Prognose der AG Energiebilanzen Energieverbrauch 2023 deutlich gefallen
Deutschland verbraucht weniger Energie: Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hat einen Rückgang des Verbrauchs in historischem Ausmaß für 2023 ermittelt. Dafür ist vor allem die Konjunkturschwäche verantwortlich.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Energieverbrauch laut den Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen um fast acht Prozent zurückgegangen. Damit wurde eine erste Prognose aus dem November nun bestätigt.
Rund ein Viertel unter dem Höchstverbrauch
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) rechnet mit einem Rückgang um 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (2.998 Terawattstunden). Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden (kWh). Damit liegt der Verbrauch an Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990. Die AG Energiebilanzen wertet Energiebilanzen aus allen Gebieten der Energiewirtschaft aus.
Die Hauptursache für den Rückgang des Verbrauches sieht die Organisation in der zurückgehenden wirtschaftlichen Leistung. "Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat", hieß es. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung geht in einer aktuellen Prognose von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,4 Prozent in diesem Jahr aus. Auch 2024 wird nach der Schätzung nur mit einem Wachstum von 0,7 Prozent gerechnet.
Hohe Preise setzen Sparanreiz
Zudem hat laut der Studie das anhaltend hohe Energiepreisniveau einen wesentlichen Einfluss auf die Reduzierung des Energieverbrauchs gehabt. Zwar seien die Einfuhrpreise für die wichtigsten Importenergien im Jahresverlauf spürbar gesunken, sie lägen aber insgesamt für das laufende Jahr weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021. Die im Jahresvergleich leicht wärmere Witterung habe nur einen schwachen verbrauchssenkenden Effekt gehabt.
Fossile Energieträger weiter dominierend
Im Energiemix, also dem Anteil von Energieträgern am Primärenergieverbrauch, in Deutschland spielen fossile Energieträger weiterhin die wichtigste Rolle. Mineralöl steuerte 35,9 Prozent (Vorjahr: 35,0) dazu bei. Mit Erdgas wurde 24,5 Prozent (nach 23,6 Pozent im Vorjahr) der Energie erzeut. Der Anteil der erneuerbaren Energien legte von 17,7 auf 19,6 Prozent zu. Auch Kohle spielt weiterhin eine Rolle beim Energieverbrauch in Deutschland: Steinkohle kam auf 8,7 Prozent, Braunkohle auf 8,5 Prozent. Insgesamt sank damit der Anteil von 19,6 auf 17,2 Prozent. Kernenergie steuerte wegen des Atomausstiegs im Frühjahr nur noch 0,7 Prozent zum Energiemix bei.