Positive Signale in der Schuldenkrise Spanien und Italien kommen günstig an Geld
Spanien und Italien haben sich erfolgreich frisches Geld an den Kapitalmärkten besorgt. Spanien sammelte doppelt so viel Kapital ein wie geplant. Italien kam an das Geld zu erheblich günstigeren Konditionen als zuletzt. Das sind positive Signale angesichts der angespannten Lage infolge der Schuldenkrise.
Es war ein Härtetest für die hoch verschuldeten Euro-Länder Italien und Spanien: Erstmals in diesem Jahr mussten sie sich neues Geld an den Kapitalmärkten besorgen. Beide Auktionen verliefen problemlos. Beobachter werteten das als gutes Signal in der europäischen Schuldenkrise.
Spanien sammelt mehr ein als geplant
Spanien kam an das Geld problemlos und deutlich günstiger als zuletzt. Bei einer Auktion von drei Anleihen sammelte der spanische Staat doppelt so viel Kapital ein wie anvisiert. Die Renditen gingen deutlich zurück.
Mit drei mittelfristigen Staatsanleihen nahm Spanien insgesamt knapp zehn Milliarden Euro ein. Angepeilt war eine halb so große Summe. Die Anleihen laufen drei, vier und fünf Jahre. Bei der dreijährigen Anleihe sank die Rendite kräftig von 5,187 Prozent im Dezember auf 3,384 Prozent. Auch die Renditen der anderen beiden Titel mit Fälligkeit 2015 und 2016 waren rückläufig. Sie lagen bei 3,748 beziehungsweise 3,912 Prozent.
Für Italien purzeln die Zinsen
Italien musste nur noch halb so hohe Zinsen zahlen müssen wie zuletzt. Bei einjährigen Papieren lag die Rendite bei 2,735 Prozent - nach 5,95 Prozent im Dezember. Bei dreimonatigen Papieren fiel der Zins auf 1,644 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit einem halben Jahr. Insgesamt sammelte der klamme Staat mit den beiden Versteigerungen zwölf Milliarden Euro ein. Die Nachfrage überstieg das angebotene Volumen um das 1,5- und 1,9-Fache. Die Märkte reagierten positiv: Die Renditen auf zehnjährige Papiere aus Italien fielen auf 6,62 Prozent.
Mit dem Geld der EZB
Beobachtern zufolge hat vor allem das billige Geld von der Europäischen Zentralbank geholfen: Im Dezember hatte die EZB dreijährige Kredite über fast 500 Milliarden Euro zu einem Zinssatz von einem Prozent ausgegeben. Diese Geldflut sollte Europas Wirtschaft vor einer Kreditklemme bewahren - und auch, so meinen zumindest einige Ökonomen - indirekt der Staatsfinanzierung dienen. Denn mit den günstig verzinsten Krediten der EZB könnten die Banken höher verzinste Staatsanleihen von Euro-Sorgenkindern kaufen und damit einen respektablen Gewinn einstreichen. Das Kreditprogramm hilft auf diese Weise auch an den Märkten unter Druck geratenen Krisenländern. Allerdings bestreitet die Notenbank solche Absichten.
Die EZB hatte das langlaufende Kreditprogramm parallel zu ihrer vergangenen Zinssenkung Anfang Dezember angekündigt. Bei der ersten Zinsentscheidung in diesem Jahr beließ die EZB den Leitzins auf seinem Rekdortief von einem Prozent. EZB-Chef Mario Draghi sprach nach der Ratssitzung von Zeichen der wirtschaftlichen Stabilisierung der Euro-Zone.
Die reichliche Versorung der Euroraum-Banken mit Liquidität deutete Draghi als Erfolg. "Wir sehen Anzeichen dafür, dass diese Mittel tatsächlich in der Wirtschaft ankommen", sagte Draghi.
Der EZB-Rat war im Frankfurter Eurotower erstmals in neuer Besetzung zusammengekommen. Dazu gehören nun auch der frühere deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen und der Franzose Benoît Coeuré. Der Belgier Peter Praet nahm zum ersten Mal in seiner neuen Rolle als Chefvolkswirt teil. Der EZB-Rat besteht aus den 17 nationalen Zentralbank-Chefs und dem sechsköpfigen EZB-Direktorium.