Schriftzug des Deutschen Aktienindex DAX
Marktbericht

Ruhiger Handel DAX im Seitwärtstrend

Stand: 20.02.2023 18:14 Uhr

Der DAX hat sich am Rosenmontag in engen Bahnen seitwärts bewegt. Auch aus den USA kamen feiertagsbedingt keine Impulse. Zinssorgen bleiben aber weiter das derzeitige Hauptthema.

Zum Wochenauftakt am Rosenmontag haben sich die heimischen Investoren nicht aus der Deckung gewagt. Auch die US-Anleger blieben dem Markt wegen eines Feiertages fern, so dass dem deutschen Leitindex die Impulse fehlten. Vor allem am Nachmittag trat das Geschäft etwas unterhalb der Marke von 15.500 Punkten nahezu auf der Stelle. Am Ende schloss der DAX bei 15.477 Punkten, ein Mini-Minus von 0,03 Prozent.

Der Index bewegte sich dabei in einer engen Handelsspanne zwischen 15.436 und 15.532 Zählern. Am Freitag war er mit einem mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 15.482 aus dem Handel gegangen.

An sein im Februar erreichtes Jahreshoch bei 15.658 Punkten kam der deutsche Leitindex zuletzt nicht mehr heran. "Der DAX hat es in diesem Jahr noch nicht geschafft, mit einem Wochenschlusskurs über 15.500 Punkten abzuschließen. Das verdeutlicht die starke Widerstandszone in diesem Bereich", schrieb Analyst Salah Bouhmidi vom Broker IG.

Neben der laufenden Berichtssaison, die im Laufe der Woche weiter Fahrt aufnehmen wird, blicken die Anleger derzeit mit zunehmender Sorge auf den Fortgang des Zinszyklus der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), der das Tempo an den Weltbörsen bestimmt.

Die wieder aufkommende Zinsangst laste auf den Aktienmärkten, sagte Marktstratege Christian Henke vom Handelshaus IG. Bislang gelte für den US-Schlüsselsatz ein Wert von fünf Prozent als Maximum. "Aber was ist, wenn Jerome Powell und seine Amtskollegen von der Fed weitere Zinsschritte oberhalb der genannten Marke vornehmen?"

Damit geht die anhaltende Zinsdiskussion weiter, hatten doch viele Anleger in Erwartung des US-Zinsgipfels schon wieder auf fallende Sätze im Jahresverlauf spekuliert. Diese Hoffnungen könnten sich als trügerisch erweisen, zumal nach den jüngsten US-Konjunkturdaten. Diese signalisierten einen robusten Arbeitsmarkt, ausgabenfreudige Verbraucher und eine sich nur noch leicht zurückbildende Inflation. "Die Mission der Fed ist überhaupt nicht erfüllt", schreiben die Experten der Bank of America.

Analysten gehen nun davon aus, dass die am Mittwoch anstehende Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Notenbank-Sitzung auf eine weitere Straffung der US-Geldpolitik hindeuten wird. Heute bleiben die US-Märkte geschlossen.

Update Wirtschaft vom 20.02.2023

tagesschau24

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) ist aktuell mitten im Zinserhöhungsmodus, hängt aber insgesamt hinter der Fed zurück. Die Bank muss aus Sicht von Finnlands Notenbankchef Olli Rehn angesichts der anhaltend kräftigen Inflation voraussichtlich die Zinsen auch nach März weiter anheben. Für die März-Zinssitzung hatte die Bank bereits eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt.

"Bei einer so hohen Inflation scheinen weitere Zinserhöhungen über den März hinaus wahrscheinlich, logisch und angemessen", sagte Rehn in einem heute veröffentlichten Interview der "Börsen-Zeitung".

Rehn reiht sich mit seinen Aussagen in zahlreiche Wortmeldungen anderer EZB-Banker ein, die ebenfalls für höhere Zinsen votieren. Vor allem eine Verfestigung der Inflation wird befürchtet. Dies nachdem die EZB und ihre Chefin Christine Lagarde lange als zu zögerlich im Kampf gegen die Inflation galten.

Der Euro bewegt sich am Montag in weitgehend ruhigem Handel kaum von der Stelle. Am späten Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,0685 Dollar und damit in etwa so viel wie schon den ganzen Tag. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0674 (Freitag: 1,0625) Dollar fest.

Der Wochenauftakt am Devisenmarkt verläuft damit ruhig. Nennenswerte Konjunkturdaten stehen am Montag nicht mehr auf dem Programm, da aus den USA feiertagsbedingt keine Daten erwartet werden.

In der laufenden Woche dürften sich die Blicke auf wirtschaftliche Frühindikatoren richten. In der Eurozone werden zum einen die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global veröffentlicht. Zum anderen gibt das Münchner ifo-Institut sein monatliches Geschäftsklima bekannt. In den USA wird am Mittwoch das Protokoll der Fed zu ihrer jüngsten Zinssitzung veröffentlicht.

