US-Hersteller Neue Intel-Chipfabrik auch in Israel
Eine Fabrik in Polen, eine im deutschen Magdeburg - deren Finanzierung offenbar in den letzten Zügen verhandelt wird - und nun Israel: Der US-Chiphersteller Intel plane dort für 25 Milliarden Dollar eine weitere neue Chipfabrik, gab Ministerpräsident Netanyahu bekannt.
Neben Europa will sich der US-Chiphersteller Intel auch in Israel breiter aufstellen. Nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist in Kirjat Gat eine neue Fabrik im Wert von 25 Milliarden Dollar geplant. Dies sei die bisher größte internationale Investition im Land, so Netanyahu.
Das Werk soll 2027 eröffnet werden und Tausenden Mitarbeitern Beschäftigung bieten, wie das israelische Finanzministerium mitteilte. Vereinbart worden sei demnach ein Steuersatz von 7,5 Prozent für Intel, der über dem aktuellen Niveau von fünf Prozent liege.
Die israelischen Betriebe spielten eine "entscheidende Rolle" für den Erfolg des Unternehmens, wie Intel mitteilte. "Unsere Absicht, die Produktionskapazitäten in Israel zu erweitern, beruht auf unserem Engagement, den zukünftigen Produktionsbedarf zu decken", hieß es. "Wir schätzen die anhaltende Unterstützung der israelischen Regierung." Intel ist seit fast fünf Jahrzehnten im Land aktiv. Das Unternehmen sieht sich als den größten privaten Arbeitgeber und Exporteur Israels.
Subventionsverhandlungen mit Deutschland
Währenddessen laufen zwischen Intel und der deutschen Bundesregierung noch Verhandlungen über den Bau einer neuen Chipfabrik in Magdeburg. Über das Wochenende sollen die letzten Details ausgehandelt werden, bevor Intel-Chef Pat Gelsinger das Papier Medienberichten zufolge bei seinem geplanten Besuch im Bundeskanzleramt am Montag unterzeichnen soll.
Offen ist noch, ob und zu welchen Bedingungen das Subventionsvolumen angehoben wird. Ursprünglich waren 6,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Intel hatte allerdings mehr verlangt, was Finanzminister Christian Lindner zunächst ablehnte.
Mittlerweile ist jedoch eine Aufstockung der Fördersumme auf rund zehn Milliarden Euro im Gespräch, wie unter anderem das "Handelsblatt" berichtete. Ursprünglich sollte das Magdeburger Werk 17 Milliarden Euro kosten, inzwischen ist wegen gestiegener Baukosten von 20 Milliarden Euro die Rede.
Große Investitionspläne - trotz Milliardenverlusten
Am vergangenen Freitag hatte der Hersteller außerdem angekündigt, im polnischen Breslau eine große Chipfabrik bauen zu wollen. Neben der Fertigung in Irland und dem geplanten Werk in Magdeburg wäre es der dritte europäische Standort des US-Konzerns.
Wie bei quasi allen neuen Chip-Fabriken weltweit war die Entscheidung für den Standort Breslau mit einer Subventionszusage durch den Staat verbunden.
Zugleich weist der US-Chiphersteller hohe Verluste auf: Im vergangenen Quartal kam es zu einem Umsatzeinbruch von gut einem Drittel (36 Prozent) und einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,54 Milliarden Euro).
Subventionen als Lockmittel
Hintergrund der breiteren Aufstellung Intels in Europa ist unter anderem das Ziel der EU, technologisch unabhängiger von China zu werden. Der EU-Rat hatte gemeinsam mit dem Europaparlament im April dieses Jahres das sogenannte "Chip-Gesetz" verabschiedet. Demnach soll der europäische Marktanteil an Halbleitern bis 2030 von zehn Prozent auf mindestens 20 Prozent verdoppelt werden.
Damit sich internationale Chiphersteller mit großen Anlagen in Europa ansiedeln, hatte die EU zuletzt milliardenschwere Subventionen genehmigt.