Großangriff auf Israel ++ Erneut Raketenalarm im Großraum Tel Aviv ++
Im Großraum Tel Aviv heulten am Abend wieder die Warnsirenen. Das US-Verteidigungsministerium entsendet zur Unterstützung Israels den Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" ins östliche Mittelmeer. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Raketenalarm im Großraum Tel Aviv
- USA schicken Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer
- Israel: Hamas hat mehr als hundert Menschen gefangen genommen
- Israelisches Sicherheitskabinett erklärt Kriegszustand
- Diskussion um deutsche Palästinenser-Hilfen entbrannt
- Israel meldet Beschuss aus dem Libanon
- Der Liveblog von gestern zum Nachlesen
Ende des Liveblogs vom Sonntag
Hiermit beenden wir den Liveblog vom Sonntag. Den aktuellen Liveblog zu den Ereignissen am Montag finden Sie hier:
Bericht: Iran an wochenlanger Planung des Großangriffs beteiligt
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge, hat der Iran der Terrormiliz Hamas dabei geholfen, die Attacke auf Israel zu planen. Demnach hätten Hamas- und Hezbollah-Vertreter von einem Treffen am vergangenen Montag in Beirut berichtet, bei dem der Iran grünes Licht für den Angriff gegeben habe. Die Operation sei seit August vorbereitet worden, hieß es.
Raketenalarm im Großraum Tel Aviv
Am späten Sonntagabend hat es im Großraum Tel Aviv und anderen Städten des Landes wieder Raketenalarm gegeben. In Tel Aviv waren Explosionen zu hören, von denen die meisten vermutlich durch das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome ausgelöst wurden. Zuvor heulten unter anderem in südlich von Tel Aviv gelegenen Orten die Warnsirenen.
Schule des UN-Hilfswerks in Gaza getroffen und beschädigt
Bei den israelischen Vergeltungsangriffen im Gaza-Streifen ist nach Angaben der Vereinten Nationen auch eine Schule des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) getroffen und schwer beschädigt worden. Darin hätten sich mehr als 225 Menschen vor Angriffen in Sicherheit gebracht, teilte das Hilfswerk mit. Es seien aber keine Opfer gemeldet worden.
Weitere Tote im Westjordanland
Während Israels Armee noch immer gegen Hamas-Angreifer aus dem Gazastreifen kämpft, dauert auch die Gewalt im Westjordanland weiter an. Bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften wurden am Sonntag in mehreren Orten fünf Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. Bereits am Samstag waren bei Konfrontationen sechs Palästinenser getötet worden.
USA fordern im UN-Sicherheitsrat Verurteilung von Hamas-Angriff
Die USA haben den UN-Sicherheitsrat zu einer geschlossenen Reaktion gegen den Hamas-Angriff auf Israel aufgerufen. "Ich erwarte von den anderen Ratsmitgliedern eine scharfe Verurteilung dieser abscheulichen Terrorakte gegen das israelische Volk und seine Regierung", sagte der stellvertretende US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, bei einer Dringlichkeitssitzung des höchsten UN-Gremiums.
Nach Angaben aus Diplomatenkreisen gestalteten sich die Verhandlungen über eine gemeinsame Erklärung des Sicherheitsrats schwierig. Peking zeigte sich offen für eine solche nicht bindende Stellungnahme. "Wir verurteilen alle Angriffe auf Zivilisten", sagte Chinas UN-Botschafter Zhang Jun. Zugleich forderte er Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung.
260 Leichen auf Festivalgelände nahe Gazastreifen
Einsatzkräfte haben allein auf einem Festivalgelände in Israel bislang mindestens 260 Leichen gefunden. Das berichtete die Nachrichten-Website Ynet unter Berufung auf den Rettungsdienst Zaka am Abend. Hamas-Terroristen attackierten am Samstag die Teilnehmer eines Musikfestivals nahe der Grenze zum Gazastreifen und verschleppten auch zahlreiche Menschen von dort in den Gazastreifen. Medien zitierten Augenzeugen, die von einem Massaker sprachen.
Im Netz kursieren Videos, die zeigen sollen, wie die Feiernden vor den Schüssen der Angreifer fliehen. Bei dem Großangriff der Hamas wurden nach dem jüngsten Stand von Sonntagabend mindestens 700 Menschen in Israel getötet. Ob die 260 getöteten Festivalbesucher dabei schon mitgezählt wurden, war zunächst unklar. Die Zahl stieg im Laufe des Wochenendes immer weiter, unter anderem da israelische Streitkräfte in angegriffene Orte vorrückten und weitere Leichen entdeckten.
UEFA: Fußball-Länderspiele abgesagt
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat auf die angespannte Lage in Israel reagiert und geplante Länderspiele auf europäischer Ebene in der Region vorerst abgesagt. Zu den Spielen, die verschoben werden, gehört das EM-Qualifikationsspiel zwischen Israel und der Schweiz, das für den 12. Oktober geplant war. Ebenso die Partien der Qualifikation für die U21-EM 2025 zwischen Israel und Estland (12. Oktober) sowie auch Israel gegen Deutschland am 17. Oktober.
Betroffen ist zudem ein Miniturnier vom 11. bis 17. Oktober mit Gastgeber Israel, Belgien, Gibraltar und Wales. Das gab die UEFA am Abend bekannt.
