Northvolt-Ansiedlung in Heide Bau der Batteriezellen-Fabrik rückt näher
Der schwedische Hersteller Northvolt hat sich zu seinen Plänen bekannt, in Schleswig-Holstein Batteriezellen für Elektroautos zu produzieren. Bund und Landesregierung wollen den Bau der Fabrik subventionieren.
Die Bundesregierung und das Land Schleswig-Holstein haben mit der Zusage von Subventionen den Weg für eine milliardenschwere Investition des schwedischen Batterieherstellers Northvolt in Deutschland geebnet.
Die Förderung der geplanten Batteriezellen-Fabrik in der holsteinischen Kreisstadt Heide stehe aber noch unter dem Vorbehalt der beihilferechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission, teilten das Bundeswirtschaftsministerium, die Landesregierung und Northvolt mit. Davon macht das Unternehmen die endgültige Entscheidung abhängig.
Etwa 3000 Arbeitsplätze könnten entstehen
"Northvolt hat verdeutlicht, dass die Investition in Heide vorbehaltlich einer Förderung erfolgt, die die Europäische Kommission unter Wahrung des Wettbewerbsrechts genehmigt", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Über die Höhe der Förderung sei noch nicht final entschieden worden.
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters könnte Northvolt rund eine halbe Milliarde Euro Unterstützung bekommen. Die Investitionen des schwedischen Konzerns für die Anlagen in Heide würden sich dann auf rund drei bis fünf Milliarden Euro belaufen. In Heide, rund hundert Kilometer nordwestlich von Hamburg, sollen nach ersten Planungen etwa 3000 Beschäftigte tätig sein. Das jährliche Produktionsvolumen nach Hochlauf der Fabrik soll 60 Gigawattstunden betragen und rund eine Million Elektrofahrzeuge mit Batteriezellen versorgen.
Wettlauf um Subventionen
"Mit diesem Engagement der Bundesregierung im Rücken hat Northvolt beschlossen, die nächsten Schritte für den Ausbau in Heide zu gehen", erklärte der Gründer und Chef von Northvolt, Peter Carlsson. Zuvor waren Zweifel aufgekommen, ob Northvolt zugunsten eines Standorts in Nordamerika den bereits geplanten Bau in Heide aufschieben könnte.
Northvolt hatte im Februar 2022 den Bau der Fabrik angekündigt. Im Herbst stellte Carlsson das Projekt aber wieder in Frage und nannte als Grund vor allem die stark gestiegenen Energiepreise in Deutschland.
Er sagte damals außerdem, Northvolt ziehe eine Priorisierung der Expansion in den USA wegen dortiger üppiger Subventionen in Betracht. Die Bundesregierung und die EU hatte er zu höheren Beihilfen aufgefordert. Hintergrund des Ringens um den Standort war das US-Subventionsprogramm "Inflation Reduction Act".
"Eines der wichtigsten Leuchtturmprojekte"
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte: "Mit den nächsten Schritten bei Northvolt kann sich Deutschland auf eines der wichtigsten Leuchtturmprojekte der Energie- und Verkehrswende freuen, das Tausende von Green-Tech-Arbeitsplätzen schaffen wird."
Alle Beteiligten streben laut Ministerium an, die Voraussetzungen noch in diesem Jahr zu erfüllen, damit die Bauarbeiten beginnen können. Eine Auslieferung von Batteriezellen aus Heide soll im Jahr 2026 starten.
Größer als Fabriken von VW
Mit der geplanten Jahreskapazität von 60 Gigawattstunden würde die Northvolt-Fabrik zu den sogenannten "Gigafactorys" gehören. Sie wäre größer als jeder der beiden von Volkswagen im niedersächsischen Salzgitter sowie in Spanien geplanten Standorte - aber kleiner als die 100-Gigawatt-Anlage, die der chinesische Hersteller CATL in Ungarn bauen will.
Tesla hatte seine Pläne zur Herstellung kompletter Batterien - also auch der Batteriezellen - am Standort in Grünheide bei Berlin zuletzt wegen der Steueranreize in den Vereinigten Staaten aufgeschoben - zugunsten von US-Standorten.