Lauterbachs Corona-Bilanz "Einigermaßen glimpflich"
Die letzten Corona-Schutzmaßnahmen laufen aus. Für Gesundheitsminister Lauterbach ist Deutschland gut durch die Pandemie gekommen - auch wenn es Schwierigkeiten gegeben habe.
Nach drei Jahren Pandemie zieht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit dem ARD-Hauptstadtstudio insgesamt eine positive Bilanz: Wenn man sich die Immunsituation in der Bevölkerung ansehe, Infektionen, Impfungen und auch den Verlauf der neuen Varianten, sei Deutschland recht gut durch die Pandemie gekommen.
Es habe Schwierigkeiten gegeben, Ältere zur Impfung zu bringen, so der SPD-Politiker. Gemessen daran sei die Sterblichkeit an Corona im Vergleich zu anderen Ländern "einigermaßen glimpflich" gewesen. Viele Menschen seien geschützt worden, zum Schluss auch sehr gut in den Pflegeeinrichtungen.
Hilfe für Menschen mit Langzeitfolgen
Für Menschen, die unter Long Covid und Impfschäden leiden, kündigt Lauterbach weitere Hilfen an. Zum einen arbeite der Gemeinsame Bundesausschuss, also Vertreter von Ärzteschaft und Krankenkassen, an einer evidenzbasierten, das heißt wissenschaftlich gesicherten Richtlinie, wie behandelt werden soll. Zum anderen arbeite Lauterbach daran, ein Programm im Bereich Versorgungsforschung aufzubauen.
Zudem soll ein Informationsportal geschaffen werden: webbasiert, aber auch mit einer Hotline des Bundesgesundheitsministeriums, an die Betroffene sich wenden können. Sie sollen dort Informationen zu ihrer Erkrankung bekommen, aber auch Hinweise, wo man sich behandeln lassen kann. "Wir schulden das diesen Menschen wirklich", sagt Lauterbach. Denn für diese Menschen sei die Pandemie noch lange nicht vorbei.
Konzept für künftige Pandemien in Vorbereitung
In Bezug auf die Vorbereitung auf mögliche künftige Pandemien räumt der Gesundheitsminister Verzögerungen beim Aufbau einer Nationalen Pandemiereserve ein. Dabei geht es um die Einlagerung von Masken, Schutzausrüstung, aber auch Arzneimittel und Medizinprodukte. Die Pläne stammten noch aus der letzten Legislaturperiode. Der Haushaltsausschuss habe sie gestoppt und um mehr Informationen gebeten, was der Bund und was die Länder übernehmen sollen.
"Wir sind da an der Erarbeitung eines Konzeptes", sagt Lauterbach. Es seien schon viele Dinge in Vorbereitung. Zum Beispiel seien Verträge geschlossen worden, die greifen würden, wenn noch einmal eine Pandemie käme. "Dann hätten wir sehr schnell auch Produzenten von Impfstoffen. Da haben wir Kapazitäten bezahlt, die werden vorbehalten", sagt Lauterbach. Zudem sei auch schon Material gelagert worden. Aber das endgültige Konzept stehe noch aus. Derzeit werde an einem Vorschlag gearbeitet.
Kostenübernahme bei Corona-Schutzimpfungen
Auch in Bezug auf die künftige Erstattung von Corona-Schutzimpfungen zeigt Lauterbach sich optimistisch. Die Kostenübernahme durch den Bund läuft diese Woche zwar aus, doch nun sollen die Krankenkassen die Kosten in der Regelversorgung übernehmen. Ärzteschaft und Kassen streiten über die Höhe der Vergütung. Er habe die Partner der Selbstverwaltung in sein Ministerium zitiert, sagt Lauterbach. Er höre, dass man auf dem Weg einer Einigung sei.