US-Qualitätsstudie Deutsche Autos zu unzuverlässig?
Der Automarkt der Vereinigten Staaten ist der zweitgrößte der Welt - und daher sehr wichtig für deutsche Hersteller. Doch deren US-Kunden klagen einer Studie zufolge oft über Qualitätsprobleme.
Kunden deutscher Automarken in den USA klagen einer Studie zufolge auffällig oft über Qualitätsprobleme. Laut der renommierten Untersuchung des Marktforschungsunternehmens J.D. Power belegen die koreanischen Automarken Kia, Genesis und Hyundai drei der ersten vier Plätze in puncto Zuverlässigkeit. Die Hersteller BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen und Audi erreichten nur die Plätze 15, 19, 22 und 26. Insgesamt wurden in der "U.S. Vehicle Dependability Study" 33 Marken untersucht.
Grundlage der Studie ist die Zahl beanstandeter Mängel pro 100 Fahrzeuge des Modelljahres 2019. Die Untersuchung gilt in Fachkreisen als eines der bekanntesten Instrumente zur Messung der Kundenzufriedenheit auf dem US-Automarkt. Dieser ist nach China der zweitgrößte der Welt.
Porsche schneidet gut ab
Die Marken Kia, Genesis und Hyundai gehören alle zum südkoreanischen Autokonzern Hyundai. Auch die Marke Buick des US-Konzerns General Motors (GM) liegt in der Rangliste weit vorne auf Platz zwei. Der japanische Hersteller Toyota erreicht Platz fünf, seine Luxusmarke Lexus Platz sechs.
Beste deutsche Marke ist Porsche auf Platz sieben. Zum zweiten Mal in Folge war der Porsche 911 das am besten bewertete Modell der Studie.
Auch Fahrassistenz-Systeme berücksichtigt
Die Erhebung ist anders konzipiert als beispielsweise die ADAC-Pannenstatistik, bei der tatsächlich liegengebliebene Fahrzeuge erfasst werden. Moderne Fahrzeuge verfügen über immer mehr komplizierte Komfort- und Assistenzfunktionen, die bei Fehlern zur Unzufriedenheit der Autobesitzer führen können.
Die nun zum 33. Mal durchgeführte Studie wurde noch erweitert, um auch die Zufriedenheit der Autofahrer mit Spurhalteassistenten oder Abstandstempomaten zu erfassen. Bereits in der Vergangenheit abgefragt wurden die Zuverlässigkeit der Klimaanlage, das Fahrerlebnis, das Exterieur, Funktionen, Bedienelemente und Anzeigen, das Infotainment-System, zudem Innenraum, Antriebsstrang und Sitze.
"Zuverlässigkeit wird wichtiger"
"Viele Besitzer behalten ihre Fahrzeuge länger, so dass die langfristige Zuverlässigkeit noch wichtiger wird", sagte David Amodeo, Direktor der Abteilung Global Automotive bei J.D. Power. Einige Autoherstellern gelinge es deutlich besser als anderen, das Auftreten technischer Probleme zu verhindern. "Zu diesen Problemen gehören die Mechanik, das Äußere und der Innenraum des Fahrzeugs, aber auch Infotainment-Systeme, Fahrerassistenz-Systeme und alle anderen elektronischen Systeme in modernen Fahrzeugen."
Immer wichtiger werden laut J.D. Power Aktualisierungen der Auto-Software: "Mobiltelefone beispielsweise werden ständig durch Software-Updates aktualisiert, und die Automobilhersteller müssen diesen Ansatz zunehmend nutzen, um Probleme zu beheben", so die Marktforscher.
Mehr Technologie, mehr technische Probleme
Laut J.D. Power waren Fahrzeuge der untersuchten Massenmarkt-Hersteller im Schnitt sogar etwas zuverlässiger als teure Autos: Bei den Massenmarken gab es durchschnittlich 190 Probleme pro 100 Fahrzeuge - 14 weniger als bei sogenannten Premiummarken.
Überdurchschnittlich teure Autos verfügten in der Regel über mehr Technologie, was Probleme wahrscheinlicher mache, so die Marktforscher. "Gleichzeitig hat sich die Verarbeitungsqualität von Fahrzeugen für den Massenmarkt erheblich verbessert und entspricht nun derjenigen der Premiummarken."