Lage im Nahen Osten ++ Acht für Freilassung vorgesehene Geiseln laut Israel tot ++
Acht von 33 Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens freikommen sollten, sind laut Israel tot. US-Präsident Trump stößt mit seinen Umsiedlungsplänen in der EU auf Widerspruch. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.
- Israels Regierung: Acht für Freilassung vorgesehene Geiseln sind tot
- Gazastreifen: Kritische EU-stimmen zu Trumps Umsiedlungsplänen
- Palästinenser kehren in den Norden des Gazastreifens zurück
- Libanons Armee rückt in weitere Grenzorte vor
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.
Palästinenser: Tote bei israelischem Luftangriff in Gaza
Trotz der Waffenruhe im Gazastreifen hat es bei israelischen Angriffen nach Angaben eines Krankenhauses im Flüchtlingsviertel Nuseirat zwei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Ein Kind sei getötet worden, als ein Pferdegespann auf der Küstenstraße Al-Raschid von einer Rakete getroffen worden sei, berichteten Augenzeugen. Dabei habe es auch drei Verletzte gegeben. Zudem sei ein Mann getötet worden, als eine Planierraupe weiter landeinwärts bombardiert worden sei. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte.
Netanjahu hofft offenbar auf Treffen mit Trump in kommender Woche
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hofft auf ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington bereits in der kommenden Woche. Das sagten laut der Nachrichtenagentur AP zwei US-Regierungsvertreter, die in die vorläufigen Reiseplanungen eingeweiht waren und anonym bleiben wollten.
Sollte sich dieser Zeitplan bestätigen, könnte Netanjahu der erste ausländische Regierungschef sein, der Trump nach dessen Vereidigung im Weißen Haus trifft. Einzelheiten könnten vereinbart werden, wenn Trumps Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, in dieser Woche für Gespräche mit Netanjahu und anderen israelischen Behördenvertretern nach Israel reist, sagten die Regierungsvertreter.
Israel meldet Tötung von mehr als 15 "Terroristen" in Dschenin
Die israelische Armee hat bei ihrem groß angelegten Einsatz in Dschenin im Westjordanland nach eigenen Angaben bislang "mehr als 15 Terroristen" getötet und 40 "gesuchte Personen" verhaftet. Die Streitkräfte hätten in der als Hochburg palästinensischer Kämpfer bekannten Stadt zudem dutzende Waffen beschlagnahmt, eine Bombe entdeckt und in Straßennähe mehrere Sprengsätze entschärft, erklärte die israelische Armee. Zudem sei ein "Kommando- und Beobachtungszentrum" mit Gasflaschen zur Herstellung von Sprengsätzen geortet worden.
Hamas: 300.000 Menschen nach Nord-Gaza zurückgekehrt
Am ersten Tag der Rückkehrmöglichkeit für Bewohner des Gazastreifens in den Norden des Küstengebiets sind dort nach Angaben des Medienbüros der islamistischen Hamas bereits rund 300.000 Menschen eingetroffen. Sie waren im Laufe des mehr als 15-monatigen Kriegs in den Süden des abgeriegelten Gebiets vertrieben worden. Dort hatten sie meist in notdürftigen Zeltlagern gelebt.
Die Hamas-Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen sprachen jedoch auf der Plattform X von "Hunderttausenden", die in den Norden des Gazastreifens zurückkehrten.
Hisbollah-Chef: Waffenruhe mit Israel ist "Sieg" für Miliz
Der Anführer der libanesischen Hisbollah, Naim Kassim, hat die Waffenruhe mit Israel als Sieg für seine Miliz bezeichnet. Die Waffenruhe sei auch eine Gelegenheit für den Libanon, sich politisch in dem Konflikt einzubringen, sagte Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Der Libanon steckte jahrelang in einer tiefen politischen Krise; die Regierung schien zu schwach, um die Macht der einflussreichen Hisbollah einzudämmen. Die schiitische Miliz wurde durch den jüngsten Krieg mit Israel deutlich geschwächt und hatte nach empfindlichen Treffern zuletzt wohl kaum eine andere Möglichkeit, als einer Waffenruhe zuzustimmen. Unter anderem tötete Israel den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und weitere ranghohe Anführer.
