Krieg in Nahost ++ Biden sprach mit Katar über Geisel-Freilassung ++
Wegen der stockenden Freilassung weiterer Geiseln hat US-Präsident Biden mit dem Emir von Katar telefoniert. In Israel demonstrierten Zehntausende für die Freilassung aller Geiseln. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.
- Laut Katar sollen Geiseln doch noch am Abend freikommen
- Israel stellt der Hamas offenbar Ultimatum
- Hamas meldet Verschiebung bei Freilassung
- Lieferung von Hilfsgütern und Treibstoff nach Gaza geht weiter
- Noch 20 Thailänder in Geiselhaft im Gazastreifen
- Weitere 13 Israelis sollen heute freikommen
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog für heute und danken für Ihr Interesse!
Ägyptens Staatsfernsehen meldet Ankunft der Geiseln
Eine Gruppe von 13 israelischen und vier thailändischen Geiseln ist von der radikalislamischen Hamas freigelassen und nach Ägypten gebracht worden. Das berichtete das ägyptische Staatsfernsehen. Es war die zweite Übergabe von Geiseln, die von der Hamas bei ihrem brutalen Überfall auf Israel vor 50 Tagen verschleppt worden waren.
IDF: Kampfjet fängt Drohne im Gebiet des Roten Meeres ab
Ein israelischer Kampfjet hat nach Angaben des Militärs erfolgreich eine Drohne abgefangen, die sich israelischem Gebiet im Bereich des Roten Meeres näherte. Die Drohne sei abgefangen worden, bevor sie israelisches Territorium erreicht habe, teilte die israelische Armee mit.
Zweite Gruppe von Geiseln offenbar übergeben
Die islamistische Hamas hat eine Gruppe von Geiseln im Gazastreifen an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Dies teilten sowohl die Terrororganisation als auch das israelische Militär mit. Laut Hamas wurden 13 Israelis sowie sieben ausländische Staatsangehörige übergeben. Eine Bestätigung des Roten Kreuzes stand zunächst noch aus.
Nur wenige Stunden vor der Freilassung der Geiseln hatte die Hamas eine Übergabe in letzter Minute überraschend gestoppt. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Nach Einschreiten Katars lenkte die Hamas am späten Abend ein. Im Gegenzug sollten am Abend 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Unter ihnen sind der Hamas zufolge sechs Frauen und 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.
Biden telefonierte mit Emir von Katar
Nach Angaben des Weißen Hauses hat sich auch US-Präsident Joe Biden in die Vermittlungsbemühungen wegen der verzögerten Freilassung weiterer Geiseln eingeschaltet. Er habe mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, telefoniert, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats. Dabei ging es um die Umsetzung des Abkommens zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas.
Palästinenser melden Tote und Verletzte im Westjordanland
Mindestens zwei Palästinenser sind nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in der Stadt Dschenin im Westjordanland von israelischen Truppen getötet und sieben weitere verletzt worden. Zwei der Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand, teilt die Behörde mit. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA stürmten die israelischen Streitkräfte Dschenin aus mehreren Richtungen, feuerten Kugeln ab und umzingelten staatliche Krankenhäuser und den Sitz des Roten Halbmonds.
Freilassung soll noch am Abend erfolgen
Nach Angaben von Vermittlern aus Katar und Ägypten haben sich die Terrororganisation Hamas und Israel auf die stundenlang verzögerte Freilassung einer zweiten Gruppe von Geiseln verständigt. Demnach sollen noch am Abend 13 israelische und sieben ausländische Geiseln freikommen. Im Gegenzug sollen 39 in Israel inhaftierte palästinensische Frauen und Minderjährige freikommen. Nach einer Verzögerung "wurden die Hindernisse durch katarisch-ägyptische Gespräche mit beiden Seiten beseitigt", teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, mit.
Große Demonstrationen für Geisel-Freilassung
Zehntausende Israelis haben 50 Tage nach dem Massaker der islamistischen Hamas für die Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Sie versammelten sich am Samstagabend mit israelischen Flaggen und Protestschildern im Zentrum der Küstenstadt. Auf einem Banner war zu lesen: «Kein Sieg bis zur letzten Geisel.» Die Organisatoren gaben die Zahl der Teilnehmer mit geschätzt 100 000 an. Auch in Jerusalem kam es zu Protesten.