Jüdische Verbände fordern Freilassung der Geiseln
Der Zentralrat der Juden in Deutschland und weitere Verbände der sieben größten jüdischen Diasporagemeinden in der Welt fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln der palästinensischen Hamas. Die Staatengemeinschaft solle sich zum Beispiel über die Vereinten Nationen unverzüglich dafür einsetzen, dass die israelische Geiseln sicher zu ihren Familien zurückgebracht würden, so die Verbände in einer am Abend veröffentlichten Erklärung der J7.
Der Zusammenschluss J7 wurde als Reaktion auf eine weltweit zunehmende Verbreitung von Antisemitismus gegründet. Er umfasst große jüdische Organisationen in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Argentinien und Australien.
Nahostexperte Steinberg: Ausweitung des Konflikts unwahrscheinlich
Laut Guido Steinberg, dem langjährigen Nahostexperten der Stiftung Wissenschaft und Politik, ist eine Ausweitung des Konflikts unwahrscheinlich. In einem Interview mit dem ARD-Brennpunkt sagte der Islamwissenschaftler: "Die Kämpfe werden sich zunächst einmal auf den Gazastreifen beschränken."
Islamischer Dschihad: Halten 30 israelische Geiseln
Die militante palästinensische Organisation Islamischer Dschihad allein hält nach eigenen Angaben mehr als 30 Israelis im Gazastreifen gefangen. Insgesamt würden Dutzende Israelis in dem Gebiet festgehalten, sagte der Führer des Islamischen Dschihads, Siad Nachaleh, am Abend einem Fernsehsender. Sie würden nicht freigelassen, bis alle palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen freikämen, sagte Nachaleh nach Angaben der Nachrichtenagentur AP.
Israelischer Historiker spricht von Pogrom
Der israelischer Historiker und Antisemitismusforscher Moshe Zimmermann hat den historischen Charakter des Hamas-Angriffs auf Israel betont. In einem Interview mit dem ARD-Brennpunkt sagte er: "Das ist ein Versagen des Zionismus".
Zum ersten Mal seit Gründung des Staates Israel habe es ein Pogrom gegen Juden in Israel gegeben. "Das ist ein Schock, das sitzt sehr tief und erfordere für sehr viele Leute einen sehr harten Gegenschlag gegen die Hamas." Man müsste darauf achten, wie viel das koste.
Mehr als 400 Tote und 2.300 Verletzte in Gaza
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Hamas-Großattacke auf Israel sind mindestens 413 Menschen getötet worden. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa. 2.300 Palästinenser seien demnach verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Abend mit.
Zehntausende Menschen haben nach UN-Angaben in Schulen Zuflucht vor israelischen Luftangriffen gesucht. Bereits am Samstagabend hätten laut Angabe der Nachrichtenagentur AP mehr als 20.000 Menschen in Dutzenden Schulen der UN-Behörde für palästinensische Flüchtlinge ausgeharrt, sagte eine UNRWA-Sprecherin. Bis zum Sonntag sei die Zahl um fast 50.000 auf 74.000 angestiegen, erklärte die Behörde.
Israels Präsident macht Iran mitverantwortlich
Israels Präsident Izchak Herzog hat den Iran für den Großangriff der Hamas mitverantwortlich gemacht. Die "unverzeihliche Sünde" sei nicht nur "von einer mörderischen Terrororganisation angeführt" worden, "sondern auch von einer bösen Achse, deren Basis im Iran liegt", sagte er am Abend in einer Ansprache an die Nation. Irans Stellvertreter arbeiteten unermüdlich daran, Israel zu zersetzen.
Herzog schwor die Menschen auch auf eine lange Dauer der Kampfhandlungen ein. "Ein solcher Krieg endet nicht im Handumdrehen." Es stünden schwierige Tage bevor. "Wir führen Krieg um unser Zuhause", sagte Herzog weiter. "Der Staat Israel wird auch dieses Mal gewinnen. Wir haben keine andere Wahl."
USA schicken Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer
Das Pentagon entsendet zur Unterstützung Israels eine Flugzeugträgerkampfgruppe ins östliche Mittelmeer. Das teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Die "USS Gerald R. Ford" mit rund 5.000 Besatzungsmitgliedern sowie Kampfjets an Bord werde von Kreuzern und Zerstörern begleitet. Die Kampfgruppe solle auf Aktionen jeglicher Art vorbereitet sein, etwa auf ein Abfangen weiterer für die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas bestimmte Waffen oder die Durchführung von Aufklärungsoperationen.
Die "USS Gerald R. Ford" befindet sich bereits im Mittelmeer, in den vergangenen Tagen nahm das Schiff an einem Marinemanöver mit Italien im Ionischen Meer teil. Es handelt sich um den neuesten und am höchsten entwickelten US-Flugzeugträger, es ist sein erster umfassender Einsatz.
Die "USS Gerald R. Ford" hat rund 5.000 Matrosen sowie Kampfjets an Bord und wird von Kreuzern und Zerstörern begleitet.
Biden: USA wollen Israel stärker unterstützen
Die USA wollen die Unterstützung für ihren Verbündeten Israel nach den Großangriff der Hamas ausweiten. US-Präsident Joe Biden habe "zusätzliche Unterstützung für Israel angesichts dieses beispiellosen terroristischen Angriffs der Hamas angeordnet", teilte das Weiße Haus in Washington mit.
