Blick auf die Krim-Brücke
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russland meldet Raketenangriffe auf die Krim ++

Stand: 22.01.2024 00:36 Uhr

Das ukrainische Militär hat nach russischen Angaben die von Moskau besetzte Halbinsel Krim mit Raketen angegriffen. Russland hat ein kleines Dorf in der ostukrainischen Region Charkiw eingenommen. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

22.01.2024 • 00:36 Uhr

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Nach einer Serie russischer Angriffe auf ukrainische Städte und Dörfer mit zahlreichen Opfern hat Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, dass sich Russland dafür verantworten müsse. "Russland wird für all diesen Terror zur Rechenschaft gezogen werden", sagte der ukrainische Staatschef in seiner allabendlichen Videoansprache. "Ohne die Entscheidungen Moskaus, diese Aggression und diesen Terror auszulösen, wären Abertausende von Menschen heute noch am Leben." Daher müssten sowohl die individuellen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden sowie der gesamte russische Staat. "Russland muss lernen und sich immer daran erinnern, dass der Aggressor am meisten durch Aggression verliert."

Selenskyj berichtete von einer neuen Serie russischer Angriffe am Sonntag, ähnlich wie zuvor bereits der Generalstab in Kiew mitgeteilt hatte. "Die heftigsten Kämpfe gab es im Sektor Awdijiwka sowie in Bachmut, Marjinka, Kupjansk und im Süden der Ukraine", sagte Selenskyj. "Allein an diesem Tag beschossen russische Unmenschen mehr als 100 Städte, Ortschaften und ukrainische Dörfer in neun Regionen: von Tschernihiw und Sumy bis Mykolajiw und Kirowohrad."

Beim Beschuss eines Marktes in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Donezk sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Es gebe auch 25 Verletzte, teilte der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, mit. Die Behörden hatten die Angaben zu Toten und Verletzten immer weiter nach oben korrigiert. Auch in anderen Teilen der Region Donezk habe es weitere Opfer ukrainischer Angriffe gegeben, teilte Puschilin mit. Er bezifferte die Gesamtzahl der Toten damit auf 28, mit 30 Verwundeten. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion. Die Angaben waren von unabhängiger Stelle nicht überprüfbar. Laut Puschilin wurde der Markt am Morgen beschossen, als dort viele Menschen Sonntagseinkäufe erledigten.

Die Außenminister der EU-Staaten wollen an diesem Montag über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beraten. Die Minister wollen sich mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba über die aktuelle Lage austauschen. Zudem soll über mögliche langfristige Sicherheitszusagen der EU und weitere militärische Unterstützung beraten werden.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beginnt am Montag das größte NATO-Manöver seit Jahrzehnten. Bei der Militärübung "Steadfast Defender" mit rund 90.000 Soldaten soll nach NATO-Angaben als Ernstfall ein russischer Angriff auf Bündnisgebiet geprobt werden. Das Großmanöver dauert demnach bis Ende Mai. An der viermonatigen Militärübung beteiligen sich alle 31 Bündnisländer und der Beitrittsanwärter Schweden.

Das Militärbündnis bereitet sich mit der Übung nach Angaben des Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, Rob Bauer, "auf einen Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor". Im Juni hatte die Nato über deutschem Luftraum bereits das groß angelegte Nato-Luftwaffenmanöver "Air Defender" abgehalten. Es war die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato vor fast 75 Jahren.

Das ukrainische Militär hat nach russischen Angaben mehrere Raketen auf Ziele auf der von Moskau besetzten Halbinsel Krim gefeuert. Eine der Raketen sei über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Ein weiteres Flugobjekt sei über dem Hafengebiet von Sewastopol zerstört worden, berichtete der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew. Anschließend sei der Luftalarm über der Krim aufgehoben worden.

Der nächtliche Großbrand in einem Erdgas-Terminal im russischen Ostseehafen Ust-Lugasei soll nach Angaben des Betreibers Nowatek durch einen "externen Faktor" verursacht worden sein. Weitere Angaben machte das Unternehmen nicht. Es habe keine Opfer gegeben, zudem bestehe keine Gefahr für die Gesundheit.

Laut dem Chef der Bezirksverwaltung, Juri Sapalatskij, brach der Brand gegen 2:45 Uhr nachts aus. Die Nachrichtenagentur Ria-Nowosti meldete, dass ein Tank "mit 100 Kubikmetern" in Flammen stehe. Alle Mitarbeiter seien vorsorglich evakuiert worden, erklärte der Gouverneur der Region Leningrad, Alexander Drosdenko, im Onlinedienst Telegram. Er fügte ein kurzes Video bei, das ein riesiges Feuer und Rauch zeigt.

