Einigung mit Transdev-Gruppe EVG erzielt erste Tarifeinigungen
Die Eisenbahnergewerkschaft EVG hat eine Einigung mit vielen Firmen des privaten Bahnanbieters Transdev erzielt. Sie könnten richtungsweisend auch für die laufenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn sein.
Die Gewerkschaft EVG und die Unternehmen der Transdev-Gruppe haben sich in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigen in Bahn- und Busunternehmen geeinigt. Das wurde von den Beteiligten Tarifparteien bekanntgegeben.
420 Euro plus Inflationsausgleich
Die Einigung sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 420 Euro vor, teilte die EVG mit. Nachwuchskräfte sollen 220 Euro mehr im Monat erhalten. Dazu kommt eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 1400 Euro. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 21 Monate betragen.
Die Lohnerhöhung soll in zwei Schritten erfolgen: Um 290 Euro steigen die Löhne ab November 2023, weitere 130 Euro werden dann ab dem August 2024 gezahlt. Für Nachwuchskräfte 150 liegen die Beträge bei zunächst 150 und dann 70 Euro. Für die Transdev Service Gesellschaft wurden geringfügig niedrigere Beträge vereinbart. Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Zu den höheren regulären Löhnen kommen aber weitere betriebliche Verbesserungen für die Beschäftigten. So sollen die Zulagen um insgesamt zehn Prozent angehoben werden. Der Nachtarbeitszeitraum, der besser vergütet wird, soll von 20.00 bis 6.00 Uhr ausgedehnt werden.
Viele regionale Anbieter gehören zu Transdev
Die Transdev ist nach der staatseigenen Deutschen Bahn (DB) das größte Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland. Dazu gehören etwa die Bayerische Regiobahn, die Bayerische Oberlandbahn, die NordWestBahn und die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft.
Zahlreiche weitere Unternehmen hätten inzwischen angeboten, ebenfalls Tarifverträge mit einem Plus von 420 Euro bei 21 Monaten Laufzeit zu unterzeichnen oder auf dieser Basis weiter zu verhandeln. "Da sind mehr oder weniger abschlussreife Angebote dabei, das wird sich jetzt in den nächsten Tagen herausstellen", sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay.
Die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen. Der Großteil davon, etwa 180.000, arbeitet bei der Deutschen Bahn. Der Abschluss mit den Transdev-Unternehmen könnte durchaus beispielgebend für die Verhandlungen mit dem Staatsunternehmen sein. EVG-Tarifvorständin Ingenschay forderte die Deutsche Bahn auf, dem Beispiel ihrer Konkurrenzfirmen zu folgen.
Gespräche mit der Deutschen Bahn dauern an
Am Mittwoch will sich die EVG zum bisherigen Stand der Verhandlungen mit der DB äußern. An einen Warnstreik als Mittel der Durchsetzung ihrer Forderungen denkt die EVG derzeit nicht. "
Arbeitskampf ist immer das letzte Mittel. Im Moment sind wir sehr gut unterwegs", heißt es von der Gewerkschaft. Der Verhandlungsstand mit dem Konzern sei so gut, dass es sich lohne, über ihn mit der Tarifkommission zu diskutieren.