Gestern hatte ein hochrangiger US-Vertreter erklärt, dass Gespräche über US-Militärlieferungen an Israel liefen. Biden hatte nach dem Hamas-Angriff am Samstag mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert und versichert, die USA stünden "felsenfest und unumstößlich" an der Seite Israels. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte versicherte, das Pentagon werde "daran arbeiten sicherzustellen, dass Israel hat, was es braucht, um sich selbst zu verteidigen und Zivilisten zu schützen".
Seit seiner Gründung 1948 hat Israel von den USA Militärhilfen im Umfang von mehr als 125 Milliarden Dollar (118 Milliarden Euro) erhalten, wie 2021 aus einem Bericht des US-Außenministeriums hervorging.
Türkei will vermitteln
Die Türkei will laut Präsident Recep Tayyip Erdogan ihre diplomatischen Bemühungen für ein Ende der Kämpfe verstärken. Die Türkei sei bereit, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Spannungen abzubauen und die Gewalt zu beenden, sagte Erdogan. Allerdings sei eine Zweistaatenlösung der einzige Weg, um dauerhaft Frieden in der Region zu erreichen. Die Bildung eines unabhängigen Palästinenser-Staates in den Grenzen von 1967, mit territorialer Integrität und mit Jerusalem als Hauptstadt sei "eine Notwendigkeit, die keinen Aufschub duldet".
Die Türkei hat in der Vergangenheit die Palästinenser unterstützt. Zuletzt bemühte sie sich aber auch um eine Verbesserung der Beziehungen zu Israel nach jahrelangem Streit insbesondere über den Status von Jerusalem, das Israel und die Palästinenser als Hauptstadt beanspruchen.
Britischer Premier telefoniert mit Netanyahu
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat Israel nach den tödlichen Angriffen erneut Solidarität zugesagt. Der 43-Jährige habe mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu telefoniert, teilte eine Regierungssprecherin mit. Sunak habe Netanyahu jegliche Unterstützung angeboten, die Israel benötige. "Er hat bekräftigt, dass das Vereinigte Königreich klar an der Seite Israels steht gegen diese Terrorakte", hieß es in der Mitteilung.
Sunak habe auch auf die diplomatischen Bemühungen Großbritanniens hingewiesen, mit denen sichergestellt werden solle, dass "die Welt mit einer Stimme" gegen die entsetzlichen Anschläge spreche. Sunak habe auch betont, sich dafür einzusetzen, dass sich die jüdischen Gemeinden in Großbritannien zu jeder Zeit sicher fühlten.
Daniel Günther nennt Angriffe "barbarisch und unmenschlich"
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Landtagspräsidentin Kristina Herbst haben die tiefe Freundschaft und Solidarität zu Israel und dessen Bevölkerung betont. "Die barbarischen, unmenschlichen Angriffe der Hamas und der Hisbollah auf die Menschen in Israel und den Krieg, den diese Terrororganisationen am Samstag begonnen haben, verurteilen wir auf das Schärfste", teilten beide mit. Terrorismus dürfe und werde niemals siegen.
Medien: Mindestens 700 Tote und 2.150 Verletzte
Wie der israelische Fernsehsender N12 News berichtet, stieg die Zahl der Toten inzwischen auf 700, Mindestens 2.150 Menschen wurden demnach verletzt - 300 von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand.
Spiel der deutschen Handballerinnen in Tel Aviv abgesagt
Das für Samstag geplante Gastspiel der deutschen Handballerinnen in Tel Aviv findet wegen der angespannten Lage in Israel nicht statt. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest, wie der Deutsche Handball-Bund (DHB) nach Absprache mit dem europäischen Verband EHF mitteilte. Auch das für Mittwoch angesetzte Spiel des israelischen Teams in Slowenien wird demnach nicht ausgetragen.
"Der Handball rückt in der aktuellen Lage komplett in den Hintergrund", wird Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des DHB, in der Mitteilung zitiert. "Dass die Partien mit Israel, mit dessen Verband wir seit Jahren eine enge und besondere Kooperation pflegen, nicht stattfinden werden, ist eine absolut richtige Entscheidung."
Armee: Noch Hamas-Terroristen in Israel
Nach dem Großangriff auf Israel befinden sich nach Armeeangaben weiterhin Terroristen der radikalislamischen Hamas auf israelischem Staatsgebiet. "Wir verstärken unsere Kräfte vor allem in der Nähe des Gazastreifens und säubern das Gebiet", sagte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari. "Der Feind ist immer noch auf (israelischem) Boden." Die Armee habe bislang 800 Ziele im Gazastreifen angegriffen, fügte Hagari hinzu.
Paris: Auch eine Französin unter den Opfern
Nach Angaben aus Paris ist bei dem Hamas-Angriff auf Israel auch eine Französin getötet worden. Eine Sprecherin des französischen Außenministeriums informierte laut der Nachrichtenagentur AFP über den "tragischen Tod einer Landsfrau in Israel im Kontext der terroristischen Angriffe". Zu mehreren weiteren französischen Staatsbürgern in Israel konnte demnach nach dem Hamas-Überfall noch kein Kontakt hergestellt werden.
