26 Jahre nach Konvention USA haben letzte Chemiewaffen zerstört
Die USA haben ihre letzten ausgewiesenen Chemiewaffen vernichtet - 26 Jahre nach Inkrafttreten der entsprechenden Konvention. Der republikanische Senator McConnell bezeichnete die Waffen als "Schandfleck in der Geschichte".
Die Vereinigten Staaten haben die letzten Bestände ihrer Chemiewaffen vernichtet. "Ich bin stolz darauf, heute bekanntgeben zu können, dass die Vereinigten Staaten die letzte Munition in diesem Bestand sicher vernichtet haben. Dies bringt uns einen Schritt näher an eine Welt heran, die frei von den Schrecken chemischer Waffen ist", so Präsident Biden in einer vom Weißen Haus veröffentlichten schriftlichen Erklärung.
Die nun vernichteten letzten Bestände an Chemiewaffen in den USA lagerten im US-Army Pueblo Chemical Depot in Pueblo, im Bundesstaat Colorado, sowie im Blue Grass Army Depot (BGAD) in Richmond, im Bundesstaat Kentucky. Vergangenes Jahr wurde nach US-Angaben in der Anlage in Kentucky bereits die letzte M55-Rakete mit dem Nervengift VX vernichtet.
Republikanischer Minderheitsführer im Senat spricht von "Schandfleck"
Der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, gab an, damit seien die letzten der offiziell bekannten hochgiftigen Kampfstoffe in den USA beseitigt worden. Dies gelte, gut 26 Jahre nach Inkrafttreten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen, als Meilenstein.
Nach Angaben der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) sind nun alle weltweit deklarierten chemischen Waffen "irreversibel zerstört" worden.
Chemische Waffen seien für einige der schrecklichsten Ereignisse mit menschlichen Verlusten verantwortlich, so McConnell, der in seiner Amtszeit die Beseitigung dieser Waffen vorangetrieben hat. "Obwohl der Einsatz dieser tödlichen Kampfstoffe immer ein Schandfleck in der Geschichte bleiben wird, hat unsere Nation heute endlich ihr Versprechen eingelöst, unser Arsenal von diesem Übel zu befreien."
McConnell ist Senator im US-Bundesstaat Kentucky, wo die Anlage zur Vernichtung der Waffen ihren Sitz hat.
Einsatz in mehreren Krisengebieten
Die 193 Vertragsstaaten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen haben sich 1997 dazu verpflichtet, alle diesbezüglichen Bestände zu melden und zu vernichten sowie keine Chemiewaffen einzusetzen. Die Kontrollbehörde zum Verbot der Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag kontrolliert ihre Durchsetzung. Vier Staaten haben die Konvention nicht unterzeichnet oder ratifiziert: Nordkorea, Ägypten, der Südsudan und Israel.
In den vergangenen zehn Jahren hatten syrische Regierungstruppen im Bürgerkrieg mehrfach verbotene Kampfstoffe eingesetzt. Beim Verdacht auf Einsatz von Chemiewaffen in Konfliktfällen schickt die OPCW Ermittler in das betreffende Land. Die Behörde inspiziert auch regelmäßig die chemische Industrie in Vertragsstaaten. Die OPCW war für ihren Einsatz 2013 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa sind seit 1997 mehr als 70.000 Tonnen der als am tödlichsten geltenden Waffen - wie Senfgas oder Sarin - vernichtet worden. In den USA warteten demnach zuletzt noch rund 127 Tonnen auf ihre Vernichtung.