Video mit deutsch-israelischer Gaza-Geisel veröffentlicht
Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat israelischen Medienberichten zufolge ein Video der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehud veröffentlicht. Darin versichert die im Gazastreifen festgehaltene junge Frau ihrer Familie, dass es ihr gut gehe und sie "wie die anderen Frauen" nach Hause kommen werde, berichtete die Zeitung Times of Israel. Ihre Freilassung ist für Donnerstag angekündigt worden.
Die PIJ ist neben der islamistischen Hamas die zweite Terrororganisation im Gazastreifen. Die Hamas hatte zuvor bereits wiederholt offensichtlich unter Zwang entstandene Videos von Geiseln veröffentlicht, was Israel als psychologische Kriegsführung anprangert.
Eigentlich hätte Yehud als Zivilistin schon am Samstag freikommen sollen. Da ließ die Hamas jedoch vier junge Soldatinnen frei. Israel hatte wegen dieser Verletzung der Vereinbarung über die Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge die Rückkehr von Gaza-Bewohnern in den Norden des Küstenstreifens verzögert. Die Hamas lenkte ein und kündigte Yehuds bevorstehende Freilassung an. Daraufhin erlaubte Israel am Montag die Rückkehr der Menschen in den Norden.
Ägyptischer Parlamentspräsident lehnt Gaza-Umsiedlungen ab
Der ägyptische Parlamentspräsident hat sich gegen eine Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen und dem besetzten Westjordanland verwehrt. Dies könne dazu führen, dass sich der Konflikt auf andere Gebiete im Nahen Osten ausbreite, sagte Hanfy al-Gebaly. Tags zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Ägypten und Jordanien aufgefordert, Palästinenser aus dem kriegsgeplagten Gazastreifen aufzunehmen.
UN gegen Trump-Pläne für Gaza
Die Vereinten Nationen lehnen die Idee von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der palästinensischen Bewohner des zerstörten Gazastreifens in andere arabische Länder entschieden ab. "Natürlich wären wir gegen jeden Plan, der zur Zwangsumsiedlung von Menschen führen könnte oder zu irgendeiner Art ethnischer Säuberung", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. Er betonte, dass sich auch Ägypten und Jordanien kritisch zu dem Plan geäußert hätten.
Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht "zur Abwechslung in Frieden leben" könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, beantwortete er eine entsprechende Journalistenfrage.
Türkei: Syrische Rebellen sollen sich neuem Militär anschließen
Die Türkei hat die von ihr unterstützten Rebellengruppen in Syrien aufgefordert, sich der neuen Armee des Landes anzuschließen. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der saudische Sender Al-Schark zitierten den türkischen Innenminister Hakan Fidan damit, dass nur ein legitimer Staatskörper bewaffnet sein dürfe. "Es gibt Gruppen in der Nähe der Türkei mit mehr als 80.000 bewaffneten Mitgliedern. Wir haben ihnen ohne zu zögern gesagt, sie sollen sich der Nationalarmee anschließen, Teil der Nationalarmee sein und keine Unruhen im Land zulassen."
Bericht: Private Sicherheitskräfte kontrollieren im Gaza
Private Sicherheitskräfte aus den USA und Ägypten haben Medienberichten zufolge ihre in der Vereinbarung über eine Waffenruhe vorgesehene Kontrolle im Gazastreifen aufgenommen. Angestellte eines US-Unternehmens und einer ägyptischen Firma würden Fahrzeuge kontrollieren, die den vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridor von Süd nach Nord passieren wollten, berichtete die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf einen ägyptischen Beamten.
Die Kontrollen sollten nach Angaben eines israelischen Beamten sicherstellen, dass keine Waffen in den Norden gelangen, schrieb die Zeitung weiter. Dies sei eine der Bedingungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu für die zunächst auf sechs Wochen angelegte Waffenruhe mit der islamistischen Hamas gewesen.