Bulgarien und Polen evakuieren Staatsbürger
Bulgarien hat 90 Staatsbürger mit dem Regierungsflugzeug vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv ausgeflogen. Die Maschine landete kurz vor 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) in Sofia, wie die amtliche Nachrichtenagentur BTA berichtete.
Zuvor hatte bereits Polen angekündigt, seine Staatsbürger aus Israel evakuieren zu wollen. Dazu würden Transportflugzeuge der Luftwaffe entsendet, kündigt Präsident Andrzej Duda auf X, ehemals Twitter, an. Spezialeinheiten sollten die Evakuierung absichern. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak erklärte, dass mit zwei Flugzeugen etwa 200 Polen ausgeflogen werden sollen.
Bundesregierung: Auch Deutsche unter den Verschleppten
Die Bundesregierung geht laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa davon aus, dass sich unter den von der islamistischen Hamas aus Israel Verschleppten auch deutsche Staatsangehörige befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hätten. Man stimme sich gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Tel Aviv sehr eng mit den israelischen Behörden ab.
Zudem bitte man um Verständnis, dass man sich zum Schutz der betroffenen Personen weder zur Anzahl noch zu Einzelfällen öffentlich äußern könne. Schon zuvor hieß es, dass sich die Bundesregierung zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen deutscher Staatsangehöriger grundsätzlich nicht äußert.
Hohe Kursverluste an Israels Börse
Der Großangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas setzt den israelischen Aktien- und Anleihemarkt unter Druck. Die wichtigsten Aktienindizes an der Börse in Tel Aviv schlossen am Sonntag fast sieben Prozent tiefer. Angeführt wurden die Verluste von Bankaktien, die um neun Prozent einbrachen. Die Kurse von israelischen Staatsanleihen fielen um bis zu drei Prozent in einer ersten Marktreaktion auf den blutigsten Angriff auf das Land seit Jahrzehnten.
Der Devisenmarkt ist sonntags geschlossen, doch hatte die Landeswährung Schekel schon zuvor wegen des heftig umstrittenen Plans der Regierung zur Justizreform ein Jahrestief erreicht.
Selenskyj sagt Netanyahu Solidarität zu
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu in einem Telefonat Solidarität im Kampf gegen die islamistische Hamas zugesichert. Selenskyj teilte auf dem Portal X, vormals Twitter, mit, dass er Netanyahu angesichts der vielen Toten auch sein Beileid ausgesprochen habe. Er habe sich über die aktuelle Lage in Israel informieren lassen.
Die israelische Polizei und die Diplomaten Kiews arbeiteten demnach zusammen, um die Sicherheit und den Schutz der ukrainischen Bürger zu gewährleisten, teilte Selenskyj weiter mit. Beide Seiten hätten auch über die Auswirkungen der Situation auf die Sicherheitslage in der Region und darüber hinaus gesprochen.
Röttgen: Deutsche Iran-Politik überdenken
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen plädiert dafür, die deutsche Iran-Politik zu überdenken. "Wir müssen klar sehen, dass der Iran nicht nur im Krieg gegen die Ukraine, sondern auch als Waffengeber an die Hamas auftritt", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Deutschland ist in Europa weiter der größte Handelspartner des Iran, die Revolutionsgarden stehen immer noch nicht auf der Sanktionsliste, weil sich auch die Bundesregierung sperrt."
Röttgen warnte zudem davor, die Hamas mit den Palästinensern gleichzusetzen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu dem die Hamas uns einlädt", betonte er.
SPD-Fraktionsvize fordert Härte gegen Hamas-Unterstützer
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Dirk Wiese fordert ein hartes Vorgehen gegen Hamas-Unterstützer in Deutschland. "Jegliche Solidarisierung hier in Deutschland mit Terrororganisationen wie der Hamas oder Hisbollah muss eine harte und konsequente Antwort bekommen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln", sagt Wiese der "Rheinischen Post".
Bundesregierung will Palästinenser-Hilfen prüfen
Das Bundesentwicklungsministerium will als Reaktion auf den Angriff der islamistischen Hamas auf Israel sein gesamtes Engagement für die Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen. Das kündigte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) an.
US-Außenminister: Vermutlich auch US-Amerikaner unter Opfern
Bei den Angriffen der islamistischen Hamas-Organisation auf Israel hat es laut US-Außenminister Antony Blinken vermutlich auch US-amerikanische Opfer gegeben. "Wir haben Berichte, dass mehrere Amerikaner getötet wurden. Wir arbeiten hart daran, das zu bestätigen", sagte Blinken heute dem TV-Sender CNN. "Außerdem gibt es Berichte über amerikanische Vermisste, und auch da versuchen wir, Bestätigungen zu bekommen." Blinken bestätigte diese Angaben auch beim Sender NBC.
2.000 Menschen auf Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin
Rund 2.000 Menschen haben nach Polizeiangaben heute in Berlin an einer Solidaritätskundgebung für Israel teilgenommen. Der Regierende Bürgermeister, Kai Wegner, betonte vor dem Brandenburger Tor, die terroristischen Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel seien durch nichts zu rechtfertigen. Die Stadt werde alles tun, um hier jüdisches Leben und Institutionen zu schützen, sagte der CDU-Politiker.
