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Konjunkturprognose IWF traut Deutschland nur geringes Wachstum zu

Stand: 16.05.2023 14:36 Uhr

Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland dürfte noch auf sich warten lassen. So zumindest sehen es die Forscher des Internationalen Währungsfonds in ihrer aktuellen Wachstumsprognose für Deutschland.

Der Internationale Währungsfonds sieht Deutschlands Wirtschaft im laufenden Jahr zwar nicht schrumpfen, doch dynamisches Wachstum ist aus Sicht der Experten nicht in Sicht. Eine Einschätzung, die auch für die kommenden Jahre gilt.

Zwar dürfte Deutschland in diesem Jahr an einer Rezession, also einem Rückgang des Bruttoinlands-Produkts (BIP) vorbeischrammen. Der IWF geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2023 in etwa stagnieren wird. Ein moderates Wachstum erwarten die Forscher für die Jahre 2024 bis 2026. Mit jeweils einem bis zwei Prozent Plus beim BIP rechnen sie laut der jetzt veröffentlichten IWF-Analyse zu den ökonomischen Perspektiven Deutschlands.

Aber auch langfristig wird die Konjunktur der größten Volkswirtschaft Europas nicht nennenswert wachsen, so die trübe Prognose. Während kurzfristig die hohen Energiepreise viele Unternehmen in Deutschland belasten, würden sich langfristig negative Effekte durch die alternde Bevölkerung, fehlende Produktionszuwächse und Engpässe auf dem Arbeitsmarkt negativ bemerkbar machen.

Inflation schwächt sich nur langsam ab

"Die Unsicherheit ist groß", so die IWF-Experten. Die Inflation werde zumindest zurückgehen, aber dennoch eher hoch bleiben. Für Ende des Jahres wird mit einer Teuerungsrate von rund 4,5 Prozent gerechnet. Die sogenannte Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise werde wahrscheinlich später und langsamer zurückgehen.

Laut dem IWF hat Deutschland die Energiekrise gut bewältigt, nachdem Russland seine Gaslieferungen eingestellt hat. Die Politik habe die richtigen Antworten gegeben, geholfen habe aber auch ein milder Winter in Deutschland.

EU und Bundesregierung optimistischer

Mit ihrer Prognose eines Null-Wachstums in Deutschland liegt der IWF unter der Wachstumsprognose, die die EU-Kommission vor wenigen Tagen veröffentlicht hatte. Für Deutschland wird für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. Die Wirtschaft der EU wird danach in diesem Jahr um 1,0 Prozent wachsen statt wie bisher erwartet um 0,8 Prozent

Noch zuversichtlicher hatte sich Ende April die Bundesregierung in ihrer Frühjahrsprognose zum deutschen BIP-Wachstum geäußert. Sie geht darin von einem Wachstum der Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 Prozent aus. Im kommenden Jahr werde der Zuwachs dann bei 1,6 Prozent liegen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 11. April 2023 um 09:00 Uhr.