Gasversorger Uniper Uniper-Eigner will Krisengeschäft an Bund abstoßen
Der Bund hat dem Gasimporteur Uniper Unterstützung zugesagt, doch wie genau diese aussieht, ist noch unklar. Nun plant der finnische Mutterkonzern von Uniper, Fortum, dessen angeschlagenes deutsches Gasgeschäft an den Bund abzugeben.
Der Gasversorger Uniper ist wegen Lieferkürzungen des russischen Gazprom-Konzerns und dadurch stark gestiegener Preise in finanzielle Schieflage geraten. Deshalb beantragte Uniper nun Staatshilfen in Deutschland. Zudem will sein finnischer Mutterkonzern Frotum nun das angeschlagene deutsche Gasgeschäft an den Bund abgeben. Der Chef des vom finnischen Staat kontrollierten Energiekonzerns, Markus Rauramo, sagte der Nachrichtenagentur Reuters:
Aus unserer Sicht muss es jetzt darum gehen, die gefährdeten und systemrelevanten Bereiche von Uniper zusammenzuführen und dauerhaft zu sichern. Wir müssen davon ausgehen, dass die Probleme bei dem Bezug von Gas mittelfristig anhalten und die Preise hoch bleiben oder weiter steigen.
Daher sollten die systemkritischen deutschen Unternehmensteile unter die Kontrolle des Staates kommen, so Rauramo. Der deutsche Staat verfüge über die derzeit erforderliche Kreditwürdigkeit. Das internationale Geschäft von Uniper solle aber nicht vom Staat übernommen, verantwortet und finanziert werden. Insgesamt wolle Fortum eine "zielgerichtete unternehmerische Lösung, bei der der Staat so wenig wie möglich an Unterstützung leisten muss".
Finnland unterstützt Pläne für Uniper
Der Fortum-Konzern ist Mehrheitseigner von Uniper und gehört seinerseits mehrheitlich der finnischen Regierung. Diese steht hinter dem Plan. "Die Rettung von Uniper ist eine Frage von europäischer Bedeutung", erklärte Europaministerin Tytti Tuppurainen. "Wir unterstützen den Vorschlag von Fortum zur Rettung von Uniper."
Die Ministerin betonte, es gehe "um die Zukunft zweier Unternehmen, die für die Versorgungssicherheit in ihren Heimatmärkten unersetzlich sind".
Habeck will Eigentümer einbeziehen
Nach dem Antrag Unipers auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen ist weiter unklar, wie diese genau aussehen werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will bei der Rettung des Unternehmens auch die Eigentümer in die Pflicht nehmen. "Es gehört ja jemandem, auch jemandem, der solvent ist und der stützen kann", sagte der Grünen-Politiker dem Deutschlandfunk.
Eine Entscheidung für konkrete Maßnahmen der Bundesregierung bei Uniper gibt es noch nicht. Habeck versicherte aber, die Bundesregierung werde die Option wählen, die für den deutschen Steuerzahler die beste und günstigste und für die Versorgungssicherheit die sicherste sei. Und er stellte klar: "Wir können nicht sagen, nur, weil was jemandem anders gehört, halten wir uns da komplett raus. Ich habe eine Verantwortung für die Energiesicherheit in Deutschland und der muss man sich stellen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Uniper Unterstützung zugesichert.
In deutschen Regierungskreisen hatte es bereits geheißen, Fortum wolle das verlustträchtige Deutschlandgeschäft übertragen und den Rest des Konzerns weiterführen. Dies müsse man sich sehr genau ansehen. Rauramo betonte indes, Fortum habe Uniper bereits in großem Umfang finanziell unterstützt. "Seit Beginn der Krise hat Fortum Uniper acht Milliarden Euro in Form von Darlehen und Garantien zur Verfügung gestellt, die auch weitestgehend in Anspruch genommen wurden", erklärte er. "Wir nehmen unsere Verantwortung als Eigentümer sehr ernst und suchen daher nach einer Lösung, die Uniper nicht nur kurzfristig finanziell stabilisiert."
Angeblich zweistelliger Millionenverlust pro Tag
Uniper muss wegen der Lieferkürzungen Russlands Gas am teuren Spotmarkt kaufen, um seine Lieferverpflichtungen zu erfüllen und fährt damit Verluste ein. "Uniper erfährt unter den gegenwärtigen Bedingungen täglich Mittelabflüsse im mittleren zweistelligen Millionenbereich", hatte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach am Freitag beklagt. "Eine Situation, die für uns nicht lange durchhaltbar ist." Maubach zufolge sprechen Uniper und Fortum getrennt mit der Bundesregierung - es müsse aber eine gemeinsame Lösung gefunden werden.