"Amazon für Kriminelle" Polizei hebt kriminelle Internet-Plattform aus
Der Polizei ist nach eigenen Angaben ein Schlag gegen die größte deutschsprachige kriminelle Online-Handelsplattform gelungen. Auf dem "Crimemarket" waren mehr als 180.000 Benutzer registriert.
Mit mehr als 100 Durchsuchungen haben Ermittler einen bundesweiten Schlag gegen die größte deutschsprachige kriminelle Handelsplattform im Internet geführt. Bei der Razzia gegen den "Crimemarket" wurden insgesamt sechs Menschen festgenommen. Unter ihnen ist auch der Hauptbeschuldigte, ein 23 Jahre alter Mann aus Korschenbroich. Gegen ihn wird laut Polizei wegen Geldwäsche und Computerbetrugs ermittelt. Den Server hätten die Ermittler in Island sichergestellt.
Der örtliche Schwerpunkt der Razzia lag in Nordrhein-Westfalen, wo insgesamt 36 Objekte durchsucht wurden. Es seien dort zahlreiche Beweismittel wie Mobiltelefone und IT-Geräte beschlagnahmt worden, dazu Drogen und insgesamt 600.000 Euro in Form von Bargeld und beweglichen Vermögenswerten.
180.000 registrierte Nutzer
Die Plattform sei im regulären Internet, nicht im Darknet, für jeden zugänglich gewesen, erklärten die Ermittler. Entsprechend hätten auch viele Minderjährige sie genutzt, sagte Düsseldorfs Polizeipräsidentin Miriam Brauns. Es sei erschreckend, wie einfach man im Internet auf frei verfügbaren Seiten kriminelles Verhalten kaufen und beauftragen kann. Auf der Plattform waren laut Polizei mehr als 180.000 Benutzer registriert.
Auf der Plattform seien kriminelle Dienstleistungen, aber auch detaillierte Anleitungen zu schweren Straftaten oder Drogen erhältlich. Der Schlag habe zu erheblicher Bewegung in der Szene geführt. Es habe der gesamte Datenbestand der Plattform gesichert werden können. Administratoren, Moderatoren und Nutzer der Plattform müssten nun mit Maßnahmen der Strafverfolger rechnen. "Die Nutzer müssten ab heute damit rechnen, dass sich die Polizei bei ihnen meldet", sagte Polizeipräsidentin Brauns.
"Der 'Crimemarket' wurde heute geschlossen", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Damit sei der Polizei Nordrhein-Westfalen ein gewaltiger Schlag gegen Cyberkriminelle der allerersten Güte gelungen. "Wir haben es da also nicht mit dem kleinen Online-Händler von nebenan zu tun gehabt, sondern mit dem deutschsprachigen Amazon für Cybercrime."