Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj spricht mit Schweden über Kampfjets ++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat bei einem Besuch in Stockholm um "Gripen"-Kampfjets geworden. Russland meldet Drohnenangriffe nahe Moskau und Belgorod. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Selenskyj: Gespräche über mögliche "Gripen"-Kampfjets
- Russland - Drohnenangriffe auch nahe Moskau und Belgorod
- Selenskyj zu Besuch in Schweden
- Russland bombardiert laut Selenskyj Universität in Tschernihiw
- "New York Times": Bis zu 500.000 getötete und verwundete Soldaten
Ende des Liveblogs
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Kiew: F-16-Ausbildung läuft bereits
Die geplante Lieferung westlicher F-16-Kampfflugzeuge dürfte noch Monate dauern - doch das Training ukrainischer Piloten läuft nach Angaben aus Kiew bereits. "Die Ausbildung hat schon angefangen", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dem Fernsehsender "24 Kanal". Auch Ingenieure und Techniker des von Russland angegriffenen Landes erhalten demnach Schulungen. Wo genau diese stattfinden, sagte Resnikow nicht.
Zur Lieferung von F-16-Maschinen an die Ukraine sowie zur Ausbildung ukrainischer Piloten haben sich Dänemark und die Niederlande bereit erklärt. Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es allerdings die Zustimmung Washingtons. Von der US-Regierung hieß es am vergangenen Donnerstag, man wolle Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe der F-16 ermöglichen. Trotzdem dürfte es noch mehrere Monate dauern, bis die Flugzeuge tatsächlich auch geliefert werden können.
Kuleba glaubt an Erfolg der Gegenoffensive
Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, hat Berichten widersprochen, wonach die Gegenoffensive der Ukraine scheitern könnte. Kuleba sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir nehmen solche Äußerungen gelassen hin. Nach Ansicht ungenannter Beamter, Generäle und Analysten hätte die Ukraine im Februar 2022 innerhalb von drei bis zehn Tagen aufhören sollen zu existieren. Sie gehen nun davon aus, dass die Ukraine nicht in der Lage sein wird, ihr gesamtes Territorium so schnell zurückzuerobern. Das zeigt, dass selbst Zweifler mit der Zeit hoffnungsvoller werden."
Zu Kriegsbeginn im Februar 2022 hatten sowohl westliche Geheimdienste als auch Militärs nicht damit gerechnet, dass sich die Ukraine verteidigen könnte. Immer wieder hieß es damals, dass Kiew fallen würde. Am Freitag hatte die "Washington Post" berichtet, dass der US-Geheimdienst CIA nicht mehr an einen Erfolg der Gegenoffensive glaube.
Selenskyj: Ukrainische Piloten werden auf "Gripen"-Jets ausgebildet
Ukrainische Piloten haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits Ausbildungen auf schwedischen "Gripen"-Kampfjets begonnen. Eine mögliche Lieferung derartiger Flugzeuge an die Ukraine werde auch zentraler Teil seiner Gespräche mit weiteren schwedischen Politikern stehen, sagt Selenskyj bei seinem Treffen mit Ministerpräsident Ulf Kristersson. Dieser äußert sich nicht zu "Gripen"-Jets. Schweden hatte im Juni ukrainische Piloten zu Testflügen auf den Jets des Herstellers Saab eingeladen, zugleich aber erklärt, es benötige alle eigenen Flugzeuge dieses Modells selbst.
Selenskyj: Gespräche über mögliche "Gripen"-Kampfjets
Die Ukraine spricht nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Schweden über mögliche Kampfjet-Lieferungen. Es gehe um Flugzeuge des Modells "Gripen", erklärt Selenskyj nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson in der Nähe von Stockholm.
Russland meldet Drohnenangriffe auch nahe Moskau und Belgorod
Nach einem Drohnenangriff in der Region Nowgorod berichtet Russland auch von versuchten ukrainischen Drohnenangriffen in den Regionen Moskau und Belgorod. Nahe der Ortschaft Putilkowo im Moskauer Umland und in der Region Belgorod nahe der ukrainischen Grenze seien Drohnen abgewehrt worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Regierungsangaben: Zahl der Toten in Tschernihiw steigt auf sieben
Bei dem russischen Raketenangriff auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw ist Zahl der Toten nach Regierungsangaben auf sieben Menschen gestiegen. Außerdem hab es im Stadtzentrum 90 Verletzte gegeben, sagte Innenminister Ihor Klymenko.
