Insolventer Spielzeughersteller Haba kündigt Stellenabbau an
Der deutsche Spielwarenhersteller Haba will zahlreiche Stellen abbauen und den Standort in Eisleben schließen. Das Familienunternehmen hatte im September Insolvenz anmelden müssen.
Der angeschlagene Spielwarenhersteller Haba hat ein Sanierungskonzept vorgelegt. Ziel sei es, das Familienunternehmen fokussierter und mit angepassten Strukturen neu auszurichten und es damit zukunftsfähig für kommende Generationen aufzustellen, teilte die Haba Familygroup heute in Bad Rodach mit. Der beabsichtigte "Zukunftspakt 2030" sei Betriebsrat und Beschäftigten vorgestellt worden. Er sieht unter anderem einen deutlichen Stellenabbau und ein verringertes Sortiment vor.
Die Haba Sales GmbH & Co. KG hatte Mitte September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei der es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter gibt, der das Verfahren begleitet und überwacht.
In den kommenden Wochen soll es Gespräche von Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat zur geplanten Sanierung geben. Um das Konzept umsetzen zu können, sei bis Ende November eine Zustimmung des Gesamtbetriebsrats erforderlich.
Mehr als 600 Stellen sollen wegfallen
Mit dem beabsichtigten Sanierungskonzept bekenne sich die Haba Familygroup klar zum Standort Bad Rodach und zur Region Oberfranken, hieß es. Der Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) habe dagegen aus eigener Kraft unter dem Dach der Haba Familygroup keine Zukunft mehr.
Zudem plant das Familienunternehmen einen deutlichen Stellenabbau: Derzeit hat Haba nach eigenen Angaben 1.677 Beschäftigte. Das Sanierungskonzept sieht einen Abbau auf dann nur noch 1.000 Stellen vor.
"Agil, kosteneffizient und klar strukturiert"
Mit den geplanten Maßnahmen solle das Unternehmen "agil, kosteneffizient und klar strukturiert ausgerichtet" werden. Das oberfränkische Unternehmen möchte sich mit der Marke Haba laut Mitteilung zudem auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung von Kindern konzentrieren. Mit der Marke Haba Pro solle die "Marktführerschaft bei Möbeln für Kindertagesstätten und Ganztagseinrichtungen" ausgebaut werden.
Im August hatte der Spielwarenhersteller bereits bekanntgegeben, dass die Marke Jako-o Anfang 2024 eingestellt werde. Die Haba Familygroup befinde sich zurzeit in der größten Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte, hieß es.