Israel stellt der Hamas offenbar Ultimatum
Israel droht laut Medienberichten mit einer Wiederaufnahme der Offensive im Gazastreifen, sollten die von der militant-islamischen Hamas verschleppten Geiseln nicht bis Mitternacht freigelassen werden. Das berichten die Sender Channel 13 News, N12 News und die Nachrichtenwebsite Ynet unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Die Hamas verschiebt nach eigener Darstellung die Freilassung einer zweiten Gruppe von Geiseln. Zunächst müsse Israel Lkw mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens lassen, teilte der bewaffnete Arm der Palästinenserorganisation mit.
Mob lyncht vermeintliche Kollaborateure
Militante Palästinenser haben in einem Flüchtlingslager im Westjordanland zwei Menschen erschossen, weil sie im Verdacht standen, geheime Informationen an Israel weitergegeben zu haben. Der Mob schleppte die Leichname daraufhin durch Gassen, bevor die Gruppe versuchte, die vermeintlichen Verräter an einen Strommast zu binden. Die Szenen wurden in sozialen Netzwerken verbreitet.
Die beiden Opfer wurden beschuldigt, den israelischen Sicherheitskräften bei einer größeren Razzia der Armee geholfen zu haben, bei der am 6. November drei bedeutende Kämpfer getötet wurden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP von einem palästinensischen Sicherheitsbeamten. Die beiden angeblichen Informanten seien Ende 20 und Anfang 30 gewesen, hieß es. Einer von ihnen stamme aus dem Flüchtlingslager Tulkarem, in dem der Übergriff stattfand.
Israel: Geiseln nicht an Rotes Kreuz übergeben
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Übergabe einer weiteren Gruppe der bei ihrem brutalen Überfall auf Israel verschleppten Geiseln verzögert. Die Geiseln seien noch nicht an das Rote Kreuz übergeben worden, sagten israelische Beamte der Nachrichtenagentur AFP. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, bestätigte, dass die in einer Vereinbarung mit Israel ausgehandelte Übergabe verzögert werde.
Hamas meldet Verschiebung bei Freilassung
Die radikal-islamische Hamas verschiebt die Freilassung einer zweiten Gruppe von Geiseln. Zunächst müsse Israel Lkw mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens lassen, teilt der bewaffnete Arm der Palästinenserorganisation mit.
Die Hamas begründete ihr Vorgehen damit, dass Israel damit gegen einen Teil des Abkommens verstoßen habe. Ob dies tatsächlich Teil des von Katar vermittelten Abkommens war, war gegenwärtig unklar. In Israel war zunächst immer die Rede davon, Hilfslieferungen im Süden zu ermöglichen. Zudem gab der militärische Arm der Hamas an, Israel soll sich bei der Freilassung von Häftlingen nicht "an die vereinbarten Standards" halten.
Zuvor hatte es mehrere Berichte gegeben, dass der Übergabeprozess der Geiseln bereits begonnen hatte. Es war nach unterschiedlichen Berichten von 13 oder 14 Israelis die Rede. Die Geiseln sollten den Berichten nach bereits an das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden sein. Unklar war zunächst, wie lange die Verzögerung dauern wird. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
Freilassung von weiteren Geiseln in Gaza verzögert sich
Die erwartete Freilassung einer weiteren Gruppe von Geiseln der islamistischen Hamas hat sich zunächst verzögert. In Israel war die Übergabe der Israelis gegen 15 Uhr MEZ erwartet worden. Mehr als eine Stunde später berichteten israelische Medien von einer "technischen" Verzögerung. Unklar war zunächst, wann der geplante Übergabeprozess starten soll.
Es war erwartet worden, dass die Gruppe, wie am Tag zuvor im Gazastreifen an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben werden und dann die Grenze nach Ägypten überqueren. Von dort sollten sie dann nach einer ersten medizinischen Überprüfung mit einem Hubschrauber nach Israel gebracht werden. Zur genauen Zahl der Geiseln, die heute freigelassen werden sollten, gab es unterschiedliche Angaben. Israelische Medien berichteten von Verhandlungen in letzter Minute darüber, ob 13 oder 14 Israeli freigelassen werden sollen.
Ob die Verhandlungen auch der Grund für die Verzögerung waren, war jedoch unklar. Am Freitag waren nach dem Start einer viertägigen Feuerpause 24 Geiseln - 13 Israelis sowie 11 Ausländer - freigekommen. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Das Abkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas sieht vor, dass für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge freikommen sollen.
Israelisches Militär: Hamas lässt 13 Geiseln frei
Die militant-islamistische Hamas wird nach Angaben des israelischen Militärs im Laufe des Tages 13 Geiseln freilassen. Im Gegenzug sollten 39 Palästinenser freikommen, sagte Militärsprecher Olivier Rafowicz im französischen Sender BFMTV.