Baerbock telefoniert mit Rubio
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat mit dem neuen US-Chefdiplomaten Marco Rubio telefoniert. Das teilte das Auswärtige Amt im Onlinedienst Bluesky mit. "Wir wollen mit der neuen US-Regierung eng zusammenarbeiten", sagte Baerbock demnach. Deutschland und die USA hätten enge wirtschaftliche Beziehungen und gemeinsame Interessen. Europa wolle zudem "mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit übernehmen", sagte Baerbock demnach weiter.
Die Grünen-Politikerin und der Republikaner Rubio hätten unter anderem über die Lage in Syrien, im Gazastreifen und im Nahen Osten insgesamt gesprochen.
EU will Grenzüberwachungseinsatz in Rafah wieder aufnehmen
Die Europäische Union will ihren derzeit ruhenden Einsatz zur Hilfe bei der Überwachung der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten wieder aufnehmen. Die EU-Außenminister hätten beschlossen, die Mitarbeiter des EUBAM-Einsatz wieder zum Gaza-Grenzübergang Rafah zu entsenden, teilt die Außenbeauftragte Kaja Kallas in Brüssel mit.
Alle seien sich einig, dass dies eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Waffenruhe spielen könne. Dies werde es einigen Verletzten ermöglichen, den Gazastreifen zu verlassen und medizinische Versorgung zu erhalten.
Die 2005 eingesetzte European Union Border Assistance Mission (EUBAM) Rafah an der ägyptischen Grenze ist seit 2007 faktisch eingestellt, nachdem die Hamas die Kontrolle über das palästinensische Küstengebiet übernommen hatte. Es ist ein rein ziviler Einsatz, mit dem palästinensische Grenzbehörden unterstützt werden sollen. Eubam Rafah gehören zehn internationale Mitarbeiter und acht Ortskräfte an.
Hamas-Delegation in Kairo
Die Hamas hat in einer Erklärung mitgeteilt, dass eine Delegation der Gruppe in Kairo eingetroffen sei, um die Umsetzung des Abkommens zur Waffenruhe weiter zu besprechen.
Anführer von IS-Terrormiliz für Ost-Syrien festgenommen
Bewaffnete Gruppen in Syrien haben einen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Atta al-Hariri habe den IS im Osten Syriens angeführt, hieß es aus Quellen in der syrischen Übergangsregierung. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die die Lage in Syrien mit einem Netzwerk aus Aktivisten verfolgt, bestätigte die Festnahme und Details der Aktion.
Verantwortlich für die Festnahme sind örtliche Rebellen aus Daraa im Süden Syriens, wo al-Hariri in einen Hinterhalt geriet. Die Aufständischen übernahmen in der Provinz im Dezember die Kontrolle, nachdem Machthaber Baschar al-Assad, dessen Regierung die Provinz kontrollierte, gestürzt wurde. Al-Hariri stammt selbst ebenfalls aus Daraa und wurde nach seiner Festnahme den Sicherheitsbehörden in Damaskus übergeben. Syrischen Quellen zufolge wurden bei seiner Festnahme auch große Mengen Waffen entdeckt, die zum Schmuggel innerhalb Syriens bestimmt gewesen sein sollen.
UNICEF: 350 Lkw mit Hilfsgütern haben Gazastreifen erreicht
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Streifen hat das Hilfswerk UNICEF die Lieferung und Verteilung von Gütern für die notleidende Bevölkerung verstärkt. In der vergangenen Woche hätten mehr als 350 Lastwagen mit Hilfsgütern das Gebiet erreicht, teilte UNICEF mit. Die Lieferungen umfassten Spezialnahrung für mangelernährte Kinder, Materialien zur Instandsetzung der Wasserversorgung, Hygieneartikel, Winterkleidung sowie Planen. Sie seien über Grenzübergänge im Norden und Süden in den Gaza-Streifen gelangt und mit Partnern an Familien verteilt worden.
UNICEF plane in dieser ersten Phase der Waffenruhe täglich 50 Lastwagen mit Hilfsgütern zu liefern. Mehr als zwei Millionen Menschen im Gaza-Streifen, die Hälfte davon Kinder, fehle es an sauberem Wasser und Sanitärversorgung, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Die Infrastruktur sei durch den Krieg zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas stark beschädigt, zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Häuser seien zerstört worden.
