Gaskraftwerk mit Speicher
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Pläne der Bundesregierung Wie der Kraftwerkspark umgebaut werden soll

Stand: 05.02.2024 15:10 Uhr

Im Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen - vor allem aus Windkraft- und Solaranlagen. Aber warum werden auch Gaskraftwerke gefördert?

Von Martin Polansky, ARD-Hauptstadtstudio

Es geht um die Frage, wie der deutsche Kraftwerkspark zukünftig aussehen soll. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, dass im Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammt - vor allem aus Windkraft- und Solaranlagen.

Es braucht aber auch andere Kraftwerke. Zum einen, um die verbleibende Lücke zu füllen, zum anderen, weil die Stromerzeugung aus Wind und Sonne stark schwankt - je nach Wetterlage. Vergangenes Jahr kam noch gut ein Viertel des hiesigen Stroms aus Kohlekraftwerken. Diese will die Bundesregierung aber möglichst bis 2030 abschalten. Also braucht es andere Lösungen.

Die Kraftwerksstrategie setzt in erster Linie auf den Bau neuer Gaskraftwerke, die absehbar auch mit klimafreundlichem Wasserstoff Strom erzeugen können. Zunächst soll der Bau von bis 10 Gigawatt an Kraftwerken ausgeschrieben werden. Zehn Gigawatt entsprechen etwa 20 Kraftwerksblöcken. Damit will die Koalition nun mit einer kleineren Kraftwerksstrategie starten, als von Wirtschaftsminister Habeck ursprünglich angestrebt.

Reserve für Dunkelflauten

Die Kraftwerksbetreiber sollen zukünftig aus dem Klima- und Transformationsfonds KTF gefördert werden und Geld dafür bekommen, dass sie Kraftwerke vorhalten, die vor allem bei sogenannten Dunkelflauten laufen würden. Ohne Subventionen - so die Energiewirtschaft - würden sich diese Kraftwerke nicht rechnen.

Viele Details der Kraftwerksstrategie sind noch offen - vor allem wie die Förderung genau aussehen soll. Auch die EU-Kommission muss dem Konzept zustimmen, da es sich voraussichtlich um Milliardensubventionen handeln wird.

"Kraftwerke sollen bis 2030 stehen", Daniel Pokraka, ARD Berlin, zur Kraftwerkstrategie

tagesschau24, 05.02.2024 14:00 Uhr

Grüner Wasserstoff ist teuer und schwer verfügbar

Auch für den Umstieg von Erdgas auf klimafreundlichen Wasserstoff lässt man sich mehr Zeit. Als Zieldatum wird nun spätestens das Jahr 2040 genannt, statt 2035. Hintergrund dürften die hohen Kosten sein. Grüner Wasserstoff ist deutlich teurer als Erdgas und derzeit kaum verfügbar.

Die gesamte Infrastruktur für klimafreundlichen Wasserstoff muss erst noch aufgebaut werden. Dabei sind die Pläne des Wirtschaftsministeriums sehr ambitioniert: Bereits 2035, also in elf Jahren, sollen die neuen Kraftwerke von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Februar 2024 um 11:27 Uhr.