Bilanz des Autoherstellers Luxus zahlt sich für Mercedes aus
Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr gezielt seine luxuriösesten Modelle gebaut und die Preis erhöht. Deutlich höhere Gewinne sind die Folge. Die Aussichten für 2023 sind dagegen durchwachsen.
Der Autohersteller Mercedes-Benz hat 2022 mit seiner Konzentration auf besonders teure Modelle deutlich mehr verdient. Der Umsatz stieg angesichts hoher Nachfrage bei weiterhin knappem Angebot um zwölf Prozent auf 150 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte um 28 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten erwartet.
"Wir haben Mercedes-Benz zu einem profitableren Unternehmen gemacht", sagte Konzernchef Ola Källenius. Die Konzentration auf Premium-Modelle und ein diszipliniertes Margen- und Kostenmanagement seien der Schlüssel dazu gewesen.
Mehr Dividende für die Aktionäre
Im vergangenen Jahr verkaufte die Marke 2,04 Millionen Autos, ein Plus von fünf Prozent. Der Absatz von Vans und Transportern stieg um acht Prozent auf 415.000 Fahrzeuge.
Der Konzernumsatz lag bei 14,8 Milliarden Euro. Das war ein Drittel mehr als im Vorjahr, wenn man nur die fortgeführten Aktivitäten betrachtet. Ein milliardenschwerer Sonderertrag aus der Abspaltung des Lkw-Geschäfts von Daimler Trucks hatte den Konzerngewinn im Jahr 2021 auf mehr als 23 Milliarden Euro getrieben. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollen eine Dividende von 5,20 Euro je Aktie erhalten, 20 Cent mehr als im Vorjahr.
Dennoch konnte auch Mercedes die hohe Nachfrage nicht vollständig befriedigen, da der Mangel an Halbleitern und anderen Bauteilen die Fahrzeugproduktion weiter bremste. Aufgrund der Chipknappheit konzentrierte sich Mercedes auf hochpreisige und profitable Modelle wie die Luxuslimousine S-Klasse der Tuningtochter AMG und die Luxusmarke Maybach. Die bereinigte Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars stieg um eineinhalb Prozentpunkte auf den neuen Rekordwert von 14,6 Prozent.
Unsichere Prognose
Der Ausblick auf das laufende Jahr ist dagegen verhalten. Die um Sondereffekte bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern im Automobilgeschäft wird voraussichtlich zwischen 12 und 14 Prozent liegen und damit unter dem Vorjahreswert von 14,6 Prozent.
Während das Unternehmen bei den Nettopreisen mit einer leicht positiven Entwicklung rechnet, wird das Gebrauchtwagengeschäft voraussichtlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Insgesamt sei die Prognose mit außerordentlichen Unsicherheiten behaftet, so der Vorstand, der für den Konzern einen Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet.
Zuletzt musste der Konzern die Erfahrung machen, dass der Wettbewerb auch bei hochpreisigen Modellen zunimmt. So hatte Mercedes im November die Preise für sein Elektroauto EQE/EQS in China um umgerechnet rund 30.000 Euro gesenkt.