Zwei Jahre nach dem Urteil Christchurch-Attentäter will Urteil anfechten
Er tötete 51 Menschen während des Freitagsgebets und streamte seine Tat im Internet. Nun, zwei Jahre nach seiner Verurteilung, will der Attentäter von Christchurch gegen sein Strafmaß vorgehen.
Seine Strafe war und ist in Neuseeland bisher einzigartig. Lebenslange Haft ohne Chance auf Bewährung. Zu dieser Strafe verurteilte ein neuseeländisches Gericht den Australier Brenton Tarrant im August 2020. Er hatte während des Freitagsgebets am 15. März 2019 51 Menschen in zwei Moscheen erschossen.
Anders als in Deutschland bedeutet "Lebenslänglich" in Neuseeland tatsächlich genau das: Haft bis zum Ende des Lebens des oder der Verurteilten. Gegen dieses Urteil will der Verurteilte Attentäter nun vorgehen.
Der blutigste Terroranschlag in Neuseelands Geschichte
Während seiner Tat streamte der Attentäter seine Handlungen Live ins Internet. Er fand damit auch in Deutschland Nachahmer. Der Attentäter von Halle, der seine Tat ein halbes Jahr nach dem Anschlag von Christchurch beging, streamte seine Angriffe ebenfalls ins Internet.
Aber auch bei der Verurteilung erging es dem Täter von Halle ähnlich wie dem von Christchurch. Lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Das höchste Strafmaß, welches in der Bundesrepublik verhängt werden kann.
In Neuseeland wurden nach dem Christchurch-Attentat außerdem die Waffengesetze verschärft. Ein zentrales Waffenregister, kein Verkauf an Ausländerinnen und Ausländer sowie Verurteilte Straftäterinnen und Straftäter, keine halbautomatischen Waffen - all das wurde keinen Monat nach dem Attentat vom neuseeländischen Parlament beschlossen.
Nur ein weiterer Angriff aufs System
Die Föderation der islamischen Verbände von Neuseeland (FIANZ) sieht in der Ankündigung einer Berufung einen neuen Versuch an Aufmerksamkeit zu kommen:
Dies ist ein ziemlich offensichtlicher und kalkulierter Versuch, die Opfer von Christchurch im Besonderen und die Nation als Ganzes erneut zu traumatisieren. Das zeigt, dass der Terrorist vom 15. März keine Reue kennt.
Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hatte bereits vor zwei Jahren verkündet, dass der Attentäter völlige Stille verdiene. "Auf Lebenszeit", so Ardern kurz nach dem Urteilsspruch. In dem Prozess rund um den Anschlag auf die zwei Moscheen kamen auch viele Angehörige von Opfern zu Wort. Viele der 50 damals Verletzten kämpfen bis heute mit den körperlichen und seelischen Folgen dieses für das ganze Land traumatischen Tages.