Engpässe bei Medikamenten Industrie fordert Arzneimittel-Stresstests
Bestimmte Medikamente wie Fiebermittel oder manche Antibiotika waren zuletzt oft knapp. Die Pharmabranche hat nun Vorschläge gemacht, wie ein Mangel in Zukunft vermieden werden könne.
Angesichts der Engpässe bei Arzneimitteln spricht sich die Pharmaindustrie für systematische Stresstests zu den Lieferketten in der Industrie aus. Solche Tests nach dem Vorbild der USA seien dazu geeignet, zu große Abhängigkeiten von einzelnen Standorten oder Produzenten ausfindig zu machen, hieß es vom Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (VFA). Dies könnte bedeuten, dass Medikamente am Ende teurer werden, jedoch habe Liefersicherheit "einen Preis", so der Verband.
"Das Problem ist weder neu noch ist es überraschend", so der VFA-Präsident Han Steutel der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Schon lange werde davor gewarnt, dass zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel fehlen könnten. "Doch passiert ist fast nichts."
Frühwarnsystem für Lagerbestände?
Vertreter der Branche haben Vorschläge ausgearbeitet, wie sich eine Mangellage bei Medikamenten in Deutschland künftig vermeiden ließe. Dazu gehört laut "FAZ" mehr Transparenz mit Blick auf Lagerbestände und Warenströme von Arzneimitteln. Ein Frühwarnsystem müsse Medikamentenengpässe zuverlässig signalisieren, so die Forderung des VFA. Dafür könne das bereits vorhandene Informationssystem Securpharm eingesetzt werden.
Viele Patientinnen und Patienten konnten in den Monaten wichtige Arzneimittel nicht in der Apotheke erhalten. Engpässe gab es bei Präparaten gegen Fieber, aber auch bei Antibiotika und Krebsmedikamenten.
Lieferungen nach Deutschland werden lukrativer
Der Branchenverband hält es nicht für den richtigen Weg, Produktion aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen. So werde lediglich global nicht wettbewerbsfähige Fertigung in Deutschland dauerhaft subventioniert, so der VFA.
Um die angespannte Lage zu entschärfen, wollen Krankenkassen die sogenannten Festbeträge für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sowie für Antibiotika vom 1. Februar an für drei Monate aussetzen. Damit sollen sich Lieferungen der Präparate nach Deutschland für die Hersteller mehr lohnen.