Russische Armee: 150 ukrainische Soldaten am Dnipro "eliminiert"
Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge etwa 150 ukrainische Soldaten "eliminiert", die den Fluss Dnipro überqueren und auf russisch besetztes Gebiet gelangen wollten. Das russische Militär habe eine "feindliche" Einheit von rund 150 Menschen "besiegt", teilte die russische Armee der Nachrichtenagentur AFP zufolge mit. Diese habe versucht, auf dem linken Ufer des Dnipro Fuß zu fassen. "Die (...) feindlichen Gruppen wurden vollständig eliminiert." Die ukrainischen Streitkräfte versuchen am Dnipro, Frontlinie im Süden des Landes, in die Verteidigungsanlagen Moskaus einzudringen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russland meldet Angriff auf Militärflugplatz
Bei einem Drohnenangriff auf einen Militärflugplatz in der Region Nowgorod nordwestlich von Moskau ist nach russischen Angaben ein Militärflugzeug beschädigt worden. Es habe sich um eine ukrainische Drohne gehandelt, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Ein in der Folge ausgebrochenes Feuer sei demnach rasch gelöscht worden. Niemand sei verletzt worden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ukraine: Fünf Tote in Tschernihiw
Bei dem Raketenangriff auf die Stadt Tschernihiw in der Nordukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet und weitere 37 verletzt worden. Unter den Verletzten seien elf Kinder, erklärte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko im Onlinedienst Telegram. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Selenskyj: Russland bombardiert Universität und Theater in Tschernihiw
Die russische Armee hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj das Zentrum der Stadt Tschernihiw in der Nordukraine bombardiert. "Eine russische Rakete schlug mitten im Stadtzentrum ein, in unserem Tschernihiw", erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram. Dabei sei unter anderem ein Theater getroffen worden, es gebe Tote und Verletzte. "Ein gewöhnlicher Samstag, den Russland in einen Tag des Schmerzes und Verlustes verwandelt hat", schrieb Selenskyj weiter.
Der Staatschef veröffentlichte ein Video des Einschlagsorts, das Trümmer rund um ein großes Gebäude aus Sowjetzeiten zeigte. Rundherum waren darauf geparkte Autos zu sehen, deren Dächer und Fenster teilweise zerstört waren. Der Gouverneur der gleichnamigen Region Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus, hatte zuvor mitgeteilt, dass die Stadt wahrscheinlich von einer ballistischen Rakete getroffen worden sei. Er rief die Bewohner auf Telegram dazu auf, in Schutzräumen zu bleiben. Tschernihiw liegt rund 150 Kilometer nördlich von Kiew in Richtung der Grenze zum mit Russland verbündeten Belarus.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Selenskyj will in Schweden über Rüstungskooperation sprechen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem Besuch in Schweden eingetroffen. Selenskyj erklärt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, er werde Gespräche mit Ministerpräsident Ulf Kristersson, der königlichen Familie und anderen Repräsentanten führen. Dabei solle es unter anderem um die bilaterale Zusammenarbeit in der Rüstungsbranche gehen. Seine Frau und er dankten allen Schweden, die sein Land unterstützten, schrieb Selenskyj.
London: Russen und Ukrainer mit ähnlicher Herausforderung im Krieg
Die russischen Invasionstruppen und die ukrainischen Verteidiger sind nach Ansicht britischer Regierungsexperten mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Das sei, entlang der Front gut verschanzte Kräfte zu besiegen, während nur in begrenztem Maß Kräfte vorhanden seien, um neue Angriffe zu starten, hieß es in dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.
