Parkplatzmangel in Städten Wohin mit den ganzen Autos?
Jahrzehntelang war der Verkehr in den Städten auf Autos ausgelegt. Doch durch die Mobilitätswende werden Parkplätze immer mehr zur Mangelware. In Düsseldorf soll nun eine App helfen, das Problem zu lösen.
Viele deutsche Großstädte stehen vor einem Dilemma: dem Mangel an Parkplätzen. Enge Straßen und immer mehr und größere Autos auf den Straßen sorgen dafür, dass Anwohnerinnen und Anwohner abends oft lange nach einem Parkplatz suchen müssen.
Hinzu kommt die Mobilitätswende, denn durch Fahrradstraßen und Mindestbreiten für Gehwege und Einsatzfahrzeuge fallen weitere Parkplätze weg. Die Stadt Düsseldorf hat deshalb ein innovatives Pilotprojekt gestartet - per App.
"Man stellt sich hin und fertig"
Auch die Supermarktketten Aldi und Lidl machen bei dem Projekt mit. Autofahrende können nun über Nacht Parkplätze auf dem Gelände der Discounter per Smartphone buchen. Markus Becker aus dem Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk durfte das Parkkonzept schon vor dem Start im Juli testen. Bevor es die App gab, hat ihm die Parksituation zu Schaffen gemacht: "Früher bist du den ganzen Tag rumgefahren und hast verzweifelt einen Parkplatz gesucht", sagt er.
Im Testlauf hat sich für ihn rausgestellt, dass das jetzt kein Problem mehr ist. Man habe nun die Möglichkeit, sich den Parkplatz einfach vorab zu buchen. "Man stellt sich hin und fertig." Für einen Monat kostet der Stellplatz 30 Euro. Zum Vergleich: Ein Anwohnerparkausweis in Düsseldorf kostet etwa bis zu 30 Euro pro Jahr. Allerdings wird dabei kein Stellplatz gewährleistet und das Problem mit der langen Suche bleibt für Anwohnerinnen und Anwohner bestehen.
Klimafreundlicher Verkehr
Die Stadt Düsseldorf will bis 2035 klimaneutral werden. Der Verkehr ist schon heute für rund ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Fast zwei Drittel des CO2-Ausstoßes produzieren der motorisierte Individualverkehr, also beispielsweise Berufspendler.
Im Zuge der Verkehrswende will die Stadt das Radfahren, zu Fuß gehen und den Öffentlichen Nahverkehr fördern. Auch dem zunehmenden Autoverkehr auf den Straßen möchte sie entgegenwirken. Dadurch sollen die Klimaziele erreicht werden und die Lebensqualität in der Stadt verbessert werden.
"Wir wollen insbesondere dem Radverkehr mehr Raum einräumen", erklärt Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller. Dadurch sei die Idee zur App entstanden. Denn mehr Raum für Fahrradverkehr führe dazu, dass Parkplätze an der Straßenseite entfernt werden müssten.
Die Suche nach Parkraum
Einen Nachteil hat das Parkkonzept aber: Das Auto kann nur zu den Öffnungszeiten der Supermärkte abgestellt werden. Das heißt, nachts und Sonntags kommt man nicht ans Auto und morgens früh zur Öffnung muss es auch wieder abgeholt werden. Für Schichtarbeitende oder Bäcker könnte das ein Problem sein, da sich die Arbeitszeiten zu sehr mit den Öffnungszeiten überschneiden.
"Wir suchen jetzt natürlich alle nach neuen Parkflächen. Da sind klassische Parkhäuser wieder en vogue", erklärt Verkehrsforscher Andres Knie. "Dann werden es weitere Flächen privater Anbieter sein, denn in jeder noch so kleinen Stadt gibt es noch Flächen und die werden vermarktet."
Die Stadt Düsseldorf will zukünftig flächendeckend Parkmöglichkeiten rund um die Uhr anbieten. Zum Start des Parkkonzepts seien es erstmal 190 Parkplätze. Bisher ist das Projekt das Einzige in dieser Form. Mit Verfolgung der Klimaziele und der Mobilitätswende könnten solche Konzepte in Zukunft auch in anderen Städten folgen.