Winterwetter in Deutschland Mindestens vier Menschen sterben bei Unfällen
Neuschnee und teils gefrierender Regen sorgen in Deutschland weiter für Probleme im Straßen-, Zug- und Flugverkehr. Mindestens vier Menschen starben bei Unfällen. Die Politik in Bayern fordert, das Bahn-Chaos aufzuarbeiten.
Spiegelglatte Straßen, anhaltender Schneefall und niedrige Temperaturen sorgen deutschlandweit vor allem beim Straßen-, Zug- und Flugverkehr für Einschränkungen und Unfälle. In Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg starben mindestens vier Menschen.
Im Erzgebirge stieß ein Linienbus mit einem Fahrzeug des Winterdienstes zusammen und prallte dann frontal gegen einen Baum. Ein zehnjähriger Junge starb, 13 Menschen erlitten Verletzungen. Rettungskräfte hatten noch versucht, das Leben des Jungen zu retten, er erlag aber noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.
Bei einem Unfall in Bayern starben zwei Menschen, nachdem ihr Auto auf der Autobahn 8 unter das Heck eines Sattelzugs geraten war, teilte die Polizei mit. "Zum Unfallzeitpunkt war die Teerdecke der Fahrbahn durch überfrierende Nässe spiegelglatt", hieß es in der Mitteilung der Behörde. Der Autofahrer und sein Beifahrer starben, der 64-jährige Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt.
Auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern gab es schnee- und glättebedingte Unfälle - allein 35 ereigneten sich im Bereich Heilbronn und Umgebung. Im Hohenlohekreis kam eine 57 Jahre alte Frau ums Leben, als sie mit ihrem Wagen mit einem Linienbus kollidierte. Bei zwölf weiteren Unfällen gab es Verletzte.
Bayerische Staatsregierung will Bahn-Chaos aufarbeiten
Auf den Schienen ist die Lage vor allem in Süddeutschland weiterhin chaotisch - wie bereits seit Samstag. Bei der Deutschen Bahn gibt es Verzögerungen, erneut fielen Züge aus. Die Zahl der Räumfahrzeuge sei seit Beginn des Wintereinbruchs aufgestockt worden, hieß es bei der Bahn. Mehr als 20 große Maschinen seien mittlerweile in der Region unterwegs, darunter auch Schneeschleudern, die aus Hessen und Baden-Württemberg nach Bayern verlegt wurden.
Das Bahn-Chaos der vergangenen Tage soll nach Ansicht der bayerischen Staatsregierung aufgearbeitet werden. Die erheblichen Auswirkungen auf den Zug- und Flugverkehr seien allen bekannt, "das wird man sicherlich im Nachgang dann auch in Ruhe analysieren müssen, weshalb es gerade im Bereich des Zugverkehrs doch solche erheblichen Schwierigkeiten gegeben hat", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts in München.
Auch im Norden kam es zu Einschränkungen. In Hamburg fuhr die S-Bahn nur eingeschränkt oder gar nicht.
Hunderte Reisende sind am Flughafen München gestrandet
Auch Flugreisende müssen sich noch immer auf Einschränkungen einstellen. Der heftige Schneefall hatte bereits am Wochenende den Betrieb des Münchner Flughafens beeinträchtigt - bis zum Mittag stand der Airport wegen gefrierenden Regens erneut für sechs Stunden still. 650 Flüge wurden gestrichen. Mittags landete eine erste Maschine der Lufthansa aus New York, wie ein Sprecher sagte. Der Luftverkehr lief nach und nach wieder an.
"Wir gehen davon aus, dass das Gröbste durch ist", sagte der Sprecher. Allerdings müsse auch am Mittwoch wieder mit Annullierungen gerechnet werden. Eine erneute komplette Einstellung des Flugverkehrs sei aber wegen voraussichtlich geringer Eisregen-Gefahr unwahrscheinlich.
Die Entscheidung, den Betrieb vorübergehend einzustellen, sei aus Gründen der Sicherheit notwendig gewesen. Passagiere in München müssen den Angaben nach weiter mit "massiven Einschränkungen" rechnen. Noch Hunderte Reisende sind demnach am Flughafen gestrandet. Sie würden mit Essen und Trinken versorgt.
Die Lufthansa kündigte bereits an, erneut zahlreiche Flüge von und nach München zu streichen. An den Flughafen fahren sollten deshalb nur Passagiere, die eine Bestätigung für ihren Flug erhalten hätten, sagte eine Unternehmenssprecherin. Fluggäste könnten ihre Tickets weiter kostenfrei stornieren. Für längere Wartezeiten bei den Hotlines bitte die Lufthansa um Entschuldigung.
Weiterhin Glättegefahr in den kommenden Tagen
In den kommenden Tagen wird es voraussichtlich winterlich bleiben. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet in einigen Regionen Deutschlands mit teils gefrierendem Regen und Neuschnee. Auf Straßen und Gehwegen kann es dadurch wieder gefährlich glatt werden.
Hintergrund ist unter anderem ein Tiefdruckgebiet, das sich langsam von Nordwesten kommend ost- und nordostwärts über den Norden Deutschlands verlagere, erklärte Sabine Krüger vom DWD. An den Übergängen zwischen milderen Luftmassen und Kaltluft bildeten sich Niederschläge, die teils als gefrierender Regen fallen.