Mit Starlink-Satelliten Handyempfang aus dem All
SpaceX hat die ersten Starlink-Satelliten ins All geschossen, die Mobilfunksignale direkt auf Smartphones übertragen können. Damit soll es auch ohne Satellitenschüssel möglich sein, an entlegenen Orten Empfang zu haben.
In dieser Woche hat der US-Raumfahrtkonzern SpaceX erstmals Satelliten ins Weltall geschossen, die Telefonsignale auf Smartphones übertragen können - und das ganz ohne Satellitenschüssel oder andere zusätzliche Geräte. Die Satelliten würden damit also wie Mobilfunkmasten im Weltraum funktionieren.
Eine "Falcon 9"-Rakete hat die sechs Starlink-Satelliten mit der sogenannten "Direct to Cell"-Fähigkeit am Dienstag ins All befördert, teilte das von Milliardär Elon Musk gegründete Unternehmen SpaceX gestern mit. Der Gedanke dahinter: Selbst in den entlegensten Ecken der Welt - oder den toten Zonen ohne Empfang - soll es dann möglich sein, Anrufe zu tätigen, Nachrichten zu schreiben oder im Internet zu surfen, ob also nun an Land, auf See oder in Küstengewässern.
SpaceX selbst schreibt dazu, dass die verbesserten Starlink-Satelliten über ein fortschrittliches Modem verfügen, das Funklöcher eliminiert.
Zusammenarbeit mit Mobilfunkanbietern
Mehrere Unternehmen haben bereits angekündigt, die Starlink-Satelliten zu nutzen, darunter auch die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile. Ziel des Dienstes sei es, sich keine Gedanken über den Empfang machen zu müssen und "teure Satellitentelefone mit sich herumzuschleppen", hieß es von T-Mobile zum Start.
Der "Direct to Cell"-Dienst soll zunächst aber nur mit Textnachrichten starten. Erst im Anschluss soll dann die Sprach- und Datenabdeckung folgen. Zu den Mobilfunkanbietern, die mit Starlink zusammenarbeiten gehören in den USA T-Mobile, Rogers in Kanada, KDDI in Japan, Optus in Australien, One NZ in Neuseeland, Entel in Peru und Salt in der Schweiz.
Der bis jetzt einzige europäische Starlink-Partner Salt aus der Schweiz hat dabei angekündigt, dass Abonnentinnen und Abonnenten gegen Ende des Jahres in der Lage sein würden, über SMS zu kommunizieren und fast überall verbunden zu sein.
Ergänzung, aber kein Ersatz
Die Euphorie über die Datengeschwindigkeit von "Direct to Cell" hatte Musk schon im August 2022 auf seinem Nachrichtendienst X (vormals Twitter) etwas gedämpft: Nur zwei bis vier Mbit/s pro Funkzelle können Kunden mit ihren LTE-Handys ab 2025 erhalten. Zum Vergleich: Schon kleinere LTE-Tarife gibt es mit bereits 21 bis 26 Mbit/s. Wer viel lädt, für den kommen eher höhere Bandbreiten von 50 Mbit/s in Frage.
Auch das Schweizer Mobilfunkunternehmen Salt stellte in seiner Mitteilung zu den Starlink-Satelliten klar: "Die Satellitentechnologie ist eine ergänzende Lösung zum herkömmlichen Mobilfunknetz und stellt keinen Ersatz dar".
Bislang Mini-Satellitenschüsseln nötig
Schon jetzt ist es technisch möglich, auch an den entlegendsten Winkeln der Welt Handy-Empfang via Weltall zu haben. Allerdings brauchte man bislang dafür als Verstärker Mini-Satellitenschüsseln. Die kleinen Empfangsgeräte auf vier Beinen, mit denen sich Internet aus dem All beziehen lässt, gibt es ab 50 Euro im Monat von Starlink.