EU-Außenminister einigen sich auf Plan für Lockerung der Syrien-Sanktionen
Die Außenminister der EU-Staaten haben nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad in Syrien eine schrittweise Lockerung von Sanktionen gegen das Land gebilligt. Das bei einem Treffen in Brüssel vereinbarte Vorgehen sieht vor, den neuen Machthabern Anreize zu geben, eine echte Demokratie in Syrien aufzubauen. Dabei besteht auch die Hoffnung, dass Hunderttausende syrische Flüchtlinge in der EU eines Tages in ihre Heimat zurückkehren können.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte nach dem Treffen, die Lockerungen sollten den Wiederaufbau erleichtern und Syrien helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Zugleich betonte sie, der Plan beinhalte auch, Lockerungen wieder rückgängig zu machen, wenn die neuen Machthaber Schritte einleiten, die aus EU-Sicht in die falsche Richtung gehen.
Zu den Sanktionen, die aufgehoben werden sollen, gehören nach Angaben von EU-Beamten vor allem Maßnahmen, die die Energieversorgung negativ beeinträchtigen und den Personen- und Warenverkehr erschweren. Zudem sind auch Lockerungen für den Bankensektor geplant. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach in Brüssel von einer guten Nachricht für die Menschen in Syrien, aber auch für die Europäerinnen und Europäer. Sie betonte, dass die "Sanktionen gegen den mörderischen Assad-Clan und seine Schergen" weiter in Kraft bleiben würden. Deutschland wird ihren Angaben zufolge weitere drei Millionen Euro für die Arbeit des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Syrien bereitstellen.
EU nimmt Grenzmission in Rafah wieder auf
Die Europäische Union wird eine zivile Mission zur Überwachung des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten in Rafah wieder aufnehmen, schrieb die Außenbeauftragte der Union, Kaja Kallas, auf der Plattform X. "Alle sind sich einig, dass EUBAM Rafah eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Waffenstillstands spielen kann", so Kallas. "Heute haben die EU-Außenminister vereinbart, die Mission zum Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten zu verlegen. Dies wird es einer Reihe von Verletzten ermöglichen, Gaza zu verlassen und medizinische Versorgung zu erhalten", fügte sie hinzu.
Eine zivile EU-Mission zur Überwachung des Grenzübergangs Rafah wurde 2005 vereinbart, jedoch im Juni 2007 aufgrund der Machtübernahme des Gazastreifens durch die Hamas ausgesetzt. Im aktuellen Bereitschaftsmodus verfügt die Mission über zehn internationale und acht lokale Mitarbeiter, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Israelischer Ex-General bescheinigt Hamas weitgehenden Erfolg
Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat viele ihrer Ziele im Gaza-Krieg nach Einschätzung des israelischen Ex-Generals Giora Eiland erreicht. Der Krieg sei für Israel sehr schlecht ausgegangen, sagte Eiland im Armeeradio. Mit der Öffnung des Netzarim-Korridors, der den Gazastreifen in zwei Hälften teilt, gebe die israelische Armee einen Hebel gegen die Hamas aus der Hand, den sie selbst dann nicht wieder ansetzen könne, wenn sie den Krieg wieder aufnehme.
Eiland sagte, Israel habe seine erklärten Ziele nicht erreicht. Dazu gehöre, die Hamas zu entmachten und zu zerstören, ihre Geiseln sicher nach Hause zu holen und ein Gefühl der Sicherheit im israelischen Grenzgebiet wiederherzustellen. Im Gegensatz dazu habe die Hamas "weitgehend alles erreicht, was sie wollte".
Eiland war Leiter des Nationalen Sicherheitsrates und gilt als Hauptautor eines Aushungerungsplans für den nördlichen Gazastreifen, der im vergangenen Herbst der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorgelegt wurde.
