Russischer Autobauer Avtovaz Lada-Hersteller will Häftlinge in Produktion einsetzen
Dem russischen Autobauer Avtovaz fehlen Arbeitskräfte - die Lücken sollen offenbar Strafgefangene schließen. Von der Gefängnisverwaltung in der Region Samara hieß es, Avtovaz habe zu Zwangsarbeit verurteilte Gefangene angefordert.
Russlands größter Autobauer Avtovaz will Lücken in seiner Belegschaft mit Strafgefangenen schließen. Die Gefängnisverwaltung in der Industrieregion Samara teilte heute mit, der Lada-Hersteller habe wegen der äußerst angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt um die Zuteilung von Häftlingen gebeten, die zu Zwangsarbeit verurteilt worden seien.
Avtovaz kämpft wie viele andere Konzerne in Russland mit einem Mangel an Arbeitskräften. Auf dem russischen Arbeitsmarkt herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote sank im April auf ein Rekordtief von 3,3 Prozent. Dazu beigetragen haben infolge des Ukraine-Kriegs die Einziehung Hunderttausender Männer zum Militär und die Flucht vieler anderer ins Ausland.
Autoindustrie leidet unter Sanktionen
Das kollidiert mit den ehrgeizigen Zielen des russischen Autobauers: Avtovaz wolle seine Produktion ab September um 28 Prozent und ab Januar kommenden Jahres um 40 Prozent steigern, hieß es in der Mitteilung. Das Unternehmen, das in der nach einem italienischen Kommunisten benannten Stadt Togliatti in der Region Samara ansässig ist, lehnte eine Stellungnahme zur Erreichung der Ziele mit Zwangsarbeitern ab.
Die russische Autoindustrie erholt sich allmählich von dem historischen Einbruch im vergangenen Jahr. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine war die russische Autoproduktion unter anderem wegen westlicher Wirtschaftssanktionen im vergangenen Jahr auf 450.000 Autos gesunken. Das war der niedrigste Stand seit dem Ende der Sowjetunion. Mehrere westliche Hersteller haben sich aus dem Land zurückgezogen, darunter der frühere Avtovaz-Mehrheitsaktionär Renault.