Konzern profitiert von Subventionen VW baut größte Batteriefabrik in Kanada
Volkswagen baut in Kanada seine bislang größte Batteriefabrik. Die Produktionsanlage wird staatlich mit Milliarden subventioniert. Für Kanada bedeutet das wirtschaftliche Chancen, für VW weniger Abhängigkeit von Asien.
Die erste Batteriefabrik von Volkswagen in Nordamerika hat gigantische Ausmaße: Auf 150 Hektar sollen ab 2027 bis zu 3000 Menschen arbeiten. Produktionsvolumen: bis zu 90 Gigawattstunden pro Jahr - ausreichend für rund eine Million Elektrofahrzeuge. Baubeginn in St. Thomas - etwa auf halber Strecke zwischen der kanadischen Metropole Toronto und der US-Autostadt Detroit - soll im kommenden Jahr sein.
Subventionen in Milliardenhöhe
Volkswagen will knapp fünf Milliarden Euro in das Werk investieren. Der Konzern profitiert bei dem Großprojekt von enormen staatlichen Fördermitteln. Laut Medienberichten könnten langfristig mehr als 13 Milliarden kanadische Dollar fließen - umgerechnet knapp neun Milliarden Euro. Vorausgegangen war ein Subventionswettstreit mit den USA, den Kanada letztlich für sich entschied.
Der zuständige kanadische Industrieminister Francois-Philippe Champagne verteidigte die in Aussicht gestellten Mittel: Der wirtschaftliche Nutzen, einen der größten Autobauer ins Land zu holen, sei weit höher als die Kosten der Subventionen. Premierminister Justin Trudeau sprach bei der Vorstellung der Pläne von einem "Gewinn die für Arbeitnehmer, für die Gemeinschaft und für die Wirtschaft". Erhofft wird, dass durch das Werk Zehntausende weitere Jobs bei Zulieferern in der Region entstehen.
Weniger Abhängigkeit von asiatischen Produzenten
Konzernvorstand Thomas Schmall sagte, Nordamerika spiele eine Schlüsselrolle in der globalen Batteriestrategie von Volkswagen. Die Region werde neben Europa das zweite Standbein der internen Batteriesparte. Die Nähe des Standorts zu Toronto und Detroit verschaffe dem Unternehmen Zugang zu Forschungseinrichtungen, qualifizierten Arbeitskräften und etablierten Lieferketten.
In Europa will VW zusammen mit Partnern in den kommenden Jahren sechs Batteriefabriken mit einer Gesamtleistung von bis zu 240 Gigawattstunden bauen, um die Produktion von E-Autos voranzubringen. Die erste soll in diesem Jahr in Schweden eröffnet werden, eine weitere 2025 im niedersächsischen Salzgitter. Der Konzern will so seine Abhängigkeit von asiatischen Produzenten verringern und die Hälfte seines Bedarfs an Batteriezellen selbst decken.