Zehntausende in London fordern dauerhaften Waffenstillstand
Zehntausende Menschen haben in London erneut für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen demonstriert. Nach Kritik an einigen wenigen antisemitischen und antiisraelischen Transparenten und Sprechchören bei früheren Protesten informierte die Polizei auf Flugblättern, was sie als Verstoß gegen die Demonstrationsauflagen werten werde.
Der Protestzug setzte sich am Mittag am zentralen Hyde Park in Bewegung und sollte zum Regierungsviertel Whitehall führen. Zudem fand vor der ägyptischen Botschaft eine kleinere Demonstration statt.
Wagenknecht wirft Israel rücksichtslose Kriegsführung vor
Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat den Kurs der israelischen und der deutschen Regierung im Nahostkrieg scharf kritisiert. "Gerade wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben", sagte Wagenknecht bei einer Friedensdemonstration in Berlin. "Und wir haben die Verantwortung, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen." Aber diese Verantwortung "verpflichtet uns nicht, die rücksichtslose Kriegsführung der Regierung Netanyahu als Selbstverteidigung schönzureden und zu unterstützen".
Delegation aus Katar besucht Israel
Im Rahmen des Abkommens über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen ist eine Delegation aus Katar zu Gast in Israel. Das bestätigte ein Diplomat, der über den Besuch informiert wurde, der Nachrichtenagentur DPA. Die Delegation sei Teil des katarischen "Einsatzteams" zum laufenden Krieg in Gaza. Ihre Aufgabe sei es, weitere Schritte bei der Umsetzung des Abkommens mit den Konfliktparteien abzusprechen - wie auch mit Vermittlern in Doha. Das Team solle sicherstellen, dass "der Deal weiterhin reibungslos verläuft, und weitere Details des laufenden Abkommens besprechen".
Steinmeier "unendlich froh" über Freilassung von Geiseln
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erleichtert auf die Freilassung der ersten Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas reagiert. "Ich bin unendlich froh, dass die Freilassungen erster Geiseln, auch von deutschen Geiseln, begonnen haben, darunter auch die beiden kleinen Mädchen, deren Vater noch vor wenigen Wochen voller Verzweiflung hier im Schloss Bellevue vor mir saß", sagte Steinmeier in einer Videobotschaft zu seinem bevorstehenden Besuch in Israel. Er danke den Vermittlern. Zugleich betonte Steinmeier: "Der Weg zur Beendigung des Kampfes wird und kann nur über die Freilassung der Geiseln führen. Aller Geiseln!"
"Auf jeden Fall Freude, aber mit gemischten Gefühlen"
Die von der militant-islamistischen Hamas und Israels Armee vereinbarte viertägige Feuerpause im Gazastreifen wird nach Auffassung von ARD-Korrespondentin Hanna Resch wie geplant eingehalten. "Wir haben von unseren Kollegen in Gaza etwa gehört, dass sie das erste Mal seit Wochen wieder Vogelgezwitscher hören konnten - weil keine Drohnen und keine Flugzeuge mehr zu hören waren", so Resch. Es habe aber einige wenige Fälle gegeben, in denen vereinzelt Schüsse gefallen seien.
Auf die Freilassung der ersten von der Hamas verschleppten Geiseln habe die Israelische Bevölkerung insgesamt positiv reagiert. "Es sind natürlich gemischte Gefühle, weil immer noch über 200 Geiseln in Gaza gefangen gehalten werden", sagte Resch. Auch Familienangehörige von den gestern freigelassenen Geiseln könnten sich nur eingeschränkt freuen, weil noch immer viele weitere Menschen auf ihre Freilassung warteten. "Auf jeden Fall Freude, aber mit gemischten Gefühlen", schloss die Korrespondentin.
Offenbar Schiff eines israelischen Reeders angegriffen
Ein Containerschiff, das einem israelischen Reeder gehört, ist im Indischen Ozean von einer mutmaßlich iranischen Drohne angegriffen worden. Die Drohne sei am Freitag explodiert und habe das Schiff beschädigt, es sei aber kein Besatzungsmitglied verletzt worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf US-Sicherheitskreise.
Betroffen war die "CMA CGM Symi", ein unter der Flagge von Malta fahrendes Schiff des in Singapur ansässigen Unternehmens Eastern Pacific Shipping - dieses wiederum wird von dem israelischen Milliardär Idan Ofer kontrolliert. "Der Angriff wurde wahrscheinlich gezielt durchgeführt, da das Schiff über Eastern Pacific Shipping mit Israel in Verbindung steht", erklärte der private Nachrichtendienst Ambrey gegenüber der AP.