Nach Angaben des Gouverneurs wurde für das Gebiet um den Hafen Alarm ausgelöst. Laut dem Betreiber Nowatek konnte die Feuerwehr den Brand inzwischen eingrenzen. Der Nachrichtenagentur Tass und anderen staatlichen Medien zufolge waren die Ursachen für den Brand zunächst nicht bekannt. In derselben Region hatte die Ukraine nach eigenen Angaben am Donnerstag ein Öldepot mit Drohnen angegriffen. Ein weiterer ukrainischer Drohnenangriff auf ein Öldepot in der Grenzregion Brjansk löste einen Tag später einen Großbrand aus.

Rettungskräfte löschen einen Brand an einem Erdgasterminal im russischen Ostseehafen Ust-Luga

Das Feuer soll nach Angaben des Betreibers Nowatek durch einen "externen Faktor" verursacht worden sein.

Die Zahl der Toten nach einem Angriff auf einen Markt in einem Vorort von Donezk ist auf mindestens 25 gestiegen. Bei dem Angriff am Sonntagmorgen in Textilschtschik seien 20 Menschen verletzt worden, sagte der von Russland eingesetzte Behördenchef Denis Puschilin. Unter den Verletzten seien zwei Kinder. Für den Granatenbeschuss sei das ukrainische Militär verantwortlich gewesen. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Die ukrainische Regierung kommentierte den gemeldeten Vorfall zunächst nicht.

Russische Behörden melden 25 Tote bei Beschuss eines Marktes in Donezk

tagesschau, 21.01.2024 17:55 Uhr

Litauen und Polen wollen ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich ausbauen. "Wir werden die militärische Kooperation stärken. Wir werden gemeinsame Übungen abhalten, wir werden nach zusätzlichen Formen für die gemeinsame Ausbildung unserer Streitkräfte suchen, wir werden die militärische Mobilität stärken", sagte der litauische Präsident Gitanas Nauseda nach einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda in Vilnius.

Litauen und Polen grenzen an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad und an Russlands engen Verbündeten Belarus. Die Nachbarländer sorgen sich vor einer Ausweitung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Zwischen den beiden EU- und NATO-Staaten verläuft ein schmaler Landkorridor - die sogenannte Suwalki-Lücke. Russland könnte das Baltikum durch dessen Einnahme vom restlichen NATO-Gebiet abschneiden. Duda betonte, dass der Suwalki-Korridor besondere Aufmerksamkeit, Überwachung und Konzentration erfordere.

Russland hat die Einnahme eines kleinen Dorfs in der Ostukraine gemeldet. "Das Dorf Krachmalnoje in der Region Charkiw wurde befreit", teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Vor der russischen Invasion der Ukraine vor fast zwei Jahren hatte das Dorf 45 Einwohner.

Krachmalnoje liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Kupjansk, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit ehemals 30.000 Einwohnern, den die russischen Truppen seit Wochen einzunehmen versuchen. Der ukrainische Armeesprecher Wolodymyr Fitio bestätigte die Einnahme. Sie habe aber "keine strategische Bedeutung". "Es handelt sich um fünf Häuser", sagte er im ukrainischen Fernsehen.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich aus der Ortschaft Krochmalne zurückgezogen und hielten weiter die Frontlinien. Angesichts verstärkter russischer Angriffe hatten die Behörden in der Region Charkiw zum Wochenbeginn die Evakuierung von 26 Orten angeordnet. Davon betroffen waren insgesamt rund 3.000 Menschen, darunter auch die Einwohner von Dörfern des Bezirks Kupjansk.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der russische Botschafter in der Schweiz hat einer Vermittlerrolle des Landes im Krieg mit der Ukraine eine Absage erteilt. Die Schweiz unterstütze die "antirussische Linie des kollektiven Westens konsequent" und habe sich den "illegitimen Sanktionen" angeschlossen, sagt Sergei Garmonin der "SonntagsZeitung".

"Durch diese Handlungen hat die Schweiz ihre Rolle als unparteiliche internationale Vermittlerin vollständig verloren." Eine Schweizer Vermittlung komme deshalb "nicht mehr infrage".

Die Schweiz hatte sich vergangene Woche bereiterklärt, eine von dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gewünschte Friedenskonferenz auszurichten.

Beim Beschuss eines Markts in einem von Russland besetzten Teil der Ukraine sollen mindestens 18 Menschen getötet worden sein. Bei dem Angriff am Sonntagmorgen in Textilschtschik, einem Vorort der Stadt Donezk, seien 13 Menschen verletzt worden, behauptete der von Russland eingesetzte Bürgermeister Alexej Kulemsin.