Zehntausende kehren in den Norden des Gazastreifens zurück
Italiens Außenminister: Erste EU-Grenzschützer brechen nach Rafah auf
Eine erste Gruppe von Grenzschützern im Auftrag der EU macht sich auf den Weg an den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Im Laufe des Tages würden Beamte aus Italien, Spanien und Frankreich in Richtung Rafah aufbrechen, um dort künftig die Wiedereröffnung des Grenzpostens zu unterstützen, kündigte der italienische Außenminister Antonio Tajani am Rande des EU-Außenministertreffens in Brüssel an.
Die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah gehört zu einer Drei-Phasen-Vereinbarung zwischen der islamistischen Terrororganisation Hamas und Israel zur Beendigung des Gaza-Kriegs. Der Übergang in Rafah soll insbesondere auch die Einfuhr von deutlich mehr humanitärer Hilfe für die Palästinenser in dem Küstenstreifen ermöglichen. Der genaue Zeitpunkt für die Wiedereröffnung ist noch offen.
Es handele sich zwar nicht um eine große Zahl von Grenzschützern, die sich auf den Weg nach Rafah macht, sagte Tajani vor Journalisten. Dennoch sei es bedeutend, dass die EU sich nun an der Wiedereröffnung beteiligt. Ein überarbeiteter Operationsplan für die EU-Mission zur Unterstützung des Grenzschutzes in Rafah (Eubam Rafah) sieht vor, dass in einer ersten Phase EU-Grenzschutzexperten die Kontrollen dort beaufsichtigen und begleiten.
Israels Regierung: Acht für Freilassung vorgesehene Geiseln sind tot
Nach israelischen Angaben sind acht der 33 für eine Freilassung in der ersten Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vorgesehenen Geiseln bereits tot. Das gehe aus einer Liste der Hamas hervor, teilten die israelischen Behörden mit. Die Angehörigen der Toten seien informiert worden, sagte Regierungssprecher David Mencer. Die übrigen 25 sollen laut Mencer am Leben sein. Die Hamas hatte Israel zuvor nach zähen Verhandlungen eine Liste mit dem "Status" der für die Freilassung vorgesehenen Geiseln übergeben.
Israels Regierungssprecher sagte, dass eine von der Hamas übermittelte Liste mit diesen Zahlen mit israelischen Geheimdienstinformationen übereinstimme. Die acht Geiseln seien von der Hamas getötet worden, teilte Regierungssprecher er mit. Die Entführer wiederum hatten im Fall mehrerer Geiseln in der Vergangenheit erklärt, diese seien durch israelische Bombardements ums Leben gekommen. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Familien wurden israelischen Angaben zufolge über den Zustand ihrer verschleppten Angehörigen informiert.
UN-Hochkommissar mahnt Hilfe für heimkehrende syrische Flüchtlinge an
Der UN-Hochkommissar Filippo Grandi hat mehr internationale Hilfen für Hunderttausende heimkehrende syrische Flüchtlinge gefordert. Trotz der großen politischen Veränderungen in Syrien herrsche in dem teilweise zerstörten Land noch immer eine humanitäre Krise, sagte Grandi in Damaskus. Zum Abschluss eines Besuchs in Syrien erklärte Grandi, dass seit September mehr als 500.000 Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückgekehrt seien. Zudem seien fast 600.000 Binnenflüchtlinge innerhalb Syriens wieder in ihren Heimatorten angekommen. Grandi hielt fest, dass weltweit noch immer mehr als sechs Millionen syrische Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes lebten. Innerhalb des Landes seien es rund 7,4 Millionen Binnenflüchtlinge.
Baerbock: Lockerung der Syrien-Sanktionen "kein Blankoscheck"
Rund sieben Wochen nach dem Machtwechsel in Syrien wollen die EU-Außenminister in Brüssel grünes Licht für gelockerte Sanktionen gegen das Land geben. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in Brüssel, dies sei "kein Blankoscheck" für die neue islamistische Führung unter der HTS-Miliz. Die EU werde auch kein Geldgeber sein "für neue extremistische, terroristische oder islamistische Strukturen". Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas erwartet eine Einigung der Mitgliedsländer auf einen "Zeitplan zur Lockerung der Sanktionen", wie sie zu Beginn des Ministerrats sagte. Wenn die neue islamistische Führung in Syrien Schritte mache, werde die EU ebenfalls Schritte machen, sagte Kallas.