Nach Angaben der Positionsdaten veröffentlichenden Webseite MarineTraffic.com, die von der AP ausgewertet wurden, war das Automatic Identification System (AIS) des Schiffs seit Dienstag beim Verlassen des Hafens von Dschabal Ali bei Dubai ausgeschaltet. Aus Sicherheitsgründen sind Schiffe angehalten, ihr AIS zu aktivieren. Besatzungen schalten es aber aus, wenn sie den Eindruck haben, dass sie angegriffen werden könnten. Die Crew fühlte sich demnach offenbar bedroht. Das Schiff hatte das AIS bereits ausgeschaltet, als es durch das Rote Meer am Jemen vorbeigefahren war, wo die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen leben.
Lieferung von Hilfsgütern und Treibstoff nach Gaza geht weiter
Am zweiten Tag der Feuerpause im Gazastreifen gehen die Lieferungen von Hilfsgütern und Treibstoff dorthin weiter. 100 weitere Lastwagen hätten bereits Lebens- und Arzneimittel nach Gaza gebracht, teilte der Ägyptische Rote Halbmond mit. Zudem hätten sieben Tankwagen den Grenzübergang Rafah von Ägypten in den Gazastreifen durchfahren, vier davon mit Gas zum Kochen und drei weitere mit Diesel. Am selben Tag sollten noch 260 weitere Lastwagen Hilfsgüter nach Gaza bringen.
Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, am Freitag hätten dessen Teams bereits Lieferungen von 196 Lastwagen empfangen. Darunter seien acht Lkw mit medizinischen Gütern und vier mit Betten für Krankenhäuser gewesen. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte den Konvoi als größten seit Wiedereröffnung des Grenzübergangs am 21. Oktober bezeichnet.
Verhandlungsexperte: "Grundlage für weiteren Austausch geschaffen"
Der Kriminologe und Verhandlungsexperte für Geiselnahmen, Thorsten Hofmann, sieht in den Freilassungen verschleppter Geiseln einen Erfolg: "Es wurde ein Gesprächspfad gefunden und Kommunikationskanäle in die Führungsebenen beider Parteien etabliert. Somit wurde die Grundlage für einen weiteren Austausch geschaffen. Und das ist als Erfolge zu werten, weil in so einer Situation jedes Leben zählt", sagte er im Interview bei tagesschau24.
Zum Verhältnis, dass für eine israelische Geisel jeweils drei palästinensische Häftlinge freikommen sollen, sagte Hofmann, dies sei nicht außergewöhnlich. Israel habe auch schon mehr als 1000 Häftlinge im Austausch gegen entführte Soldaten freigelassen. Es könne zudem sein, dass noch andere Dinge mitverhandelt wurden von israelischer Seite, etwa eine angemessene medizinische Versorgung der Geiseln. Außerdem seien bislang keine Schwerverbrecher aus der Haft freigekommen; sollte dies von der Hamas gefordert werden, könne sich das Verhältnis auch noch ändern.
Israel bereitet Freilassung von 42 palästinensischen Gefangenen vor
Am zweiten Tag der Feuerpause in Nahost will die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas nach israelischen Angaben 13 in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freilassen. Ägypten habe dazu eine Liste von der Hamas mit Namen bekommen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Im Gegenzug werde Israel heute 42 palästinensische Gefangene freilassen, teilten die israelischen Strafvollzugsbehörden mit. Man bereite diesen Schritt nun vor, erklärte die Gefängnis-Behörde.
Zwischenfall an israelisch-libanesischer Grenze
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es nach einem Tag ohne besondere Vorkommnisse wieder einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee schoss nach eigener Darstellung in der Nacht zum Samstag eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete ab, die eine israelische Drohne treffen sollte. Das Fluggerät sei nicht beschädigt worden. Als weitere Reaktion griff Israels Armee eigenen Angaben zufolge Ziele der Hisbollah im Nachbarland an. Außerdem sei im Norden Israels ein feindliches Fluggerät eingedrungen. Unklar war zunächst, woher genau es kam. Laut Militär wurde dabei Raketenalarm ausgelöst.
Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hatte am Freitag auch an der israelisch-libanesischen Grenze angespannte Ruhe geherrscht. Weder das israelische Militär noch die Hisbollah im Libanon meldeten militärische Vorfälle. Nach Angaben der Schiitenorganisation wurden allerdings israelische Kampfflugzeuge im libanesischen Luftraum gesichtet.