Der Mitteilung der Briten zufolge gab es größtenteils keine Veränderungen an der Frontlinie in der vergangenen Woche. Nur im Süden setzen die Ukrainer demnach ihre Vorstöße entlang des Flusses Mokri Jaly, wo trotz vehementen russischen Widerstands das Dorf Urozhaine zurückzuerobern. Die Russen hingegen hätten mit versuchten Vorstößen im Gebiet von Kupjansk keinen nennenswerten Erfolg erzielt.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Ukraine hat laut Luftwaffe 15 russische Drohnen abgeschossen
Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Luftwaffe 15 russische Drohnen bei einem nächtlichen Angriff abgeschossen. 17 iranische Schahed-Drohnen seien bei der Attacke eingesetzt worden, erklärte die Luftwaffe im Onlinedienst Telegram. Was mit den anderen beiden russischen Drohnen passierte, teilte sie nicht mit. Den Angaben zufolge wurden die 17 Angriffsdrohnen vom Typ Schahed-136/131 aus der Region Kursk gestartet. Die Luftabwehr sei in den nördlichen, zentralen und westlichen Regionen aktiviert worden. "15 feindliche Drohnen wurden (...) zerstört", erklärten die ukrainischen Streitkräfte.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
"New York Times": Bis zu 500.000 getötete und verwundete Soldaten
Im Ukraine-Krieg könnten einem Medienbericht zufolge nach US-Schätzung fast eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten getötet oder verwundet worden sein. Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn getöteten oder verwundeten ukrainischen und russischen Truppen nähere sich 500.000, zitierte die "New York Times" US-Regierungsbeamte. Diese warnten zugleich, dass die Verluste schwer zu schätzen seien, da Kiew keine Zahlen veröffentliche und vermutet werde, dass Moskau zu geringe Toten- und Verletztenzahlen nennt.
Dem Bericht zufolge gehen die nicht namentlich genannten US-Beamten auf russischer Seite von 120.000 getöteten und 170.000 bis 180.000 verwundeten Soldaten aus. Für die Ukraine sprachen sie demnach von etwa 70.000 getöteten und 100.000 bis 120.000 verletzten Soldaten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.
Rheinmetall will mit Panzer-Wartung in der Ukraine starten
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will bald die Wartung von Panzern in der Ukraine starten. "Wir werden noch diesen Monat mit dem Service beginnen", sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die ersten zwölf Mitarbeiter aus der Ukraine hätten ihre Ausbildung in Deutschland bereits begonnen, weitere zwölf kämen hinzu.
Deutschland liefert zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland unter anderem "Leopard"-Kampfpanzer. Da der Verschleiß in Gefechten hoch ist, ist eine regelmäßige Wartung wichtig.
Moskau: Raketenangriff auf Krim abgewehrt
Russland hat nach nach eigenen Angaben einen ukrainischen Raketenangriff auf der besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim abgewehrt. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Das Geschoss sei in der Nacht von der russischen Flugabwehr abgefangen worden. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Medien: Putin trifft hochrangige Militärchefs
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich laut einem Medienbericht mit hochrangigen Militärkommandeuren im Hauptquartier der russischen Operation getroffen. Der Bericht der Nachrichtenagentur RIA, der sich auf eine Erklärung des Kremls beruft, nennt keinen Grund für das Treffen in der südrussischen Stadt Rostow am Don.
Ex-US-General: Deutschland und USA zu zögerlich bei Ukraine-Hilfe
Der ehemalige US-General Ben Hodges hat Deutschland und den USA mangelnde Entschlossenheit bei der Unterstützung der Ukraine vorgeworfen. "Will der Westen den Sieg der Ukraine? Mein Glaube schwindet", sagte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa in einem Interview des "Tagesspiegels".
Zwar erlaube die US-Regierung nun ihren Verbündeten, F-16-Kampfjets an die Ukraine zu liefern, ihr langes Zaudern vor der Lieferung sei aber "ein Beispiel für die fehlende Entschlossenheit, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen", so Hodges. Zögerlich sei auch Deutschland bei der Entscheidung über eine Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern, kritisierte Hodges. Sollte die Gegenoffensive der Ukraine scheitern, "muss man die Regierungen der USA und Deutschlands dafür verantwortlich machen". Ein Scheitern sei indes vermeidbar, wenn sie jetzt entschieden handelten.
Lawrow: Russlands Besitz von Atomwaffen ist Antwort auf Bedrohungen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat den Besitz von Atomwaffen verteidigt. "Der Besitz von Atomwaffen ist heute die einzig mögliche Antwort auf einige bedeutende externe Bedrohungen der Sicherheit unseres Landes", zitierte die Nachrichtenagentur Tass Lawrow.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Biden haben Südkorea und Japan erklärt, "strenge und koordinierte" Sanktionen gegen Moskau aufrechtzuerhalten. Russland belegt weitere 54 Briten mit Einreiseverboten. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.