Mit Blick auf Beifall zum Hamas-Angriff, den es Medienberichten zufolge im Stadtteil Neukölln bei einer Süßigkeiten-Verteilaktion der radikalen Gruppe Samidoun gegeben haben soll, sagte Wegner: "Israelfeindlichkeit, Judenhass und Antisemitismus haben auf unseren Straßen und Plätzen keinen Platz."
Scholz verurteilt pro-palästinensische Freudenfeiern
Bundeskanzler Olaf Scholz hat pro-palästinensische Freudenfeiern nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel verurteilt. "Wir akzeptieren es nicht, wenn hier auf unseren Straßen die abscheulichen Attacken gegen Israel gefeiert werden", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Er ergänzte: "Das Leid, die Zerstörung, der Tod von so vielen Menschen kann für niemanden Anlass zur Freude sein."
Zuvor hatte der Kanzler dazu aufgerufen, alles dafür zu tun, dass es "keinen Flächenbrand mit unkalkulierbaren Folgen für die ganze Region" gibt. "Wir warnen alle davor, in dieser Lage den Terror zu befeuern und weiterzutragen", sagt er in einer Erklärung.
Zentralrat der Muslime in Deutschland verurteilt Angriff
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) lehnt die Angriffe der Hamas auf Israel vehement ab. "Wir verurteilen die jüngsten Angriffe der Hamas auf Zivilisten und rufen dazu auf, sofort die Gewalt zu beenden", teilte der ZMD in Berlin mit. Alle Seiten müssten die Kampfhandlungen sofort einstellen, damit "nicht noch mehr Opfer in der Zivilbevölkerung beklagt werden".
Allerdings ergänzte der Zentralrat: "Zutiefst verstörend ist, dass Siedler flankiert durch die israelische Armee seit zwei Jahren palästinensische Dörfer und die Al-Aqsa-Moschee angreifen, ohne dass die internationale Gemeinschaft eingreift." Deutsche Juden und Muslime dürften sich durch die jüngste Gewaltspirale im Nahen Osten nicht auseinander dividieren lassen, hieß es weiter.
Israel: Hamas hat mehr als hundert Menschen gefangen genommen
Seit Beginn des großangelegten Angriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel sind in dem Land nach Regierungsangaben mehr als 600 Menschen getötet worden. Zudem würden mehr als hundert Menschen von der Hamas als "Gefangene gehalten", erklärte die israelische Regierung am Sonntagnachmittag. Die Zahl der Todesopfer sei "nicht endgültig", hieß es weiter.
Die Zahl der Verletzten gab die Regierung mit mehr als 2000 an, rund 200 von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas hatte am Samstagmorgen tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war zugleich mit Hunderten Terroristen auf israelisches Gebiet vorgedrungen.
Islamische Staaten werfen Israel Militäraggression vor
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit hat das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser als "gefährliche Eskalation" bezeichnet. Einen Tag nach dem Beginn eines Großangriffs der militant-islamistischen Hamas auf Israel und israelischen Gegenschlägen verurteilte die Organisation von 57 Staaten mit Sitz in Saudi-Arabien "die israelische Militäraggression, die zum Tod Hunderter Märtyrer und zu Verletzten im palästinensischen Volk" geführt habe. Man sei äußerst besorgt über die Entwicklung.
Die Schiiten-Miliz Hisbollah bekundete ihre Solidarität mit der Hamas: "Unsere Herzen, Seelen, Raketen und Gewehre sind mit euch", sagte der hochrangige Hisbollah-Beamte Haschim Safieddine in der libanesischen Hauptstadt Beirut. "Wir sind nicht neutral", sagte er. "In unserem geliebten Widerstand haben wir uns immer nach diesen Momenten gesehnt, in denen wir mit diesem Feind zusammenstoßen."
Zahl Getöteter in Israel steigt auf mindestens 500
Bei den Großangriffen der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen sind mindestens 500 Menschen in Israel getötet worden. Das bestätigten am Sonntag medizinische Quellen. Mehr als 2.000 wurden nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums verletzt. Mehrere seien in kritischem Zustand.
Mehrere israelische Medien berichteten von bereits 600 Getöteten, darunter die "Jerusalem Post", "Haaretz" und die "Times of Israel".
Israelisches Sicherheitskabinett erklärt Kriegszustand
Das israelische Sicherheitskabinett hat den Kriegszustand ausgerufen. Dies erlaube "weitreichende militärische Schritte", teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit. "Der Krieg, der Israel durch eine mörderische Terrorattacke aus dem Gazastreifen aufgezwungen wurde, hat am 7. Oktober 2023 um 06.00 Uhr begonnen." Dies war der Zeitpunkt, an dem der Großangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel begonnen hatte.
Diskussion um deutsche Palästinenser-Hilfen entbrannt
Nach dem Großangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel hat in Deutschland eine Debatte über Hilfszahlungen für die palästinensischen Gebiete begonnen. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) forderte die Bundesregierung auf, Zahlungen an klare Bedingungen zu knüpfen. "Mit deutschem Steuergeld darf Terrorismus und Antisemitismus nicht finanziert werden", schrieb DIG-Präsident Volker Beck.