Yoni Asher "glücklich" über Wiedersehen mit freigelassener Frau und Töchter
Der Israeli Yoni Asher hat nach der Freilassung der ersten Geiseln durch die radikalislamische Hamas seine Frau Doron und seine beiden kleinen Töchter wieder in die Arme schließen können. "Ich bin glücklich, dass ich meine Familie wiederhabe", sagte Asher in einem kurzen Video, welches das Forum der Angehörigen der Geiseln und Vermissten veröffentlichte. "Es ist erlaubt, sich zu freuen, und es ist erlaubt, zu weinen", sagte Asher, fügte jedoch hinzu: "Aber ich feiere nicht, ich werde nicht feiern, bis die letzten Geiseln zuhause sind."
Ashers Ehefrau Doron Katz-Asher war am 7. Oktober zusammen mit ihren zwei und vier Jahre alten Töchtern und ihrer Mutter in den Gazastreifen verschleppt worden. Doron und ihre Kinder hatten die Großmutter im Kibbuz Nir Oz in der Nähe des Gazastreifens besucht, als Hamas-Kämpfer Israel überfielen. Seitdem hatte Yoni Asher unermüdlich auf das Schicksal seiner Angehörigen aufmerksam gemacht - auch in Berlin, da seine Frau und die beiden Töchter die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Thailand: Hamas hält noch 20 unserer Staatsbürger fest
Die Hamas hält nach Angaben der thailändischen Behörden immer noch 20 thailändische Staatsangehörige als Geiseln fest. "Wir hoffen aufrichtig, dass die verbleibenden Geiseln menschlich behandelt und so bald wie möglich sicher freigelassen werden", erklärte das Außenministerium.
Gestern waren zehn entführte Thailänder von der Hamas freigelassen worden, darunter eine Frau. Sie sollen nach 48 Stunden in einem israelischen Krankenhaus in ihre Heimat geflogen werden.
Das thailändische Außenministerium dankte den Regierungen Ägyptens, Irans, Israels, Malaysias, Katars und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz für ihre Beteiligung an den "immensen Anstrengungen", die zur Freilassung der thailändischen Staatsangehörigen geführt hätten. In Israel arbeiten viele Thailänder - etwa in der Landwirtschaft.
Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung
Die nach Israel zurückgekehrten Geiseln sind in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint worden. Vier Kinder, drei Mütter und eine Großmutter, seien "in den besten und fürsorglichsten Händen" im Schneider Children's Medical Center angekommen, zitierte die israelische Zeitung "Haaretz" die Direktorin der Einrichtung, Efrat Baron Har Lev. "Ihre körperliche Verfassung ist gut", fügte die Direktorin hinzu. Wie das israelische Portal Ynet berichtet, wurden am Freitagabend auch fünf Geiseln in das Wolfson Medical Center gebracht.
Weitere 13 Israelis sollen heute freikommen
Die israelische Regierung hat eine Liste mit den Namen von weiteren Geiseln der Hamas erhalten, die im Laufe des heutigen Samstags freigelassen werden sollen. Laut Medienberichten soll es sich um 13 Israelis handeln, acht von ihnen Kinder. Ein Beamter im Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sagte, israelische Sicherheitsbeamte prüften die Liste.
Nach Beginn der Feuerpause war gestern eine erste Gruppe von 24 Geiseln - 13 Israelis und elf Ausländer - freigekommen, die vor sieben Wochen von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Darunter waren vier Doppelstaatler, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben.
WHO besorgt über Schicksal von Chef der Al-Schifa-Klinik
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt geäußert über das Schicksal des von Israel festgenommenen Leiters des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen. Ihr lägen keine Informationen "über das Wohlergehen" des Klinik-Chefs und vier weiterer medizinischer Mitarbeiter vor, teilte die WHO mit.
Mohammed Abu Salmija war demnach am Mittwoch festgenommen worden, zusammen mit fünf weiteren Mitarbeitern des Palästinensischen Roten Halbmonds und des palästinensischen Gesundheitsministeriums. Zwei von ihnen seien inzwischen freigelassen worden. Das Schicksal der vier anderen Festgenommenen sei unklar, erklärte die WHO.
Die israelische Armee war in der vergangenen Woche auf das Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses vorgedrungen, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas identifiziert hat. Am Sonntag erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben. Der Großteil der Patienten sowie die Belegschaft und vertriebene Zivilisten wurden bereits aus dem Krankenhaus evakuiert.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Seit Beginn der Waffenruhe konnten laut UN bereits Hilfsgüter für Hunderttausende Menschen in den Gazastreifen gebracht werden. Israels Regierung ist empört über Kritik von Spanien und Belgien. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.