Baerbock sagte, in einem ersten Schritt könnte die EU Sanktionen im Energie- und Wirtschaftsbereich aussetzen. "Wir wollen, dass die Menschen in Syrien wieder Strom haben, dass sie die Wirtschaft wieder auf die Beine bringen können", sagte sie. Als Beispiel nannte sie neue Investitionen in ein Kraftwerk, das der Siemens-Konzern in Syrien bauen will.
Nach dem Machtwechsel in Syrien zeichnet sich eine schrittweise Lockerung der EU-Sanktionen gegen Syrien ab. Bundesaußenministerin Baerbock sagte, die EU könnte in einem ersten Schritt Sanktionen im Energie- und Wirtschaftsbereich aussetzen.
Baldiges Treffen zwischen Trump und Netanjahu?
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird einem Medienbericht zufolge in der kommenden Woche den neuen US-Präsidenten Donald Trump in Washington besuchen. Das israelische Nachrichtenportal Walla News beruft sich dabei auf israelische und US-amerikanische Regierungskreise.
Süd-Libanon: Ein Toter bei Konfrontation mit Israels Armee
Im Süden des Libanons haben israelische Streitkräfte nach libanesischen Angaben bei einer erneuten Konfrontation auf Rückkehrer geschossen. Im Grenzort Adaissah sei ein Mensch getötet worden, zwei weitere seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Auch aus anderen Orten wurden Verletzte gemeldet. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage, die Berichte zu überprüfen. Am Wochenende war es bereits zu einer schweren Eskalation gekommen, als Anwohner versuchten, trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren. Das Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz wurde laut dem Weißen Haus am Sonntag bis zum 18. Februar verlängert.
Armee: "Keiner kann verstehen, was Geiseln mitgemacht haben"
Nach der Freilassung von sieben israelischen Geiseln hat die Armee Angaben zum Zustand und den Erlebnissen der Frauen gemacht. Mehrere von ihnen seien in den vergangenen acht Monaten in Tunneln festgehalten worden, einige alleine, sagte der stellvertretende Chef des Sanitätskorps der israelischen Armee, Avi Benov. Sie seien in einer schlechteren Verfassung als diejenigen, die in Häusern und mit anderen Geiseln zusammen gewesen seien. "Ich glaube, keiner von uns kann verstehen, was sie mitgemacht haben."
Alle kürzlich Freigelassenen seien während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 verwundet worden, die meisten durch Granatsplitter, die sie teils noch in ihren Körpern hätten, so Benov weiter. Einige hätten zudem andere schwere Verletzungen am Körper, sagte er, wollte dazu aber keine Details nennen. "Es wird für sie eine lange Zeit dauern, ehe sie sich erholt haben." Die Israelinnen seien zudem nach ihrer Zeit im Gazastreifen mangelernährt. Über möglichen Missbrauch und Folter der Geiseln wollte sich Benov nicht äußern.
Offenbar Tote bei Drohnenangriff im Westjordanland
Bei einem israelischen Drohnenangriff in Tulkarem im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, sagte, beide seien Mitglieder der Islamistenorganisation gewesen
Israels Armee bestätigte den Drohnenangriff in der Gegend des Orts, der im Nordwesten des Palästinensergebiets liegt, auf Anfrage. Dabei seien Ihab Abu Atiwi, der Chef der Hamas in Tulkarem, und ein weiterer Terrorist getötet worden. Abu Atiwi sei an mehreren Anschlägen auf Israelis beteiligt gewesen.
Libanons Armee rückt in weitere Grenzorte vor
Libanons Streitkräfte rücken kurz nach Verlängerung der Waffenruhe laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa in zahlreiche Grenzstädte im Süden vor. Die Armee rückte am Montag teilweise wieder in den Ort Mais al-Dschabal an der Demarkationslinie zum Nachbarland Israel ein, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Israels Armee war demnach noch in mehr als einem Dutzend libanesischer Städte und Dörfer stationiert. Augenzeugen zufolge kehrten zahlreiche Menschen in ihre Heimatorte zurück, begleitet von Konvois der libanesischen Armee.
