Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman beklagt Altersdiskriminierung bei Frauen
Mit 20 zu jung, mit Mitte 40 zu alt: Frauen werden im Job laut der Beauftragten für Antidiskriminierung oft wegen des Alters benachteiligt - ein Problem nicht nur für die Frauen selbst. Eine Kampagne soll dies ändern.
Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, hat die Altersdiskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt angeprangert. Diese schade nicht nur den Frauen, sondern der Wirtschaft allgemein, sagte sie.
Frauen ab Mitte 40 brauchten "keine Anti-Aging-Tipps oder vermeintliche Komplimente", mahnte die Bundesbeauftragte. "Sie brauchen ein Umfeld, das sie wertschätzt und nicht diskriminiert." Der Personalmangel koste jährlich Milliarden: "Unternehmen sind gut beraten, Frauen ab Mitte 40 stärker einzubinden und Altersdiskriminierung abzubauen. Denn ohne sie sieht unser Arbeitsmarkt alt aus."
Diskriminierung in jedem Alter
Ataman unterstrich, Frauen hätten am Arbeitsmarkt unabhängig von ihrem Alter mit Altersdiskriminierung zu kämpfen. In ihren Zwanzigern traue man ihnen die Verantwortung nicht zu oder stelle sie nicht ein, weil sie demnächst Kinder bekommen könnten.
"In den Dreißigern werden viele diskriminiert, weil sie Kinder haben und vielleicht in Teilzeit arbeiten oder weil sie immer noch zu jung seien für richtige Verantwortung." Ab 40 Jahren aufwärts seien Frauen "plötzlich wieder zu alt, werden als kompliziert abgestempelt, wenn sie Ansprüche stellen, oder bei Beförderungen einfach oft übergangen", sagte Ataman weiter.
Betroffen seien insbesondere Mütter. Für die allermeisten Frauen bedeuteten Kinder "einen massiven Karriereknick, mehr Stress und weniger Geld. Und das holen sie später nicht mehr auf." Aber auch ohne Kinder werden Ataman zufolge viele Frauen ab Mitte 40 diskriminiert.
Kampagne "Ohne mich würdet ihr alt aussehen"
Anlass der Pressekonferenz war die Präsentation der Kampagne "Ohne mich würdet ihr alt aussehen". Das Online-Magazin "Palaix F*luxx" stellt dabei zwölf Frauen im Alter von 47 bis 64 Jahren vor, die in unterschiedlichen Berufen tätig sind und soll ein neues, positives Verständnis von Alter in der Gesellschaft fördern.
Dies solle die Wirtschaft dazu anregen, "das enorme Potenzial älterer Arbeitnehmerinnen anzuerkennen", erklärte die Gründerin des Magazins, Silke Burmester. "Diese Frauen sind bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen, und können einen wertvollen Beitrag leisten."