US-Konzern Carrier Global Wer ist der Viessmann-Käufer?
Der Heizungshersteller Viessmann verkauft seine zukunftsträchtige Wärmepumpen-Sparte an den US-Konzern Carrier Global. Wer ist der Käufer und womit müssen deutsche Kunden rechnen?
Es war im Jahre 1902, als sich der amerikanische Ingenieur Willis Carrier ein elektrisches Gerät patentieren ließ, das in den wärmeren Gefilden des Planeten zum Verkaufsschlager wurde: die Klimaanlage. 13 Jahre später gründete der Tüftler seine eigene Firma.
Heute ist die Carrier Global Corporation einer der weltweit führenden Hersteller von Heizungs- und Ventilationssystemen - und natürlich von Klimaanlagen. Das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Florida beschäftigt mehr als 52.000 Angestellte und vertreibt seine Produkte in 160 Ländern auf sechs Kontinenten.
Der Name ist Programm
Es sei ein Branchenriese und Global Player, sagt auch Alexander Gard Murray, Klimawandel-Forscher an der Brown University, im ARD-Interview: Carrier Global sei unvergleichlich größer als der deutsche Mittelständler Viessmann - und der Konzern sei auf Expansionskurs. "Heute nennt sich die Firma Carrier Global", betont der Ökonom, "mit der Übernahme von Firmen in Asien und Europa macht sie den Namen zum Programm."
Dass Wärmepumpen die Zukunft sind, - zum Heizen im Winter, aber auch zum Kühlen im Sommer, in Doppelfunktion also -, davon ist auch Murray überzeugt. "Effiziente Wärmepumpen werden entscheidend sein, wenn es darum geht, sich von der Kohle zu verabschieden, von Fossilheizungen", sagt er, "egal woher der Strom dafür kommt". Auf dem US-Markt sei der Trend längst angekommen.
Wachstumsmarkt Wärmepumpen
In den USA sei der Anteil der Neubauten, die mit Wärmepumpen geheizt und gekühlt werden, von weniger als einem Viertel im Jahre 2000 auf jetzt 40 Prozent angestiegen, berichtet der Experte. Die Tendenz ist weiter steigend. Joe Bidens kostspieliges Klimaschutz- und Sozialpaket, der sogenannte Inflation Reduction Act, ist auch ein enormes Förderprogramm für Wärmepumpen.
Genau darauf bezog sich der Chef des nordhessischen Heizungsbauers Viessmann, Max Viessmann, als er jetzt im US-Fernsehen den Verkauf seiner Klimasparte erklärte. "Wenn Sie sich den Inflation Reduction Act ansehen", so Viessmann im Interview mit CNBC, "dann können Sie darin eine Riesengelegenheit für beide Firmen sehen, ihre Stärken zu bündeln." Die riesigen Produktionskapazitäten und der weltweite Vertrieb von Carrier kombiniert mit der deutschen Technologie: So entstehe ein führender Branchenriese.
Für den deutschen Kunden könnte das heißen: Die Wärmepumpen - engineered in Germany - gehen in die Massenproduktion für einen globalen Markt und werden entsprechend billiger. Und von Monopolbildung könne auch noch keine Rede sein, meint der Klimaforscher Murray. Noch herrsche auf dem globalen Wärmepumpenmarkt ein gesunder Wettbewerb.