EU zurrt Ziele für Weltklimakonferenz fest Mit breiter Brust zum Klimagipfel
Über welche Ziele soll die EU bei der Weltklimakonferenz verhandeln? Das haben die EU-Umweltminister jetzt geklärt - und lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich als Vorreiter sehen. Und sie setzen auf zwei Mitstreiter, die bislang wenig von Klimaschutz hielten.
Auch wenn Umweltschützer regelmäßig Zweifel anmelden - die Europäische Union lässt eigentlich keine Gelegenheit aus, sich selbst mit dem Titel zu schmücken, "Weltmeister" in der Rettung des Klimas zu sein. Und auch was den Ende des Jahres anstehenden Weltklimagipfel in Paris angeht, haben die Europäer große Pläne. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte nach dem Treffen der EU-Umweltminister in Brüssel: "Die EU ist ganz klar in der Lage, auf der Pariser Konferenz eine Vorreiterrolle einzunehmen. Und wir sind auch entschlossen, dies zu tun."
Nun gibt auch Hendricks zu, dass einigen noch das weitgehende Scheitern der letzten großen Konferenz zugunsten des Klimas in Kopenhagen vor sechs Jahren in den Knochen stecke. Genau darin sieht sie aber Ansporn, es diesmal anders zu machen: "Ich bin deswegen zuversichtlich, weil sich 'Big Player' ganz anders aufstellen. Namentlich die USA und China. Die chinesische Regierung sieht, dass sie etwas tun muss. Schon um der Gesundheit ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger willen."
Zweifel an verbindlichen Zielen auf Weltklimakonferenz
Auch US-Präsident Barack Obama fährt in Sachen Umweltschutz spürbar einen anderen Kurs als sein Vorgänger. Was aber noch lange nicht heißt, dass sich die Weltgemeinschaft auf verbindliche Ziele wird festlegen lassen.
Kritiker warnen bereits vorab: Das berühmte "Zwei-Grad-Ziel", welches beinhaltet, die Erderwärmung unter dieser kritischen Marke zu halten, dürfte Paris verfehlen. EU-Klima-Kommissar Arias Canete widerspricht: "Die EU ist sehr klar in ihrer Forderung für Paris: einen globalen, bindenden, internationalen Vertrag, der das Zwei-Grad-Ziel festschreibt."
"Auf keinen Fall schlechter"
Bis Ende des Jahrhunderts soll die Weltwirtschaft kein einziges Gramm schädliches Kohlendioxid (CO2) mehr in die Atmosphäre pusten, fordern die Europäer weiter. Was die EU selbst betrifft, so will sie den Ausstoß ihrer klimaschädlichen Gase bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 40 Prozent senken.
Die Umweltminister verständigten sich jetzt in Brüssel darauf, ihre Ziele alle fünf Jahre zu überprüfen. Das bedeute nicht, bei den Zielen "alle fünf Jahre noch mehr auf den Tisch zu legen", hieß es weiter von Hendricks. "Aber es ist eine Verpflichtung, alle fünf Jahre die Zahlen und Daten zu liefern und nochmal zu bewerten. Und wenn möglich besser zu werden. Aber auf keinen Fall schlechter."
Schweigen über genaue Strategie der EU-Minister
Ob die EU wirklich das Recht hat, in Paris mit breiter Brust als bester Freund des Weltklimas aufzutreten, darüber wird in den Wochen, bis es losgeht, noch viel diskutiert werden. Einige EU-Staaten hätten sich noch mehr gewünscht, andere finden sich jetzt schon zu ehrgeizig.
Die zuversichtliche Bundesumweltministerin wurde in Brüssel natürlich auch gefragt, wie genau denn die EU den Rest der Welt zu überzeugen gedenke. Doch da gab sich Frau Hendricks eher schweigsam: "Das hätten Sie wohl gern. Wir werden natürlich weder Strategie noch Taktik der Öffentlichkeit im Vorhinein mitteilen."