Höherer Energieverbrauch Wie man den Heizkosten-Schock vermeiden kann
Die Heizkosten-Abrechnung könnte in diesem Jahr für viele deutlich höher ausfallen. Das zeigen Daten des Energiedienstleisters ista. Dabei lässt sich der Verbrauch oft einfach senken.
Die Deutschen heizen offenbar wieder sorgloser. Die Auswertung aktueller Verbrauchsdaten des Energiedienstleisters ista haben ergeben, dass von September bis November der Verbrauch der privaten Haushalte an Heizenergie witterungsbereinigt um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen ist. Der Verbrauch habe wieder mindestens auf dem Niveau wie vor der Energiekrise gelegen.
"Die Verbraucherinnen und Verbraucher wiegen sich offenbar in der vermeintlichen Sicherheit gesunkener Energiepreise", sagt ista-Chef Hagen Lessing. Das sei aber ein Trugschluss. Die Preise seien zwar nicht mehr auf dem Spitzenniveau, aber insgesamt immer noch deutlich höher als im Vorjahr.
Ista kann den Verbrauch anhand großer Datenmengen nachvollziehen. Das Unternehmen erfasst mit etwa 33 Millionen vernetzten Geräten den individuellen Energieverbrauch von rund 13 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten in 22 Ländern.
Verbrauch soll transparenter werden
Problem ist, dass Mieterinnen und Mieter bislang keinen wirklichen Überblick über die aktuellen Ausgaben für das Heizen haben. Erst viele Monate nach dem Ende einer Heizperiode erfahren sie mit der Jahresabrechnung ihren Verbrauch.
Nun verspricht ista, für mehr Transparenz zu sorgen, wie es um das Heizverhalten der Deutschen steht. Das so genannte "Heiz-O-Meter" wertet laufend aktuelle Monatsdaten von rund 350.000 Haushalten aus und ermittelt daraus den bundesweit realen Verbrauch. Diese Daten werden auch nach Bundesländern und den 20 größten Städten aufgeschlüsselt. Die anonymisierten Daten stammen von ista-Kunden, die einer monatlichen Verbrauchsmessung zugestimmt haben.
Die Internetseite des "Heiz-O-Meters" des Ablese-Konzerns ista.
Für einen besseren Vergleich werden die Zahlen dann noch mit Daten des Deutschen Wetterdienstes abgeglichen. "Mit dem Heiz-O-Meter können nicht nur Mieterinnen und Mieter ihr Heizverhalten auf Basis der allgemeinen Verbrauchsentwicklung besser einordnen, auch die Politik erfährt nun so früh und verlässlich wie nie zuvor, wie sich der Energieverbrauch im Wohnungssektor entwickelt. So kann sie bei Bedarf rechtzeitig im Interesse der Versorgungssicherheit aktiv werden", so Lessing.
Mehr Motivation, Energie zu sparen?
Verbraucher könnte das motivieren, Energie einzusparen. Schon wenige Grad haben einen großen Effekt. "Die günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Das einfachste und effektivste Mittel ist ein kleiner Dreh am Thermostat, denn jedes Grad weniger spart rund sechs Prozent Heizkosten", so Jens Krumnow, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Wer etwa die Temperatur in der Wohnung von 24 auf 20 Grad senke, habe schon fast ein Viertel der Heizkosten gespart. Wichtig sei es auch, die Einstellung der Heizung regelmäßig zu überprüfen. "In den Beratungen stellen wir immer wieder fest, dass Heizungen falsch eingestellt sind oder teilweise noch auf Werkseinstellung stehen und so unnötig Energie verbrauchen", so Krumnow.
Energieverbrauch durch Unwissenheit
Häufig wird zu viel Energie durch Unwissenheit verbraucht. "Immer wieder erleben wir in der Beratung, dass sich Menschen beschweren, weil der Raum nicht richtig warm wird. Oft liegt es daran, dass die Heizung hinter dem Sofa versteckt ist und sich die Heizungsluft so nicht richtig im Raum verteilen kann", berichtet Krumnow.
Ein weiterer Fehler sei es, das Thermostat auf die höchste Stufe zu stellen, damit sich der Raum schneller erwärmt. "Der Raum wird immer gleich schnell warm, denn das Thermostat regelt nicht die Geschwindigkeit, sondern stellt die gewünschte Maximaltemperatur ein. Stufe eins entspricht ungefähr einer Temperatur von zwölf Grad. Der Abstand zwischen den Stufen beträgt etwa vier Grad, die kleinen Striche dazwischen, markieren jeweils ein Grad. Stufe fünf entspricht also bereits circa 28 Grad", so Krumnow. So kann schnell Energie verloren gehen, was sich auf der Rechnung deutlich bemerkbar macht.