Destatis-Auswertung Exporte in GUS deutlich gestiegen
Die Ausfuhren aus Deutschland in die sogenannten GUS, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, sind in diesem Jahr deutlich gestiegen. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Während der Handel Deutschlands mit Russland seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich zurückgegangen ist, verzeichnet der Export in die GUS ohne Russland erhebliche Zuwächse. GUS steht für "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten" und umfasst ehemalige Sowjet-Republiken.
So legten die Ausfuhren in die Anrainer-Staaten Russlands von Januar bis Oktober um 30,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Sie erreichten damit ein Volumen von 7,3 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Kasachstan wichtigster Importeur im GUS-Kreis
Der einstige Sowjetrepublik Kasachstan, danach Teil des GUS-Bundes, ist in Sachen Ausfuhren der Spitzenreiter. Die deutschen Exporte in das Land legten um 32,0 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. Damit rangiert Kasachstan in der Rangfolge der wichtigsten Empfängerstaaten deutscher Exporte allerdings nur auf dem 51. Platz im Zeitraum und rückte damit leicht gegenüber dem Vorjahr (Platz 55) auf.
Stärker nahmen die Ausfuhren nach Belarus in den ersten zehn Monaten des Jahres zu: Sie kletterten um 40,8 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Prozentual am stärksten wuchs das Geschäft mit Kirgisistan: Hier legten die Ausfuhren um 180,1 Prozent auf 591 Millionen Euro nach zu. Nach Usbekistan sanken die Exporte dagegen um 4,2 Prozent auf 846 Millionen Euro.
Nach Warengruppen wurden in die GUS hauptsächlich Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile geliefert. Dabei gab es einen Zuwachs 65,0 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Auch Maschinen (plus 38,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro) und chemische Erzeugnisse (plus 20,9 Prozent auf 640 Millionen Euro) waren gefragt.
Exporte nach Russland weiter auf niedrigem Niveau
Dagegen bewegten sich die Exporte in die Russische Föderation im laufenden Jahr weiterhin auf deutlich niedrigerem Niveau als vor Beginn des Krieges in der Ukraine. Von Januar bis Oktober sanken sie um 39,1 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Russland lag damit auf Rang 32 der wichtigsten Empfängerstaaten deutscher Waren, nachdem es ein Jahr zuvor noch Platz 22 einnahm.
Laut den Statistikern gab es bei den Exporten nach Russland die größten Rückgänge bei Maschinen, pharmazeutischen Erzeugnissen sowie Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen.
Umgehen der Sanktionen gegen Russland vermutet
Laut Medienberichten landen Waren, die in die GUS geliefert werden, zum Teil wieder in Russland, obwohl gegen das Land wegen des Kriegs gegen die Ukraine westliche Sanktionen verhängt wurden. So hatte der "Münchener Merkur" vor wenigen Tagen unter Berufung auf Insider berichtet, dass auch deutsche Unternehmen zum Teil die Sanktionen durch Lieferungen in Drittländer wie die GUS unterliefen. Die Türkei spiele beim Handel nach Russland eine "Art Vermittlerrolle". Bereits im Mai hatte auch der "Spiegel" davon berichtet, dass auch deutsche Firmen die Handelsbeschränkungen unterlaufen.
Deutschlands Exportwirtschaft leidet weiter unter der konjunkturellen Flaute. Die Exporte fielen im Oktober kalender- und saisonbereinigt um 0,2 Prozent zum Vormonat auf 126,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 1,1 Prozent gerechnet, nachdem es im September mit minus 2,5 Prozent ein deutliches Minus gegeben hatte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Ausfuhren um 8,1 Prozent.