Der Linken-Politiker Gregor Gysi verteidigte die Zahlungen hingegen. Zwar dürfe die Hamas keine Hilfe bekommen, andere Organisationen aber schon.
Deutschland ist nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums "einer der größten Geber in den Palästinensischen Gebieten". Direkte Hilfen fließen demnach jährlich in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Hinzu kommen Gelder für Projekte etwa von UN- und Nichtregierungsorganisationen. Das Ministerium betont, dass die Hilfe "projektbezogen" erfolge: Eine direkte Finanzierung der Autonomiebehörde gebe es nicht.
Zuvor hatte Finanzminister Christian Lindner eine Entscheidung von Außenministerin Annalena Baerbock gefordert, wie mit deutschen Hilfszahlungen weiter verfahren werden solle. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter forderte, zugesagte Zahlungen in Millionenhöhe müssten "nun sofort eingestellt werden". Da sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf die Seite der Hamas gestellt habe, dürften Hilfszahlungen nicht weiter fließen.
Experte zu den Zielen der Hamas
Der verheerende Angriff der Terrororganisation Hamas hat Israel offensichtlich überrascht - aber die Reaktion ist massiv. Nahost-Experte Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik zu den Absichten der Hamas, Israels weiterem Vorgehen und wie Deutschlands Unterstützung aussehen könnte.
Polizist erschießt zwei Israelis in Ägypten
In Ägypten hat ein Polizist auf israelische Touristen geschossen und mindestens drei Menschen getötet. Der Mann habe in Alexandria das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen aus Israel und einen aus Ägypten erschossen, teilte das Innenministerium mit. Der Fernsehsender Extra News berichtete unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten, bei dem Angriff an der Pompeiussäule sei eine weitere Person verletzt worden. Der mutmaßliche Angreifer sei in Haft. Auch der israelische Rettungsdienst Saka teilte mit, es habe zwei Tote in Alexandria gegeben.
Parteichefs von Ampel und Union: Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson
Nach dem Großangriff der Hamas haben die Vorsitzenden der Ampel- und der Unionsparteien die Verbundenheit Deutschlands mit Israel betont. "Die Sicherheit des Staates Israel ist uns Verpflichtung und deutsche Staatsräson", schrieben die Chefs von SPD, Grünen, FDP, CDU und CSU in einer gemeinsamen Erklärung. "Wir sind unseren Partnern und Freunden in Israel nicht nur historisch, sondern auch in einer demokratischen Wertegemeinschaft verbunden."
Man sei geeint in der Solidarität mit dem israelischen Volk und dem Staat Israel, hieß es weiter. Die massiven und brutalen Angriffe der Hamas seien "abscheuliche Verbrechen an unschuldigen Frauen, Männern und Kindern in Israel". "Wir trauern mit den Opfern und ihren Familien. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden dem ganzen israelischen Volk und dem Staat Israel. Dieser Terror ist durch nichts zu rechtfertigen und muss sofort gestoppt werden." Israel habe ein völkerrechtlich verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung.
Berichte über eine Deutsche unter Opfern des Hamas-Angriffs
Unter den Opfern des Angriffs der militant-islamistischen Hamas auf Israel soll sich nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien auch eine Deutsche befinden. Die Mutter der 22-Jährigen veröffentlichte eine Videobotschaft. Demnach habe ihre Tochter, die in Israel lebe, ein Festival nahe der Grenze zu Gaza besucht, als der Angriff begann. Die Mutter habe ihre Tochter auf einem Video erkannt, auf dem Palästinenser eine halbnackte und verletzte Frau auf einem Pickup offenbar in den Gazastreifen verschleppen. Die Frau auf dem Video wirkt leblos und ist verletzt. Ob sie zum Zeitpunkt der Aufnahme noch am Leben war, ist unklar.
Der "Spiegel" berichtete unter Berufung auf die Angaben der Mutter, dass die Kreditkarte der Tochter im Gazastreifen benutzt worden sei. Dies sei den Eltern von der Bank mitgeteilt worden.
Ranghohes Hamas-Mitglied in Gaza getötet
Israel hat bei seinen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Großattacke vom Samstag ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet. Der Zivilschutz bestätigte, die Leiche von Aiman Junis sei aus den Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat geborgen worden.
Bei den Bombardements im Gazastreifen in Reaktion auf einen Großangriff der Terrororganisation Hamas sind bisher nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 313 Menschen getötet und fast 2.000 verletzt worden.
Autonomiebehörde fordert Sitzung der Arabischen Liga
Die Palästinensische Autonomiebehörde beantragt ein Dringlichkeitstreffen der Außenminister der Arabischen Liga. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Der Agentur zufolge gab der palästinensische Botschafter bei der Arabischen Liga als Grund eine "brutale und anhaltende israelische Aggression gegen das palästinensische Volk" an.
Israel schaltet wegen Geiselnahmen Ägypten ein
Israel hat nach der Entführung zahlreicher Staatsbürger durch Angreifer der militant-islamistischen Hamas die ägyptische Regierung in Kairo um Hilfe gebeten. Israel habe Ägypten ersucht, sich für die Sicherheit der Geiseln einzusetzen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter. Der ägyptische Geheimdienstchef habe Kontakt mit der Hamas und der Extremistengruppe Islamischer Dschihad aufgenommen.
