GfK-Konsumklima Kauflaune verbessert sich zum Jahreswechsel
Die Kauflaune der Deutschen hat sich zum Jahresende aufgehellt, doch für die kommenden Monate bremsen Experten die Euphorie. Denn die Inflation dürfte wieder etwas ansteigen - auch wegen der Haushaltsbeschlüsse.
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hellt sich zum Jahreswechsel leicht auf. Das Barometer für das Konsumklima im Januar stieg um 2,5 auf minus 25,1 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit August, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) mitteilten. Die rund 2.000 Befragten blicken etwas optimistischer auf ihre künftige Finanzlage und die Konjunktur. Zudem legte ihre Bereitschaft für größere Einkäufe zu.
Konsumenten wollen sich wieder mehr Güter anschaffen
Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg des Konsumklimas auf minus 27,0 Punkte gerechnet. Für Schwung sorgte in der Dezember-Umfrage die verbesserte Einkommenserwartung. Dieser Teilindex kletterte deutlich um 9,8 auf minus 6,9 Punkte und damit auf den besten Wert seit Juli. Einer der wesentlichen Gründe für den Optimismus liege in den zu erwartenden Anstiegen bei Löhnen, Gehältern und Renten.
Das Barometer für die sogenannte Anschaffungsneigung stieg sogar auf den höchsten Stand seit März 2022 - den Anfängen des Ukraine-Krieges. So wurden die Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt, ob sie es derzeit für ratsam halten, sich langlebige Gebrauchsgüter wie etwa Autos, Elektronikartikel oder Möbel zuzulegen. Allerdings ist das Niveau immer noch gering: Vor der Pandemie lag das Konsumklima bei einem Wert von etwa +10 Punkten.
Insgesamt seien die Sorgen der Konsumenten weiterhin groß, sagte NIM-Experte Rolf Bürkl. Ob es sich um den Beginn einer nachhaltigen Erholung der Konsumstimmung handelt, bleibe daher abzuwarten. "Geopolitische Krisen und Kriege, stark steigende Lebensmittelpreise sowie die Diskussionen um die Aufstellung des Staatshaushaltes für das Jahr 2024 sorgen nach wie vor für Verunsicherung", so Bürkl. Voraussetzung für einen nachhaltigen Aufschwung sei, dass die Inflation weiter abebbe.
Haushaltsbeschlüsse treiben Inflation nach oben
Ökonomen zufolge wird die Teuerung zu Jahresbeginn jedoch erst einmal steigen. Wegen der Beschlüsse der Bundesregierung inklusive einem höherem CO2-Preis, einer Plastikabgabe oder einer steigenden Steuer auf Flugtickets dürfte die Inflationsrate im Januar knapp vier Prozent betragen, heißt es von der Commerzbank. Im November war sie auf 3,2 Prozent gefallen - der niedrigste Stand seit rund zweieinhalb Jahren.
Bereits für Dezember erwarten die Experten einen Anstieg auf 3,7 Prozent, da der Staat ein Jahr zuvor die monatlichen Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme einmalig übernommen hatte. "Bisher war davon auszugehen, dass die Teuerungsrate im Januar nach dem Wegfall dieses Basiseffekts wieder fallen würde", sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Doch allein die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse verkündeten neuen Maßnahmen der Regierung könnten die Teuerungsrate um etwa 0,7 Prozent steigen lassen, schätzt der Experte.
Dass die Verbraucher Anfang 2024 wieder stärker zur Kasse gebeten werden könnten, signalisiert auch eine Umfrage des Münchner ifo-Instituts unter Tausenden Unternehmen. In den kommenden Monaten wollen demnach mehr Firmen ihre Preise erhöhen. Das Barometer für deren Preiserwartungen kletterte im Dezember auf 19,7 Punkte, von 18,1 Zählern im November. "Damit dürfte der Rückgang der Inflationsraten vorerst ins Stocken geraten", erklärte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.