gesicht nicht gewahrt"
Wegdan Abdel Rahman ist ebenfalls Politologe und Iran-Experte: "Ich habe die Sozialen Medien verfolgt und gesehen, dass man sich über das iranische Regime lustig macht", sagte er im saudischen TV-Sender Al Hadath. "Die Straße sieht diesen Angriff als Misserfolg an. Es war klar, dass der Iran nur sein Gesicht wahren wollte." Aber mit dem Angriff in der Nacht habe sich der Iran keinen Gefallen getan, meint Rahman. "Das Gesicht ist damit nicht gewahrt."
Jordanien kam Israel in dieser Nacht sogar zu Hilfe. Jordanische Kampfjets fingen offenbar mehrere iranische Drohnen und Raketen ab. Das teilte das jordanische Kabinett dem TV-Sender Al-Mamlaka zufolge nach einer Sitzung mit. Demnach seien Teile einer Rakete im Süden der Hauptstadt Amman eingeschlagen.