Bundesamt für Verbraucherschutz Lebensmittel nur gering mit Pestiziden belastet
Nahrungsmittel sind in Deutschland nur wenig mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet. Das gilt insbesondere für saisonale Obst- und Gemüsesorten. Ein bei ernährungsbewussten Menschen beliebtes Produkt fällt jedoch aus der Reihe.
Lebensmittel in Deutschland sind laut amtlichen Untersuchungen nur wenig mit Pestiziden belastet. Zu den am meisten betroffenen Produkten zählten jedoch solche, die gerade bei gesundheitsbewussten Menschen beliebt sein dürften. Demnach seien die häufigsten Überschreitungen bei Chiasamen, getrockneten Kräutertees und Granatäpfeln festgestellt worden, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu Ergebnissen aus dem Jahr 2022 mit.
Zwischen einzelnen Produkten gab es laut BVL teils große Unterschiede. Karotten, Kartoffeln, Äpfel, Erdbeeren und Spargel etwa weisen demnach seit Jahren kaum noch zu hohe Pestizidrückstände auf. Hohe Quoten gibt es hingegen bei Tees und Bohnen mit Hülsen. So lag die Überschreitung bei Chiasamen bei 53,3 Prozent, bei getrockneten Kräutertees bei 18,8 Prozent und bei Granatäpfeln bei 18,7 Prozent.
Zu Chiasamen erklärte das BVL zusätzlich, dass viele Proben auf Kupfer untersucht worden seien. Kupfer werde zwar auch in Pestiziden eingesetzt, Chiapflanzen nähmen aber zudem anderweitig im Boden enthaltenes Kupfer verstärkt auf und speicherten es im Samen. "Daher wird davon ausgegangen, dass die vermutlich natürlichen Kupfergehalte in Chiasamen bereits zu einer Überschreitung des Höchstgehalts führen", heißt es im BVL-Bericht. Für die menschliche Ernährung seien Kupfergehalte in der nachgewiesenen Höhe als unbedenklich anzusehen, wenn übliche Mengen verzehrt werden.
Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten stärker belastet
Generell seien Erzeugnisse aus Deutschland und anderen EU-Staaten deutlich geringer belastet als solche aus Nicht-EU-Staaten. Bei Lebensmitteln aus Deutschland wurde der Anteil der Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte mit 1,3 Prozent angegeben. Im Vergleich zu 2021 stieg der Wert leicht (1,1 Prozent). Bei Nicht-EU-Staaten lag die Überschreitungsquote bei 9,8 Prozent und sank damit um etwa einen Prozentpunkt (2021: 10,9 Prozent).
Die Belastung von Proben von Produkten aus Öko-Anbau war laut dem Bericht des BVL deutlich niedriger als die der konventionell erzeugten. Den Angaben liegen laut BVL mehr als 8,3 Millionen Analyseergebnisse aus mehr als 21.000 Lebensmittelproben zugrunde. Es sei bei den Kontrollen auf mehr als 1.000 Stoffe kontrolliert worden. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sind nach BVL-Angaben nur dann zulässig, "wenn sie die geltenden Rückstandshöchstgehalte nicht überschreiten und demnach gesundheitlich unbedenklich sind".
Eine Überschreitung bedeute aber im Umkehrschluss nicht zwangsläufig ein Gesundheitsrisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher. Höchstgehalte könnten deutlich unterhalb der gesundheitlichen Bedenklichkeit liegen.