Nach Angaben der ägyptischen Quelle haben führende Palästinenser erklärt, sie hätten noch keine vollständige Übersicht über die Zahl der Geiseln. Diejenigen, die nach Gaza gebracht worden seien, befänden sich an sicheren Orten im gesamten Gazastreifen. "Es ist klar, dass sie eine große Zahl haben - mehrere Dutzend", sagte der Regierungsvertreter.
Behörden rufen auch Einwohner im Norden Israels zur Evakuierung auf
Die nordisraelische Regionalverwaltung hat die Bewohner aufgerufen, das Grenzgebiet zum Libanon zu verlassen und im Süden oder im Zentrum des Landes Schutz zu suchen. Zuvor waren aus dem Libanon Raketen und Mörsergranaten auf Israel geschossen worden. Wie israelische Medien berichteten, übernahm die libanesische Terrororganisation Hisbollah die Verantwortung. Israel reagierte mit Artilleriefeuer.
Israelische Armee meldete Hunderte getötete Terroristen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben "Hunderte Terroristen" der Hamas getötet. "Dutzende" seien festgenommen worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Konkrete Zahlen nannte er nicht.
Zuvor hatte das Militär mitgeteilt, an acht Orten in Israel werde noch gekämpft, zwei Geiselnahmen seien beendet worden. Ob alle Geiseln überlebt haben, blieb offen.
Gaza-Behörden melden mehr als 300 Tote bei israelischen Gegenangriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Hamas-Großattacke sind laut palästinensischen Angaben bisher 313 Menschen getötet worden. 1.990 Palästinenser seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Unter den Toten und Verletzten seien auch Minderjährige.
Die israelische Luftwaffe hatte nach dem Angriff militanter Palästinenser Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas beschossen. Diese wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft.
Nach Angaben der Armee wurden in der Nacht zehn Hamas-Ziele getroffen. Sie hätten sich in mehrstöckigen Gebäuden befunden. Unter anderem seien ein Geheimdiensthauptquartier sowie eine militärische Einrichtung angegriffen worden. Parallel dazu habe die israelische Armee zwei Banken beschossen, die der Hamas zur Finanzierung von Terroraktivitäten gegen israelische Zivilisten dienten. Auch eine Waffenproduktionsstätte der militanten Organisation Islamischer Dschihad in Gaza sowie Waffenlager seien getroffen worden.
UN-Truppe fordert Hisbollah und Israel zur Zurückhaltung auf
Die UN-Beobachtertruppe im Libanon hat Israel und die schiitische Hisbollah-Miliz zur Zurückhaltung aufgerufen. Alle Beteiligten sollten die Verbindungs- und Koordinierungsmechanismen der Truppe nutzen, um die Lage zu entschärfen, mahnte die UNIFIL. Sie stehe mit Vertretern beider Seiten auf allen Ebenen in Kontakt, um die Situation einzudämmen und eine ernstere Eskalation zu vermeiden.
Evakuierungen in israelischem Grenzgebiet zu Gaza
Israels Armee evakuiert die israelischen Ortschaften im Grenzgebiet des Gazastreifens. Tausende von Menschen sollten an andere Orte in Israel gebracht werden, sagte der israelische Armeesprecher Richard Hecht. Die Armee erklärte das Gebiet um den Küstenstreifen herum zum Sperrgebiet. Es gebe noch acht Punkte im Süden des Landes, wo nach möglichen Angreifern gesucht werde, sagte Hecht. Der Sperrzaun zum Gazastreifen sei an 29 Stellen durchbrochen worden, diese seien inzwischen alle unter Kontrolle. Man greife aus der Luft potenzielle neue Angreifer an diesen Punkten an.
Hisbollah bekennt sich zu Angriff
Die pro-iranische radikalislamische Hisbollah im Libanon hat sich zu dem Raketen- und Artilleriebeschuss auf Israel bekannt. Der Angriff diene der Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand. Die Gruppe erklärte in einer schriftlichen Erklärung, dass der Angriff auf drei Posten gerichtet sei, darunter einen "Radarstandort" in den Schebaa-Farmen. Die sogenannten Schebaa-Farmen gehören nach Auffassung der UN zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon sehen das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium an.
Die Hisbollah hatte der Hamas zuvor zu ihrem "heldenhaften, großangelegten" und "siegreichen" Einsatz gegen Israel gratuliert. Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz unterhält gute Beziehungen zur Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert.
Israel meldet Beschuss aus dem Libanon
Israel ist nach Angaben eines Militärsprechers aus dem Libanon beschossen worden. Artillerie nehme das Gebiet im Libanon, von dem aus kurz zuvor auf israelisches Gebiet geschossen worden sei, unter Feuer nehmen, teilte ein Armeesprecher auf der Plattform X mit. Die israelischen Streitkräfte seien auf alle Szenarien vorbereitet und würden auch weiterhin die Sicherheit der Bewohner Israels schützen, hieß es.
Offenbar Krankenhaus in Aschkelon getroffen
In der israelischen Küstenstadt Aschkelon soll am frühen Morgen ein Krankenhaus getroffen worden sein. Dabei handele es sich um das Medizinische Zentrum Barsilai, teilte ein Vertreter der Einrichtung, Tal Bergman, mit, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Das Barsilai-Krankenhaus veröffentlichte demnach ein Video, das ein riesiges Loch in einer Wand und Trümmer auf dem Boden eines Zimmers zeigte, das offenbar leer stand. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.