Für den Granatenbeschuss sei das ukrainische Militär verantwortlich gewesen. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Die ukrainische Regierung kommentierte den gemeldeten Vorfall zunächst nicht.

Nach dem Angriff auf einen Markt in der Nähe der Stadt Donezk, die unter Besatzung Russlands steht, soll sich die Zahl der Toten erhöht haben. Die Behörden melden nun 13 getötete Menschen. Der Angriff habe sich demnach am Sonntagmorgen in Textilschtschik, einem Vorort der Stadt Donezk, ereignet. Die Rakete sei vom ukrainischen Militär abgefeuert worden.

Zehn weitere Menschen seien bei dem "schrecklichen Bombenangriff" auf den Markt verletzt worden, erklärte der pro-russische Gouverneur der Region Donezk, Denis Puschilin, im Onlinedienst Telegram. Der Markt sei zu einem Zeitpunkt angegriffen worden, als er besonders stark besucht gewesen sei, fügte Puschilin hinzu.

Die Großstadt Donezk liegt im Osten der Ukraine rund 20 Kilometer von der Front entfernt. Bereits 2014 geriet sie unter die Kontrolle der pro-russischen Separatisten und wird seitdem regelmäßig von der ukrainischen Armee angegriffen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nachdem ein Flüssiggas-Terminal im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga in Brand geraten ist, äußern sich die Behörden in Leningrad weiterhin nicht zur Ursache. Allerdings berichten russische Medien, dass Anwohner ein oder zwei Drohnen in der Nähe der Anlage gesichtet hätten und anschließend mehrere Explosionen gehört hätten, bevor das Terminal Feuer gefangen habe.

Der Brand ist laut Medienberichten unter Kontrolle gebracht worden. In der vergangenen Woche hatte die Ukraine russischen Angaben zufolge vergeblich versucht, ein Ölterminal in Leningrad mit einer Drohne anzugreifen.

In der ostukrainischen Stadt Donezk sind nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden acht Menschen durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Die ukrainischen Streitkräfte hätten ein belebtes Viertel beschossen, in dem sich Geschäfte und ein Markt befänden, teilt der von Russland eingesetzte Bürgermeister, wie Alexej Kulemsin, mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russland hat das in der kommenden Woche beginnende NATO-Großmanöver als endgültigen Rückfall des transatlantischen Militärbündnisses in die Zeiten des Kalten Krieges kritisiert. Eine Übung dieses Ausmaßes markiere die endgültige und unwiderrufliche Rückkehr der NATO zu den Schemata des Kalten Krieges, als der militärische Planungsprozess, die Ressourcen und die Infrastruktur auf eine Konfrontation mit Russland vorbereitet worden seien, sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Das Manöver sei ein weiteres Element des hybriden Krieges, den "der Westen gegen Russland entfesselt" habe.

Ein Terminal auf dem Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek im Gebiet Leningrad ist in der Nacht zu Sonntag in Brand geraten. Verletzte habe es durch das Feuer im Ostseehafen Ust-Luga nicht gegeben, das Personal sei evakuiert worden, sagte der Gouverneur der Region, Alexander Drosdenko, laut Nachrichtenagentur Tass. Im Bezirk Kingisepp sei höchste Alarmbereitschaft ausgerufen worden. Ein Grund für den Brand wurde nicht genannt. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum NATO-Mitglied Estland.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der linkspopulistische slowakische Regierungschef Robert Fico hat sich erneut gegen einen NATO-Beitritt der Ukraine ausgesprochen - und erklärt, das Land befinde sich unter der vollständigen "Kontrolle" der USA. "Die Ukraine ist kein unabhängiges und souveränes Land", sagte der Russland-freundliche Politiker am Samstag im Sender RTVS. "Die Ukraine ist vollständig unter dem Einfluss und der Kontrolle der USA."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet, dass in den nächsten Wochen eine Reihe neuer westlicher Verteidigungspakete für sein Land unterzeichnet werden. "Wir arbeiten an neuen Abkommen mit Partnern, starken bilateralen Abkommen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, ohne Angaben darüber zu machen, um welche Partner es sich dabei handelt. Großbritannien und Frankreich hatten zuvor für Anfang des Jahres neue Unterstützung für die Ukraine in Aussicht gestellt.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russlands Präsident Wladimir Putin will einem Bericht der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge bald Pjöngjang besuchen. Der russische Präsident habe sich demnach bei Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un für die Einladung bedankt.

Das russische Parlament plant ein Gesetz zur Enteignung von Kriegs- und Staatsgegnern. Der ukrainische Staatschef Selenskyj hat Ex-US-Präsident Trump eingeladen, um seine Pläne für ein Kriegsende vorzustellen. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. Januar 2024 um 06:00 Uhr in den Nachrichten.