In Erwartung einer anziehenden Nachfrage aus China decken sich Anlegerinnen und Anleger wieder mit Rohstoffen ein. Die Rohöl-Sorten Bent und WTI verteuerten sich. Analysten rechnen dank der Erholung der chinesischen Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie für 2023 mit Rekord-Ölimporten der Volksrepublik.

"Hochfrequenzdaten zeigen, dass die Staus auf den Straßen und das Gedränge im öffentlichen Nahverkehr in den großen Städten fast wieder Normal-Niveau erreicht haben", sagte Hao Hong, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Grow Investment. Gleichzeitig erhole sich der Immobilienmarkt in den Metropolen.

Gewinne und Verluste gingen heute bei den Einzelwerten im DAX quer durch alle Branchen. Dabei waren die Umsätze und die Nachrichtenlage dünn. An der DAX-Spitze standen mit BASF und Covestro zwei Vertreter aus dem Chemiesektor. Beim Triebwerksbauer MTU, Airbus sowie bei der Deutschen Bank ging es bergab, zum Teil wurden hier nach zuletzt volatilem Handel Gewinne mitgenommen. Insgesamt waren die Ausschläge überschaubar.

Gefragt waren heute zunächst die Papiere von Rheinmetall, die den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch markierten, ihr Niveau letztlich aber nicht behaupten konnten. Firmenchef Armin Papperger hatte mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba über die Lieferung von Panzern gesprochen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Rüstungsindustrie angesichts des Kriegs in der Ukraine derweil erneut zu einer Steigerung der Produktion aufgerufen. Die Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr müsse "wieder auf den Stand gebracht werden, den wir brauchen", sagte Pistorius heute bei einem Besuch am Rheinmetall-Standort im niedersächsischen Unterlüß.

Der nahende Start klinischer Tests eines Impfstoffs gegen Krebs gab BioNTech-Aktien Auftrieb. Das Unternehmen erforsche derzeit mehrere mRNA-Krebsimpfstoffe, hatte der "Spiegel" am Sonntag berichtet. Die in Großbritannien vereinbarten klinischen Studien an tausenden Patienten sollen demnach noch in diesem Jahr beginnen.

Die deutsche Autoindustrie dringt angesichts milliardenschwerer Förderung in den Vereinigten Staaten auf schnelle Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die ursprünglich zwischen der EU und den USA angestrebte Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), war gescheitert. "TTIP war eine Chance, eine verpasste Chance", sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".

"Wir müssen deshalb schnell über neue Abkommen mit den USA sprechen." Mit dem sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) betreibe die USA eine "echte Ansiedlungspolitik", die sich die Autoindustrie auch für Europa wünschen würde, sagte Müller. In Europa setze man dagegen auf mehr Regulierung.

Infineon und Intel wollen in Dresden und Magdeburg neue Chipfabriken bauen. Infineon will alleine fünf Milliarden Euro investieren und rechnet mit einer staatlichen Förderung von einer Milliarde Euro. Es sollen rund 1000 neue Jobs entstehen.

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) kritisiert diese Milliarden-Förderungen von Chipfabriken. "Wir werfen das Geld zum Fenster raus", sagte IWH-Präsident Reint Gropp der "Süddeutschen Zeitung". Werke, die mit alter Technologie produzierten, zu fördern - das könne nicht der richtige Weg sein. "Die öffentliche Förderung der neuen Infineon-Fabrik in Dresden wird eine Million Euro pro Arbeitsplatz betragen - das ist zu viel." Der Ökonom und Regierungsberater sagte: "Warum sollte man so profitablen Unternehmen noch Geld geben? Es dürfen keine Geschenke verteilt werden."

Post will Zwei-Klassen-Briefzustellung

Die Deutsche Post DHL dringt weiter auf eine Umstellung des Briefsystems auf die sogenannte Zwei-Klassen-Zustellung. "Der Verbraucher kann sich entscheiden, mit welchem Tempo sein Brief transportiert wird", sagte Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".

Scheich Jassim Bin Hamad Al Thani, Vorsitzender einer der größten Banken Katars, hat bestätigt, dass er ein Angebot für 100 Prozent des Manchester United Football Club abgegeben hat. Die US-amerikanischen Besitzer des englischen Fußballvereins, die Familie Glazer, hatte im Vorjahr bekanntgegeben, dass sie offen für Angebote seien. Am Samstag gab dann auch der britische Milliardär Sir Jim Ratcliffe und sein Petrochemie-Unternehmen Ineos ein offizielles Angebot ab.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Februar 2023 um 09:00 Uhr.