China fordert Ende der Gewalt
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel hat China ein Ende der Gewalt gefordert. China sei zutiefst besorgt über die jüngste Verschärfung der Spannungen, hieß es in einer Mitteilung des Pekinger Außenministeriums. Alle Beteiligten sollten "Zurückhaltung üben, das Feuer sofort einstellen, die Zivilbevölkerung schützen und sicherstellen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert". China erinnerte auch an seine grundsätzliche Haltung zu dem Konflikt. Der einzige Weg zu einer Lösung sei die Umsetzung einer "Zwei-Staaten-Lösung" und die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. China wolle mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um eine baldige Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu ermöglichen.
Libanesische Hamas: Mit Israel kein Frieden in der Region
Laut dem Führer der Hamas im Libanon, Osama Hamdan, müssten die arabischen Staaten nach der Operation vom Samstag realisieren, dass es keinen Frieden bringen würde, israelische Sicherheitsbestrebungen zu akzeptieren. "Wer Stabilität und Frieden in der Region will, muss als erstes die israelische Besatzung beenden", sagte Hamdan Reportern der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Einige Staaten hätten leider bereits begonnen, mit dem Gedanken zu spielen, dass die USA ihnen durch eine Annäherung an Israel mehr Sicherheit gewährleisten könnten.
Solidaritätsdemonstration für Israel in Berlin
Wegen der massiven Angriffe auf Israel hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) zu einer Solidaritätsdemonstration für das Land heute in Berlin aufgerufen. Die Kundgebung soll um 14 Uhr vor dem Brandenburger Tor beginnen. Organisiert wird sie vom Jungen Forum der DIG, der Jüdischen Studierendenunion sowie vom jüdischen Verein Werteinitiative; sie erwarten 200 Teilnehmende. Bei der Demonstration werden der DIG-Präsident Volker Beck sowie Vertreter der Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus sprechen.
Antisemitismus-Beauftragter Klein warnt vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen
Angesichts des Großangriffs der militanten Palästinenserorganisation Hamas auf Israel hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen in Deutschland gewarnt. "Aus der jüngeren Vergangenheit wissen wir: Wenn Israel von der antisemitischen Terrororganisation Hamas angegriffen wird, steigt auch die Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland", sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Israelbezogener Antisemitismus sei in Deutschland "keine graue Theorie, sondern eine reale Gefahr", betonte er. Klein lobte in den RND-Zeitungen die bundesweite Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen für jüdische und israelische Einrichtungen. Bundesinnenministerin Faeser hatte zuvor erklärt, der Schutz von Juden in Deutschland habe angesichts des Großangriffs der Hamas "allerhöchste Priorität".
Netanyahu: Israel stoppt Energielieferungen an Gazastreifen
Israel will den Gazastreifen nicht länger mit Strom, Benzin und Gütern versorgen. Dies teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit. Der Großteil des von der militant-islamistischen Hamas beherrschten Gebiets saß bei Einbruch der Nacht bereits im Dunkeln, nachdem Israel die Stromversorgung gekappt hatte. Netanyahu verkündete zudem das Ende der "ersten Phase" von Israels Gegenangriff. Israel habe den Großteil der Hamas-Terroristen abgewehrt. Man werde die Offensive jedoch "vorbehaltlos und ohne Unterbrechung" fortsetzen, erklärte Netanyahu.
Grünen-Politiker Hofreiter zeigt Verständnis für Israels massive Gegenangriffe
Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Hofreiter (Grüne), hat nach dem Großangriff der radikalislamischen Palästinensergruppe Hamas gegen Israel Verständnis für die massiven Gegenangriffe der israelischen Armee gezeigt. "Israel hat das Recht, sich gegen die terroristischen Angriffe aus Gaza zu verteidigen", sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Hamas müsse ihre Angriffe unverzüglich einstellen, betonte er.
USA: Bislang "keine Hinweise" auf Beteiligung des Iran
Die USA haben eigenen Angaben zufolge bislang "keine Hinweise" auf eine mögliche Verwicklung des Irans in den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel. Es sei "zu früh" zu sagen, ob der Iran direkt in die großangelegten Offensive eingebunden sei, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses. Dennoch gäbe es "keinen Zweifel" daran, dass die Hamas unter anderem vom Iran "finanziert, ausgerüstet und bewaffnet werde", betonte er.
Die Islamische Republik Iran und die Hisbollah-Miliz hatten zuvor ihre Unterstützung für den "stolzen Einsatz" der im Gazastreifen herrschenden Hamas zum Ausdruck gebracht. Unter anderem der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, machte Teheran für die beispiellose Angriffswelle verantwortlich. Weiter erklärte der Vertreter des Weißen Hauses, dass Gespräche über die Gewährung von US-Militärhilfen an Israel "in vollem Gange" seien. Eine Ankündigung sei bereits am Sonntag möglich, allerdings sei die Situation angesichts der aktuellen Lähmung des Repräsentantenhauses infolge der Abwahl ihres Vorsitzenden Kevin McCarthy schwierig.