Gemäß dem Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz soll die libanesische Armee den Süden sichern. Die Hisbollah soll sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen, etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze. Das Abkommen wurde laut dem Weißen Haus am Sonntag bis zum 18. Februar verlängert, nachdem Israel um mehr Zeit für den Rückzug gebeten hatte.
Kritische EU-Stimmen zu Trumps Umsiedlungsplänen
Aus der Europäischen Union kommt Widerspruch gegen den Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser im Gazastreifen nach Jordanien und Ägypten umzusiedeln. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte am Rande eines Außenministertreffens in Brüssel, die Menschen im Gazastreifen hätten bereits sehr viel gelitten und verdienten ebenso wie die Israelis Frieden. Die EU trete deshalb weiter für eine Zweistaatenlösung ein.
Deutlicher wurde der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp: Er lehnte es ab, über eine Umsiedlung der Palästinenser nach Ägypten und Jordanien zu spekulieren. Die Menschen sollten "in den Palästinensergebieten bleiben können, ob es nun das Westjordanland oder der Gazastreifen ist", betonte Veldkamp. Ähnlich äußerte sich der irische Außenminister Simon Harris. Die Vereinbarung über die Waffenruhe im Gazastreifen sehe eine Rückkehr der Menschen zu ihren Wohnungen vor. Es sei nun vorrangig, das Abkommen "nach Wortlaut und Geist umzusetzen".
Hamas-Vertreter: Würden andere Macht im Gazastreifen akzeptieren
Die Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters der Islamistenorganisation offenbar dazu bereit, eine andere Macht im Gazastreifen zu akzeptieren. Sie strebe nicht an, die Kontrolle über das Gebiet zu behalten, sagte Mussa Abu Marsuk der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Die Hamas versuche aber von den Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und den USA Garantien zu bekommen, dass die Rechte ihrer Regierungsangestellten geschützt werden, hieß es aus Kreisen der Islamisten. Details dazu wurden nicht genannt. Bei der Freilassung der aus Israel entführten Geiseln im Rahmen eines Waffenruheabkommens hatten die Islamisten am Wochenende noch demonstrativ ihre Macht zur Schau gestellt: Dutzende maskierte und bewaffnete Kämpfer in Uniform hatten sich auf einem Platz mitten in der Stadt Gaza postiert.
Israel lehnt eine weitere Hamas-Herrschaft über den Küstenstreifen nach Ende des Kriegs vehement ab und hat als Ziel ihres Einsatzes ausgegeben, die Islamistenorganisation auszulöschen. Einen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens hat die israelische Regierung bislang nicht vorgelegt. Die Terrororganisation hatte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Monat auch einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Ob Israel diesem Plan zustimmt, ist ungewiss.
Palästinenser kehren in Norden des Gazastreifens zurück
Im abgeriegelten Gazastreifen haben sich Palästinenser auf den Weg in ihre Heimatorte im Norden des verwüsteten Küstengebiets gemacht. Aufnahmen in palästinensischen sozialen Medien zeigten am Morgen Tausende von Palästinenser, die von der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors zu Fuß Richtung Norden des verwüsteten Küstengebiets gingen. Der Korridor teilt den Gazastreifen in zwei Teile. Israels Armee hatte die Rückkehr der Menschen ab 06.00 Uhr (MEZ) erlaubt.
Die Rückkehr von Bewohnern in den Norden des Gazastreifens ist Teil der zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas ausgehandelten Waffenruhe. Sie hatte sich aber wegen eines Streits darüber, welche Geiseln die Hamas zuletzt freiließ, verzögert. Vermittler Katar teilte in der Nacht zum Montag mit, dass eine Einigung erzielt worden sei.
Zahlreiche Palästinenser machen sich zu Fuß auf den Weg in ihre Heimatorte im Norden des Gazastreifens.
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Der Libanon hat Angaben des Weißen Hauses bestätigt, dass die Waffenruhe bis zum 18. Februar verlängert wird. Die israelische Geisel Arbel Yehud soll nach Angaben der Hamas in Kürze freikommen.