Krieg in Syrien Trump kündigt Raketenangriff an
US-Präsident Trump hat Russland via Twitter aufgefordert, sich auf einen Raketenangriff auf Syrien einzustellen. "Mach dich bereit Russland", twitterte er. Russland hatte zuvor bereits Vergeltung angekündigt.
Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien hat US-Präsident Donald Trump Russland damit gedroht, dass ein Militärschlag unmittelbar bevorstehe. "Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Mach' Dich bereit, Russland, denn sie werden kommen", schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter.
In einem weiteren Tweet bewertete er die Beziehungen zu Russland als schlechter als im Kalten Krieg. Dafür gebe es keinen Grund, schließlich brauche die russische Wirtschaft die Hilfe der USA, so Trump. Alle Nationen müssten zusammenarbeiten und das Wettrüsten beenden.
Zuvor hatte Trump den möglichen Giftgasangriff als "abscheuliche Tat" verurteilt und eine "harte Antwort" angekündigt. Wie diese aussehen soll, ließ die Regierung in Washington bislang offen. Militärische Schritte schloss sie nicht aus. Eine geplante Reise nach Südamerika sagte Trump ab. Er wolle in Washington bleiben, um die Reaktion der USA festzulegen.
Russland würde Abschussvorrichtungen angreifen
Der russische Botschafter im Libanon hatte den USA mit Vergeltungsschlägen gedroht, sollten sie Syrien mit Raketen angreifen. Moskau ist im Bürgerkrieg ein enger Verbündeter der syrischen Regierung. "Wenn es einen Angriff der Amerikaner geben sollte, dann würden die Raketen abgeschossen", sagte Botschafter Alexander Sasypkin dem Hisbollah-Fernsehsender al-Manar.
Es würden aber auch die Abschussvorrichtungen angegriffen, von denen aus die Raketen abgefeuert würden, sagte Sasypkin unter Berufung auf eine Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des russischen Armeechefs. Potenzielle Angriffsziele wären damit auch US-Kriegsschiffe in der Region, wenn von denen Marschflugkörper abgefeuert würden.
Russland ermahnte die USA zur Vorsicht. Die Geschosse sollten in Richtung Terroristen und nicht auf rechtmäßige Regierungen fliegen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Der Einsatz "intelligenter Raketen" könne ein Versuch sein, Beweise für einen mutmaßlichen Angriff mit Chemiewaffen in Syrien zu zerstören.
Zerstörte Häuser in der Stadt Duma, Ost-Ghouta. Bei dem mutmaßlichen Giftgas-Angriff sollen mindestens 42 Menschen getötet worden sein.
Syrien: "USA suchen Vorwand"
Syriens Außenministerium wirft den USA laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens vor, mit Lügen einen Vorwand zu schaffen, um das Land ins Visier zu nehmen. Die Amerikaner sorgten gedankenlos für eine Eskalation. Überraschend sei das aber nicht.
Bei dem gemeldeten Giftgaseinsatz auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghouta am Samstag sollen nach Angaben der Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen wurden demnach in Krankenhäusern behandelt.
Frankreich prüft Einsatz in Syrien
Unterstützung hatte Trump von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron bekommen. Angriffe auf "chemische Kapazitäten" in Syrien seien möglich, sagte Macron. Frankreich tausche sich mit Partnern aus, vor allem mit den USA und mit Großbritannien. "Wir werden unsere Entscheidung in den kommenden Tagen mitteilen." Auch mit Großbritanniens Premierministerin May hatte Trump telefoniert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, dass "die Evidenz" für den Einsatz von Chemiewaffen "sehr, sehr klar und sehr deutlich ist". "Es ist schon erschütternd, dass nach so vielen internationalen Diskussionen und Ächtungen dort immer wieder Chemiewaffen eingesetzt werden.", so Merkel. Sie forderte die UN auf, diesbezüglich eine "sehr deutliche Sprache" zu sprechen.